Westberlin, 25.12.1987

Damals, wie auch heute, gibt es Weihnachtsgeschenke, über die man sich freut, über die man sich weniger freut und Strumpfhosen. Für einen zehn Jahre alten Jungen sind Strumpfhosen ähnlich grässlich wie eine ansteckende Krankheit. Damals, wie heute. Wer das Gegenteil behauptet, ist einer von 1000 Jungs die sie trotzdem angezogen haben. Und was aus denen wurde, sieht man ja an Nobby.
Trotzdem gibt es immer mal wieder Freaks, die so etwas ekliges verschenken. Damals auch mir geschehen.
Also, dachte ich eine fachgerechte  Entsorgung des unmöglichen Teils wäre angebracht. Und was lag da näher?? Über die Mauer feuern. Soll doch en DDR- Grenzer schwul werden, oder sich mit den hässlichen Dingern anziehen wie ein Depp!
Gedacht, getan.....
Damit kam es aber zu einer der letzten diplomatischen Verstimmungen zw. Ostberlin und Bonn vor der dt. Wiedervereinigung.
Denn, die glorreiche Idee mit dem über die Mauer feuern hatten noch viele andere Westberliner. Die DDR- Führung vermutete daher, dass sich dahinter ein gezielter westlicher Sabotageakt verbergen würde. Es wurde vermutete, dass durch die Strumpfhosen die DDR Grenztruppen gänzlich schwul werden und zu gegenseitigen sexuellen Handlungen während der Dienstzeit veranlasst werden sollten. Dies hätte eventuell eine vermehrte Republikflucht von DDR Bürgern zur Folge gehabt.