> ... da hier ja auch häufig die Schuhe locker getragen
> werden, dachte ich mir ich erzähle mal, was mir letzten
> Freitag passiert ist:
>
> Da war ich mal wieder einen Tag bei unserem Mutterkonzern
> in Luxiland. Abends auf dem Rückweg nach Köllefornia, ich
> sitze im Bus zum HBF Luxembourg. Bei manchen der Busse,
> haste auf der einen Seite eine Vierersitz-Kombi, also
> jeweils zwei sich gegenüber befindliche Sitze und auf der
> anderen Seite so XL Einzel-Sitze. Also wo auch so 300 KG
> Personen bequem Platz hätten, somit normal geformte
> Personen erst Recht, sodass ich sogar noch meine
> Handtasche und Aktentasche neben mich stellen konnte.
>
> Da ich abends an der ersten Haltestelle einsteige,
> ergattere ich eigentlich immer einen solchen Sitz.
> Strecke also die Beine aus und überkreuze die Füße an den
> Knöcheln, der obere Fuß ist dann direkt mal aus dem Schuh
> gefallen. Der befindet sich halt nun so 2 cm tiefer. Ach
> so, dazu sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich
> ein blaues Kleid, weiße Bluse, hautfarbene Strumpfhose
> und blaue Ballerinas an hatte, um das Bild zu
> vervollkommnen.
>
> Ich lese die 20 Minuten bis zum Bahnhof in ner
> Zeitschrift, irgendwo muss der Busfahrer wirklich scharf
> bremsen, sodass man hört, dass einige Sachen umfallen
> bzw. von den sitzen runter fallen und Leute, die stehen,
> teilweise nach vorne gefallen sind. Aber zum Glück nichts
> weiter passiert.
>
> So, ein paar hundert Meter vor dem Bahnhof will ich
> meinen Schuh wieder anziehen, taste nach ihm, aber immer
> ins Leere, ich spüre also nur so Steinchen und den Dreck
> auf dem Boden am Fuß. Dann beuge ich die Zeitschrift vor,
> um zu gucken, wo der Schuh ist, aber nichts im Sichtfeld.
> Na toll, dachte ich, also gucke ich unterm Sitz vor mir
> und sehe, dass der wirklich so 30-50 cm nach vorne
> gerutscht ist und im Bereich der Füße meines Vordermanns
> zum stehen gekommen ist. Der Bus fährt schon die
> Haltestelle an, also muss ich schnell aufstehen. Daher
> spreche ich ganz schnell den Vordermann an, erst auf
> Deutsch, dann Französisch, dass ich meinen einen Schuh
> verloren habe und ihn gerne wieder hätte. Der guckt
> leicht verdutzt. Die Bustüren gehen auf, also schnappe
> ich mir schnell in Eigenregie meinen Schuh und eiere zur
> Tür mit dem einen Schuh in der einen Hand und meiner
> Aktentasche in der anderen, die Handtasche um den Hals.
>
> Habe es so gerade noch raus geschafft und hüpfe draußen
> etwas rum, bis ich den Schuh wieder am Fuß habe, um keine
> Laufmasche zu riskieren. Kaum an der Treppe zum Bahnhof
> angekommen, tritt mir von hinten einer auf den Schuh, aus
> dem ich zuvor leicht raus gerutscht bin, weil ich die
> halt schön locker trage, sodass ich den natürlich direkt
> verliere und der erst mal wieder zwei Stufen runter
> fällt. Natürlich waren noch einige Leute hinter mir, die
> ich dann am weiterkommen gehindert habe. Also laufe ich
> die zwei Stufen wieder runter, ziehe den Schuh wieder an,
> aber der ist nun hinten runter getreten, sodass ich den
> direkt wieder verliere. Ich glaube, da bin ich dann
> leicht rot angelaufen. Also nehme ich den Finger zur
> Hilfe, um den Stoff hoch zu ziehen, aber kaum zwei Stufen
> hoch gelaufen, verliere ich ihn schon wieder. Ich dachte
> mir echt so: spinne ich oder sind die Nylons auf den
> letzten Metern besonders rutschig geworden? Also nehme
> ich den Schuh hoch und sehe, dass der Typ da etwas zu
> unsanft drauf getreten ist, sodass er eingerissen ist.
>
> Also kein Wunder, dass der nicht am Fuß bleibt, so gehe
> ich dann ganz langsam die Treppe hoch, merke aber bei
> jedem Schritt, dass ich da wirklich weit raus rutsche und
> muss bestimmt noch fünf Mal bei nur 20 Treppenstufen
> anhalten und zurück gehen, bis ich endlich oben ankomme.
> Merke dann aber natürlich auch bei jedem Schritt Richtung
> Bahnsteig, dass der Fuß immer weit aus dem Schuh raus
> rutscht, der andere zum Glück nur etwas. Also: seit
> Freitag nur noch Schuhe für die Freizeit, wenn man sich
> abends mit Freunden trifft oder ich wieder Abenteuer mit
> meinen Nichten erleben will, worüber die immer lachen.
>
> Im Zug - natürlich beim Einsteigen auch den Schuh
> verloren, obwohl ich die Zehen maximal verkrampft habe -
> schlage ich die Beine übereinander und der Schuh rutscht
> direkt zu den Zehen runter. Hätte ich die nicht
> blitzschnell nach oben angewinkelt, wäre der direkt auf
> den Boden gefallen. Nur normalweise wackele ich etwas mit
> den Zehen und kriege den Schuh wieder angezogen, wenn er
> danach auch direkt wieder runter rutsch. Aber in der
> Theorie halt möglich, wenn sich beispielsweise einer zu
> mir setzt, damit der dabei nicht versehentlich den Schuh
> vom Fuß kickt. Nur wenn ich bei dem Schuh nun die Zehen
> nach unten presse, passiert da gar nichts mehr in
> Richtung mit der Ferse wieder in den Schuh kommen,
> sondern eher, dass der Schuh nun von den Zehen runter
> rutscht und zu Boden fällt. Ich merke richtiggehend, dass
> die Zehenunterseite nicht mehr die Schuhsohle berührt,
> sondern quasi ins Leere tastet. Als wäre der Stoff im
> Zehenbereich durch das auf den Absatz treten von dem Kerl
> und meinem gleichzeitigen mit den Zehen nach vorne
> ziehen, weil ich ja die Treppe hoch ging, easy so nen
> Zentimeter überdehnt worden.
>
> Somit nun wieder ein weiteres paar Schläppchen, wo
> zumindest der eine Schuh ein Eigenleben entwickelt hat.
>
> Gruß, Pascale