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 Cordula und meine Sucht 06.11.2012 (05:56 Uhr) Helmut Franke {#Aw: 1; Letzte: 18.11.2012 02:12}
Als Cordula und ich zusammenkamen, war ich noch Raucher.  Cordula war Nichtraucherin.  Ich war süchtig nach Tabak rauchen und konnte nicht damit aufhören.

Ich versuchte damals seit vielleicht zehn Jahren immer und immer wieder, teilweise gemeinsam mit dem einen oder anderen Freund, mit dem Rauchen aufzuhören, aber es war mir und auch den anderen, die es manchmal mitversuchten, in der ganzen Zeit nie dauerhaft gelungen, mit dem Rauchen aufzuhören.  Wir und auch ich alleine fingen immer nach maximal ein paar Wochen Abstinenz wieder zu rauchen an und hielten das Nichtrauchen nicht aus und nicht durch.  Mir gelang es lediglich immer wieder, auch über längere Zeiträume hinweg, wenig zu rauchen, aber ganz aufhören hatte ich nicht geschafft.

Diese eindeutige Abhängigkeit gegen meinen eigenen Willen von etwas so Primitivem Nutzlosem war für mich ein menschenunwürdiger Zustand, aus dem ich trotz Willens und häufigen starken Bemühens alleine nicht mehr herauskam.

Als ich diese unglaublich wunderbare Frau, als die ich Cordula damals ansah, ein wenig kennenlernte, zeigte sich recht bald, dass sie - natürlich - Nichtraucherin war, nicht nur Vegetarierin, wovon ihre Ernährungsweise vermutlich einige ihrer gesundheitlichen Probleme erzeugte, sondern auch Nichtraucherin.  Mir kam, nachdem wir beide zusammengekommen waren und uns ein wenig näher kennengelernt hatten, immer wieder das Lied in den Sinn ,,I believe in Women, my, oh my...'', als ich nach ständigen, teils herben, Enttäuschungen mit diversen anderen Freundinnen über viele Jahre hinweg Cordula etwas besser kennengelernt hatte, das ich bald leise vor mich her summte, bald lautlos gedanklich rezitierte mit ihr im Sinn, so wie ich sie bis dahin kannte, und dachte lange, endlich hätte ich wider aller Erfahrung doch noch eine wirklich richtig gute Frau gefunden, die auch mich lieb hat.  Ich hatte sehr bald auch das Gefühl, richtig gehandelt zu haben, indem ich sie gegenüber einer anderen, der ich kurz vorher etwas näher gekommen war, favorisierte, obwohl ich diese Andere auf den ersten Blick schöner und intelligenter fand und mit der eine Beziehung aus mehreren Gründen vermutlich einfacher zu führen gewesen wäre.

Cordula sagte zu mir damals, es würde ihr nichts (!) ausmachen, dass ich rauchte.  Das war für mich völlig unverständlich.  Ich war fassungslos!  So etwas hätte ich nie erwartet!  Von niemandem!  Absolut unvorstellbar!  Aber es war Tatsache.  Das muss man sich einmal vorstellen!  Als Nichtraucherin!  Was ist das für eine unglaubliche, nahezu grenzenlose, Toleranz!  Oder was ist das für eine unglaublich starke Liebe, die sie da schon gleich zu Beginn unserer aufkeimenden Beziehung mir einfach so entgegengebracht hatte!  Völlig unglaublich!  Sie sagte zu mir nicht das allergeringste dazu, dass ich doch lieber mit dem Rauchen aufhören solle oder dergleichen.  Nicht den allergeringsten Hinweis, dass sie das eventuell stören könnte, ließ sie erkennen!  Selbst beim Küssen hielt sie sich nie deshalb zurück und sie ist nie angewidert vor meinem Rauchatem und Rauchmund zurückgewichen, was doch absolut verständlich gewesen wäre.

Ich erinnerte mich, wie es war, als ich Jahre davor einmal kurzzeitig eine Freundin hatte, die sehr viel geraucht hatte, während ich sehr wenig geraucht hatte.  Schon da war es für mich oft ekelerregend, sie küssen zu müssen, wegen dem Geschmack und Geruch, den der Zigarettenrauch im Mund hinterlässt.  Das ging dann schätzungsweise maximal zwei Wochen, bis ich es kaum mehr ausgehalten hatte, obwohl ich selbst, wie schon oben geschrieben, zu der Zeit auch ein wenig geraucht hatte.  Es war aber nicht nur das Rauchen der Grund, dass es nichts wurde.

Also muss das für eine wirkliche Nichtraucherin, die auch noch nie geraucht hat, wirklich völlig ekelhaft sein, einen Raucher zu küssen.  Ein absolutes no-go.  Aber Cordula hatte das für mich mit mir völlig klaglos getan!  So lieb hatte sie mich schon gleich zu Beginn!

Ich machte es dann deshalb anfangs erstmal so, dass ich mir immer erst vorher die Zähne geputzt hatte usw., bevor ich zu Cordula ging oder bevor sie zu mir kam.  Ich verliebte mich in sie wohl in nullkommanichts, das bloße Verliebtsein in sie hat nur wenige Tage gedauert, falls das überhaupt vorkam, dann wurde es schon richtige Liebe bei mir, die dann immer stärker wuchs.  Ich wollte ihr daher diesen ekelerregenden Rauchgeschmack und Rauchgeruch von altem Tabakrauch im Mund immer weniger zumuten, obwohl sie mir tatsächlich in vollem Ernst versichert hatte, dass es ihr wirklich nichts ausmache.  Zum einen aus der immer stärker werdenden Liebe zu ihr aus Rücksichtnahme und zum anderen, weil ich es immer weniger riskieren wollte, sie vielleicht doch noch deshalb wieder zu verlieren, je besser ich sie kennengelernt hatte.

