Schlaflos


Die Nacht ist noch jung. Meine Gedanken gehen auf die Reise ins Unendliche.
Es sollte nicht sein, daß ich hier sitze und an dich denke.
Der Kopf sagt wie immer, laß es doch bleiben, du kannst dabei nur verlieren.
Mein Herz sagt, denk mal dran, wie lange es her ist, daß es so warm war bei mir.
Und mein Gefühl sagt, he, lernst du es denn nie, auf die anderen Stimmen nicht zu hören.
Habe ich nicht immer richtig gelegen, mit dem was ich fühlte?
So nahm ich mir doch vom Leben, was sich mir bot.
Du botest dich mir in den Nächten, die längst schon wieder vergangen sind.
Da waren unsere Körper, weich und warm, vertraut einander sich entdeckend!
Was brauchen wir denn große Flächen, wenn die Hände in diesen Stunden, der Zärtlichkeit den Raum gaben?
Da stehe ich wieder im Alltag und weiß nicht, wann ich deine Haut wieder auf meiner spüren werde.
Was macht es schon aus?
Nur den Tanz, um des Tanzes willen, auch wenn das Stück kurz ist, welches da gerade spielt.
Hast du nicht, was du wolltest von deinem Leben?
Und gebe ich dir nicht meine Lebendigkeit dazu?
Es erscheint mir unwirklich, was in den Stunden mit uns geschah.
Wir erlagen unserer Faszination und berauschten uns aneinander.
Und doch, ich will keine Droge sein.
Du könntest dich von mir entziehen und ich bin doch gerade erst dabei in dir einzutauchen.
Will dich ausloten mit meinen Berührungen.
Ich möchte sehn, wie du unter meinen Händen erbebst, dich mir entgegen bäumst.
Komm zu mir und laß die Vorbehalte beiseite.
Laß der Moral keinen Raum und genieße mit mir den Rausch der Sinnlichkeit.
Wie weit entfernt du bist, vermag ich nicht zu erfassen.
Es sind nicht die Kilometer, die zwischen uns liegen, uns trennt der Augenblick, der vergangen ist, ohne daß ich meine Spuren auf deiner Haut hinterließ.
War nicht ich es, die ihre Freiheit um keinen Preis verlieren wollte?
Nein, ich sollte hier nicht so sitzen und über das, was war, nachdenken.
Wir werden unserem Zauber immer wieder aufs Neue erliegen und danach wirst du gehen.
Du kehrst zurück in deinen Alltag und nimmst ein Lächeln mit dir.
Ich werde wieder einmal erwachen und es wird wieder mein Leben sein.
Du wirst mir Spuren eingebrannt haben und es wird nicht möglich sein, sie mit bloßen Auge zu sehen.
Dazu wird es deiner Hände und deiner Lippen bedürfen.

Ich erwarte die Stunden in denen wir in der Hitze unserer Anziehungskraft verglühen.

Bis dahin aber ist es doch mein Leben!

© by Petra Barenthin - 12.08.01