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(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Fremde Schuhe heimlich anprobieren
 
Diese riesen Sammlung an Schuhen musste erst einmal verdaut werden. Was hat diese Frau aus mir gemacht, frage ich mich immer wieder. Ich habe mich definitiv nie für Damenschuhe interessiert, aber die abgelatschten Schuhe mit ausgeprägt persönlicher Note, die mir eines Tages im Müllcontainer traurig entgegenschauten, haben es mir doch angetan. So ganz sicher vor dem Müllcontainer sind ihre Schuhe immer noch nicht.
Ihre Sammlung umfasst sage und schreibe gut 450 Paar Schuhe. Sie verlatscht ca. 10 Paar Schuhe im Jahr. Anfangs, so erzählte sie mir, habe sie sich auch von ihren im Beruf und Nebenberuf getragen Schuhen nicht trennen wollen. Heute bekommt man Schuhe in ihrer Größe relativ problemlos, früher war dies anders und von daher waren selbst die getragenen Schuhe für sie wertvoll.
Ihre Schuhsammlung erstreckt sich über die Mode der verschiedenen Jahrzehnte. Es ist ein glücklicher Umstand, dass der Keller immer trocken und warm war, so dass die Schuhe nicht muffig riechen, sondern sich weitgehend ihren Charakter erhalten haben.
Ich wurde ausgiebig in die Wissenschaft der Schuhmode eingeweiht. Sehr ausgiebig. Sie erklärte, um was für Schuhe es sich handele (Pumps, Slings, Sandaletten, Pantoletten, Stiefel, Stiefeletten und was weiß ich noch alles), welche Stilrichtung aus welchen Jahren (spitze Pfennigabsätze, wie sie heute wieder modern sind, Plateauschuhe, die 80er in Brauntönen, Keilabsätze, Hochfrontpumps usw.). Wären die Schuhe tatsächlich auf dem Müll gelandet, hätte ich mit meinem gar nicht so kleinen Kombi zweimal fahren müssen. Bei der "Museumstour" wurden die Schuhe wieder aus ihren Müllsäcken befreit und in die Kartons einsortiert (hätte hier schon allein einen Altpapiercontainer gesprengt). Wir haben Tage im Keller zugebracht. Die Erläuterungen wurden natürlich von diversen Anproben begleitet und ich habe eine Dauererregung gehabt, was sie köstlich amüsierte. Langweilig wird es uns auf absehbare Zeit sicher nicht. Einmal stöckelte sie den ganzen Tag in einem Paar schwarzen Slings mit Pfennigabsatz und gefährlicher Schuhspitze herum. Was mich immer wieder irritiert ist die Tatsache, dass sie auch heute noch nach über 40 Jahren diese Schuhe problemlos tragen kann. Diese schwarzen Slings hat sie früher sehr gerne angehabt. Das Innenfutter ist stark aufgebraucht. Stundenlang tanzte sie mit ihren Schuhen vor meiner Nase herum und wir räumten auf. Ich wollte immer wieder mal an ihre Füße, was sie nicht zuließ. Anschließend lud sie mich auf einen Kaffee ein, dessen einzige Aufgabe es war, kalt zu werden. Ich wußte nicht, dass ich zu solchen Leistungen fähig bin. Die Dame weiß, wie man einen Akku auflädt.
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