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 "Anno 1839" 21.09.2004 (16:15) Robert
Hallo Klara,
na, da hast Du doch schon extrem viel und sehr gutes Material zusammengetragen!
Zum Titel: Wichtig ist der Kontext in den "Neuen Gedichten" (1844): Unmittelbar vor "Anno 1839" steht ein Gedicht namens "Anno 1829". Dort beklagt das lyrische Ich die Enge und Rückständigkeit Deutschlands und wünscht sich fort. Heine selbst ist dann ja 1831 nach Paris übergesiedelt. Er macht hier (soweit man lyrisches Ich und Autor überhaupt parallelisieren darf) also sozusagen die Probe aufs Exempel: Ist es, zehn Jahre später und in Paris, nun wirklich besser? Fühlt er sich wohler?
Dann folgt, von Dir richtig herausgearbeitet, der Gegensatz vom lebensfrohen, materialistischen und rationalistischen Frankreich, das - zumindest in Paris - sozusagen schon in der Moderne angekommen ist, und dem zwar gefühlvollen, aber auch langweilig braven und gesellschaftlich rückständigen Deutschland.
Das Fazit der letzten beiden Strophen: Daheim, im schildbürgerhaften Deutschland ("Schildas theurem Eichenhaine") ließ sich zwar romantischer dichten ("Veilchenduft und Mondenschein"), aber offenbar ist der dortigen (politischen!) Schläfrigkeit ("Nachtwächter...") das fortschrittliche Frankreich doch vorzuziehen - im wahrsten Sinne (vgl. den ersten Vers des Gedichts!) "bei aller Liebe".
Du bist also in den Einzelzügen überall auf der richtigen Fährte, nur Dein Schluß, daß er mit Deutschland versöhnt sei, scheint mir fraglich: Letztlich weiß das lyrische Ich wohl sehr genau, warum es lieber in Frankreich bleibt... Vielleicht muß man (und könnte das mit Stellen aus Heines Prosa und Briefen stützen) zwischen dem "inneren" Deutschland, dem Heines Liebe gilt, und dem "äußeren" der politischen Rückständigkeit und Unterdrückung unterscheiden.

Zu den "Narrheitsglöcklein": Das sind natürlich einfach die Glocken an der Narrenkappe. Anders als die rationalistischen Franzosen (Aufklärungsphilosophie!)sind die Deutschen liebenswerte ("Wie klingelt ihr so süß") Narren. Allerdings sind die Narrenglocken auch zugleich die Kirchenglocken ("Glaubensglocken"), d.h. was die Deutschen dumm hält und unterdrückt, ist, neben dem Adel, die Kirche.

Hilft das weiter? Ich hoffe!
Und wünsche viel Erfolg beim Referat!
Robert
 Re: "Anno 1839" 22.09.2004 (18:05) Unbekannt
 Re: brauche hilfe bei interpretation von 1839 20.03.2006 (19:26) Hilfsbereit
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