Hallo,

Kalorien zählen ist das schlimmste, das man bei einem gestörten Essverhalten (wenn denn eins vorliegt) tun kann, weil man sich dabei auf die Kontrolle von Verhaltensweisen/Essgewohnheiten fixiert, anstatt die Ursachen aufzuarbeiten. Anders herum kann das Kalorien zählen und generell alles, was ein "MUSS" darstellt, erst recht zu einem gestörten Essverhalten führen. Wer ständig Kalorien zählt, setzt sich ständig nur mit dem Essen auseinander, was eine Essstörung (und damit meine ich Essen aus emotionalem Hunger) nur weiter begünstigt und Frust fördert, weil man damit auf Dauer nicht zufrieden sein wird, sondern sich nur noch von Kalorien und Mengenangaben beherrschen lässt.
Wenn du dich, Rosina, schon so lange biologisch ernährst, ist das sehr lobenswert und wichtiger Bestandteil, weiter so!
Gesundheit (damit meine ich sowohl körperlich, als auch seelisch) und in diesem Zusammenhang auch das Gewicht, sind von vielen unterschiedlich Faktoren beeinflusst, die man auch berücksichtigen muss, wenn man an dem Zustand etwas ändern möchte. Nicht zu vergessen beeinflussen sich die Faktoren auch gegenseitig. Einer der Faktoren ist sicherlich die Ernährung, in deinem Fall biologisch, sehr gut. Ein anderer unter anderem die Psyche: Wie geht es mir? Habe ich Stress? Was belastet mich? Wovor habe ich Angst? Im Zusammenhang mit dem Faktor Ernährung: Habe ich wirklich Hunger oder esse ich aus anderen Gründen, wie z.B. Stress, Frust, Trauer, Wut, Angst u.v.m. Das herauszufinden ist nicht leicht, aber in langer ehrlicher und aufmerksamer Selbstbeobachtung möglich. Kommt man alleine nicht weiter, kann ein guter Therapeut helfen. Erkenntnis ist der erste Schritt, Gewohnheiten zu ändern der nächste und vielleicht schwierigste; man braucht definitiv viel Geduld mit sich, aber auch Verständnis und Wertschätzung  für sich selbst. Das Problem an vielen Ernährungs-/Gesundheitsrichtlinien ist, dass sie zu allgemein und strikt sind. Natürlich ist es vorteilhaft sich regelmäßig zu bewegen und auf seine Ernährung zu achten, aber sobald es heißt "Man muss mindestens 3 mal die Woche 1 Stunde Sport treiben" oder "Man darf nur so und so viel Kalorien zu sich nehmen", kann aus einer gut gemeinten Regel ein zusätzlicher Stressfaktor werden, nämlich dann, wenn jemand genau diese Regel als Belastung empfindet. Wenn dieser Jemand sich zwingt/kontrolliert und eigentlich widerwillig gewisse Regeln befolgt, weil sie allgemein als sinnvoll gelten, wird er wahrscheinlich nicht dauerhaft schlank werden/bleiben, bzw. wird er nicht glücklich damit. Stress führt zu Frust; Regeln, die nicht zu mir passen, setzen mich gehörig unter Stress und dieser behindert die Abnahme (es gibt auch die gegenteilige Wirkung, je nach dem, wie der Körper mit dem Stress umzugehen gelernt hat.)
Alles in allem ist es wichtig, wie eigentlich auch in diesem und anderen Büchern ausgesagt wird, dass man einen Weg für sich findet, mit dem man dauerhaft zufrieden ist und sich nicht verrückt machen lässt von zu strikten Regeln. Ich finde die Abnehmtipps fassen es zum Teil ganz gut zusammen: "Emotionalen von körperlichem Hunger unterscheiden" ist sehr elementar. Man kann seinem natürlichen Hunger- Appetit- und Sättigungsgefühl wieder auf die Schliche kommen, wenn man sich nicht nur ernährungstechnisch, sondern auch psychisch damit auseinandersetzt, was beides Hand in Hand geht.