Erst durch meine Liebe zu Cordula hatte ich es nach mehr als zehn erfolglosen Jahren mit mehreren erfolglosen Versuchen endlich doch noch geschafft, mit dem Rauchen wieder aufzuhören.  Und zwar rauchte ich die Schachtel, die ich bereits hatte, als wir zusammenkamen, in ihrer Abwesenheit noch zu Ende und kaufte dann noch eine Schachtel, die ich aufrauchte und dann war Schluss damit.  Dann halfen mir die Liebe zu und die Gemeinschaft mit ihr, keine Zigaretten mehr zu kaufen und keine mehr zu rauchen.  Danach dauerte es noch einige Jahre, mindestens wohl so drei Jahre, bis ich diese Sucht so ungefähr überwunden hatte und ich war in jener Zeit ständig rückfallgefährdet und ich glaube, ich kann sagen, nach sieben Jahren ohne eine Zigarette hatte ich diese Sucht tatsächlich überwunden.  Inzwischen sind es mehr als sechzehn Jahre ohne Rauchwaren zum direkten inhalieren.  Es war die ersten drei Jahre sehr sehr schwer, nicht wieder mit dem Rauchen zu beginnen und vor allem, als Cordula dann auf einmal ganz unverhofft weg war und bei dem, was ich dann alles erdulden musste, war es für mich extremst schwer, nicht wieder damit zu beginnen.

Ich bin mir sehr sicher, gerade dadurch, dass Cordula niemals von mir auch nur im geringsten verlangt hatte, dass ich ihretwegen mit dem Rauchen aufhören solle oder müsse, hatte sie mir sehr geholfen, dass ich es so schnell und dauerhaft oder überhaupt schaffen konnte und den Erfolg vielleicht gerade dadurch erst möglich gemacht.  So paradox sich das auch anhören mag.  Vermutlich wäre ich damit sang- und klanglos gescheitert, wenn sie es von mir verlangt hätte.  Es wäre mir absolut verständlich gewesen, wenn sie das von mir verlangt hätte und ich hatte schon damit gerechnet, dass sowas kommen würde, aber das hätte mir nicht die nötige Überwinderkraft dazu gegeben.  Nicht aus Unwillen hätte ich versagt, denn ich wollte ja schon lange.  Aber mein Wille war dazu nicht stark genug.  Erst die wachsende Liebe zu Cordula und meine Vermutung ihrer Liebe zu mir gab mir die nötige Kraft dazu.  Weil es eben, zumindest von meiner Seite aus, richtige Liebe war(, und ist).  Wenn Cordula mich erpresst hätte so nach dem Motto, entweder du hörst mit dem Rauchen auf, oder ich mache wieder Schluss, hätte ich je nach den anderen Umständen ziemlich sicher auch dabei versagt, obwohl ich sie schon da nicht mehr verlieren wollte und mir schon sehr viel an ihr und an unserer Gemeinschaft lag.

Davor hatte ich es über zehn Jahre lang nicht geschafft, diese Sucht zu überwinden.  Ich war also wirklich süchtig nach dieser stark gesundheitsschädlichen dummen Materie und konnte nicht einfach damit aufhören.

(Es waren auch einige Mädchen, die mich einst zum Rauchen gebracht hatten.  Aber Liebe war dabei nicht im Spiel.  Ich fand nur mehrere von ihnen schön und anziehend und hätte von daher schon gerne die eine oder andere von ihnen damals als Freundin gehabt.  Es waren die Schwester eines guten (Schul-)freundes von mir und ihre Schul- und Dorf-freundinnen.  Sie nahmen mich damals mit zum Zigarettenautomaten in ihrem Dorf mitten in der Nacht, um auf sie aufzupassen und als ,,Belohnung'' dafür, dass ich mit ihnen in der Nacht zum Automaten mitgegangen war, spendierten sie mir eine ihrer erstandenen Zigaretten, die es an Ort und Stelle gemeinsam mit ihnen zu rauchen galt.  Ich glaube, eine von den Hübschen hatte Geburtstag, den sie an dem Tag zusammen gefeiert hatten.  Dann kamen bei mir sofort das Rauchen an der Arbeitsstelle hinzu, wo es bei manchen Konferenzen (nach dem eigentlichen Dienstschluss) kostenlose vom Chef finanzierte Zigaretten zu einer Brotzeit gab und das Rauchen in einer Klicke aus dem Tanzkurs und vom ,,weggehen'' in Tanzlokale, in der alle außer mir rauchten, usw.  Nach ca. drei Zigaretten war ich rettungslos süchtig, wusste es damals nur noch nicht.  Man sieht, wie groß meine Abhängigkeit von der mehr oder weniger holden Weiblichkeit ist und schon immer war.  Aber das ist wenigstens nicht so etwas Primitives, wie eine Zigarette!)
Zuletzt geändert von amo am 06.11.2012 um 23:52 Uhr.
 Re: Cordula und meine Sucht 18.11.2012 (02:12 Uhr) Helmut Franke

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