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 Autovermietung Just done it 19.03.2010 (17:47 Uhr) Livingstone 
Hallo
Unsere Erfahrungen mit dieser Autovermietung möchten wir niemandem vorenthalten:

Vom 5.11. bis 26.11.09 haben wir bei Just done it einen Landrover Defender 110 gemietet um eine Rundreise durch Namibia zu unternehmen.

Nach der ausführlichen Übergabe bat ich den Mitarbeiter von J.d.i. das zweite Zelt auf dem Dach zu entfernen (unnötiges Gewicht), was aber nicht möglich war.
Wie immer wenn man ein unbekanntes Fahrzeug fährt dauert es ein wenig, bis man sich an das Fahrverhalten gewöhnt hat; der Defender fuhr sich ausgesprochen schwer und erinnerte mich an einen alten Lkw den ich mal gefahren habe.
Auf der Asphaltstrasse außerhalb von Windhoek wagte ich es nicht schneller als geschätzte (der Tachometer war defekt) 80 km/h zu fahren, denn ich hatte das Gefühl das Auto nicht auf der Strasse halten zu können, es schwamm. Schlimmer wurde es auf der folgenden Schotterpiste insbesondere auf "Wellblechboden". Der Defender drohte mir bei schnellerer Fahrt von der Strasse zu hüpfen.
Diese Schwierigkeiten erklärte ich mir durch meine Unerfahrenheit im Umgang mit 4x4 Autos und dem kilometerlangem Fahren auf Schotter- und Wellblechpisten. Erstaunlich fand ich die Tatsache, dass alle anderen deutlich schneller fuhren, auch andere Landcruiser mit Dachlast.

Am 6.11. ging unsere Fahrt weiter über die asphaltierte B1 nach Süden; mein Lebensgefährtin Christine fuhr. Sie berichtete über ähnliche Schwierigkeiten bei der Fahrt, weswegen auch sie keinesfalls schneller als 80 km/h fuhr - die schweren Lkw überholten uns jedenfalls noch.

Ein entgegenkommender Lkw fuhr relativ weit mittig, sodass Christine an den linken Rand der Fahrbahn auswich ohne jedoch den Asphalt zu verlassen. Beim Zurücksteuern auf die Mitte der Richtungsfahrbahn begann das Auto wieder zu schwimmen, schaukelte sich hoch und überschlug sich. Die Stoßdämpfer waren nicht in der Lage diese alltägliche Situation zu meistern. Obgleich der Träger zwischen Front- und Seitenscheibe gebrochen war (was Fragen nach der Überrollsicherheit des Landrovers aufwirft - oder sind dort die Schäden eines früheren Überschlags repariert worden?) ist uns beiden - abgesehen von Prellungen und Schürfwunden -  wegen eines glücklichen Umstandes nichts passiert.

J.d.i. benötigte 3 ½ Tage um uns ein Ersatzfahrzeug zu beschaffen. Es dauere u.a. auch deswegen so lange, weil das Auto noch gecheckt worden sei. Diesmal war es ein Toyota Landcruiser mit drei großen Fenstern auf jeder Seite und Innenbett. Gleich bei der Übergabe stellte ich fest: von den Frontscheinwerfern leuchtete nur einer, von den Rücklichtern gar keins, der Suchscheinwerfer am Heck auch nicht. Die Innen- und Armaturenbeleuchtung funktionierte ebenfalls nicht. Die Reifen waren so blank, dass sie kaum einer hiesigen Kontrolle standgehalten hätten. Das hintere Fenster stand ca 1 cm offen sodass der Staub ungehindert ins Fahrzeuginnere eindringen konnte. Wenn der Lenker weit eingeschlagen wurde war auf beiden Seiten das charakteristische Klackern zu vernehmen, das auf ausgeschlagene Achsschenkelbolzen schließen lässt.
Eine entsprechende telefonische Reklamation wurde folgendermaßen kommentiert: Entweder dieses Auto oder keins und Geld zurück. Wir hatten wohl kaum eine Wahl.
Während der Fahrt stellten sich weitere Mängel heraus:
Die Halterung der Motorhaube war abgebrochen, sodass wir die Haube mit einem Spanngurt fixieren mussten.
Die Halterung der Fahrertür war defekt. Bei geöffneter Tür riss sie bei jedem Windstoß aus.
Das Radio war mit Pappe einer Klorolle in der Halterung fixiert, was natürlich nicht von Dauer war; von der Funktion des Radios ganz zu schweigen.
Die Streben und Seitenbügel waren so instabil, dass sie beim Reifenwechsel das Auto nicht tragen konnten und verbogen.
Die Handbremse funktionierte gar nicht.
Das Bett im Innenraum brach mehrmals zusammen (bis wir es mit Eigenkonstruktion stabilisiert hatten)
Die Aufhängung des Ersatzreifens war lose.
Die Tankanzeige zeigte bestenfalls Schätzwerte
Nach dem Wechsel eines der Reifen stellten wir fest, dass an mehreren Stellen das Gummi nicht mehr vorhanden und das darunterliegende Geflecht zu sehen war.
Selbst an geringen Steigungen musste ich in den 3. Gang zurückschalten; schwere Lkw`s überholten uns dann problemlos. Das lässt erhebliche Mängel an der Kompression des Dieselmotors vermuten.
Auf Wellblechpisten konnte ich nicht schneller als 50-60 km/h fahren, da sonst auch dieses Fahrzeug regelrecht von der Strasse zu hüpfen drohte; das lässt vermuten, dass auch hier die Stoßdämpfer nicht in Ordnung waren.
Der Kompressor zur Regulierung des Luftdrucks in den Reifen hatte eine defekte Druckanzeige.

Ich frage mich, was vor der Übergabe des Autos gecheckt wurde, die Seitenspiegel vielleicht?
Auf Grund der schlechten Wartung wird der Tod der Insassen zumindest billigend in Kauf genommen wenn nicht sogar fahrlässig herbeigeführt, denn es wurde uns mitgeteilt, dass unser Überschlag schon der 8. in diesem Jahr sei und nach unseren Erfahrungen bezweifle ich, dass es sich bei den Unfällen immer nur um fahrerisches Fehlverhalten gehandelt hat.

Die Qualität dieses Urlaubs ist natürlich in erheblicher Weise herabgesetzt:
3 ½ Tage mussten wir in Kalkrand, einem winzigen Nest, festsitzen weil J.d.i. nicht in der Lage war das defekte Auto zu ersetzen
Einsame Gegenden konnten wir nicht besuchen, da wir befürchten mussten wegen eines weiteren Schadens am Auto liegen zu bleiben ohne Hilfe holen zu können.
Die Angst, was geht als nächstes kaputt, lässt nicht wirkliche Entspannung aufkommen.
Eine Woche Schmerzen beim Sitzen und Liegen wegen der Prellungen.

Wieder zu Hause mussten wir feststellen, dass J.d.i. versucht hat das Ersatzfahrzeug als erneute Buchung für ganze drei Wochen abzurechnen. Das nenne ich Betrugsversuch.

Gruß, Livingstone
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