| | | | | | Wenn man doch genau weiß, dass man anders ist, die Leute darüber lachen und man damit seine oder vielleicht sogar die gesamte soziale Existenz seiner Familie aufs Spiel setzt, warum macht man es dann?
Wenn ich in Strumpfhosen raus gehe - und das tue ich seit meinem 11. Lebensjahr vor 36 Jahren - dann schwebt da immer noch die Angst mit, von Bekannten erwischt und sozial geächtet zu werden. Erst in letzter Zeit bin ich bewusst auch tagsüber in Rock und Strumpfhose auf die Straße gegangen. Niemand hat etwas gesagt, aber alle haben gegafft und irgendwie kam ich mir dann auch blöd vor. Nein, normal ist das sicherlich nicht, aber ein Drang, dem man sich schwer entziehen kann.
Man steht auch ziemlich alleine damit, da man mit kaum jemandem ernsthagt ins Gespräch kommt und das Empfinden anderer einfach nicht einschätzen kann. Selbst wenn man das Gespräch mit Verkäufern oder Verkäuferinnen sucht, stehen die der Sache i.d.R. recht reserviert gegenüber.
Nur 2x bin ich überhaupt direkt angesprochen worden. Einmal von einem Mann, der um eine Zigarette gebeten und dabei meine bestrumpften Beine sehr lange gemustert hat, was ich zugegebenermaßen sehr genossen habe, und einmal auf einem Autobahnrastplatz von einem Homosexuellen, der mir gleich unter den Rock gucken wollte. Das fand ich auf der einen Seite zwar recht unangenehm, auf der anderen aber auch aufreizend, von jemandem in Rock und Strumpfhose begehrt zu werden. Denn das wollen wir doch alle irgendwie.
Ich erfuhr aber auch, dass die meisten Homosexuellen gar nicht so sehr auf Männer in Frauenkleidern stehen und da weitaus spießiger und ablehnender sind als mancher Normalo.
Trotzdem liebe ich es, mich so zu zeigen und bilde mir sogar noch ein, dabei Mann zu bleiben.
Ich schminke mich nicht und ziehe auch keine Perücke drüber, lediglich die Jeans tausche ich gegen Rock und Strumpfhose. Was treibt mich nur dazu? Zuletzt geändert von Verfasser am 17.10.2014 um 00:51 Uhr. |