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(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Satureja's Forum für ätherische Öle und Räucherwerk
 
Hallo Dusk,

also ich kommentiere die Fragen jetzt einfach aus.

> 1) Weißt du, ob sich Benzoeharz auch als Koch- und
> Backzutat verwenden lässt, sozusagen als ein
> kostengünstigerer Vanilleersatz? Ich habe noch nirgends
> davon gelesen. Schmeckt es nicht, oder ist es womöglich
> gesundheitlich nicht zu empfehlen?

Nein, mit dem Benzoeharz kannst Du nicht kochen. Aus dem Harz wird auch kein Vanillin gewonnen, da dieser Inhaltsstoff nur in geringer Menge vorhanden ist und das Harz sich in den Speisen auch nicht auflösen würde, sondern harzige Klümpchen bildet. Auch wenn Du es zerbröselts, wäre das wie Sand im Essen. Ob gesundheitsschädlich oder nicht, habe ich keine Ahnung, denn darüber habe ich bisher Infos. Aber ein guter Helfer ist hier das Vanilleöl (Vanilla planifolia), dass sich wunderbar für die Aromaküche eignet.
>
> 2) Ich habe gelesen, dass ein halbes Reiskorn großes
> Stück Adlerholz, wenn es im Koh-Do-Stil verglimmt wird,
> bis zu 80 Minuten seinen Duft abgibt. Stimmt das? Dann
> wäre es sozusagen sehr ökonomisch :) Gibt es einen großen
> geruchlichen Unterschied zwischen dem Verräuchern von
> Adlerholz und der Koh-Do-Anwendung oder wäre es sogar
> Verschwendung Adlerholz "nur" zu verräuchern?

Ein Stück Adlerholz in halber Reiskorngröße reicht aus um ca. eine halbe Stunde diesen einzigartigen Rauch wahrzunehmen. Koh-Do ist ein zeremonielles Duftspiel,mit erlesenem Zubehör und kostbarsten Räucherstoffen. Koh-Do bedeutet der Weg des Duftes und wurde 1350 n. Chr. entwickelt, um wie beim Bogenschießen, der Teezeremonie oder dem Ikebana, in einem zeremoniellen Rahmen dem Duft zu lauschen. Und so werden hier verschiedene Räucherpflanzen in einem bestimmten Rahmen meist in Verbindung mit poetischen Texten, Meditation und einem Duftspiel zelebriert.

Adlerholz kann man auch gut auf der Räucherkohle verräuchern und wer den Kohleduft dabei störend findet, nimmt eine spezielle Räucherkohle ohne Duft.
>
> 3) Ich habe hier Myrrhe von einem Händler, der sonst
> recht gute Ware liefert. Jedoch rieche ich das, was ich
> als den typischen Myrrhegeruch empfinde, nur 5 bis 10
> sekunden nachdem ich das Harz auf die Kohle gelegt habe,
> dann steigt ein unangenehm bitter-verkohlter Geruch auf.
> Hat das Harz schlechte Qualität, oder ist das für Myrrhe
> normal?

Also für Myrrhe ist das nicht normal. Aber wie verräucherst Du die Myrrhe? Denn so wie Du das beschreibst, könnte es sein, dass Du zuviel oder ein größeres Harzstück auf die Kohle legst. Und dann verflüssigt sich der untere Teil, bekommt keinen Sauerstoff mehr und verkokelt, während der obere Teil sich langsam verflüssigt und den unteren Teil weiter abdichtet. Das Ergebnis ist dann erstmal ein feiner Geruch und dann kommt nur noch verbranntes. Die Harze sollte man immer zerkleinern, je kleiner desto feiner der Rauch und nur prisenweise auflegen. Besser ist es öfters Räucherwerk nachzulegen.

> 4) Wie würdest du die Qualität von Räucherstoffen aus dem
> Räucherwerkhandel, dem Apothekenhandel und dem
> Gewürzhandel vergleichen? Gibt es da arge Unterschiede?

Das ist absolut schwierig zu beantworten, denn die Qualitätsunterschiede innerhalb der genannten Gruppen sind schon beachtlich. Wer Kräuter und Gewürze als Lebensmittel verkauft, für den gilt das Lebens- und Bedarfsgegenständegesetz und wer Kräuter und Gewürze zu arzneilichen Zwecken verkauft, für den gilt das Europäische (Ph Eur), Deutsche Arzneibach (DAB) oder der Deutsche Arzneimittelcodes (DAC). Und wer Räucherpflanzen anbietet, da ist es eben Vertrauenssache, da es hier unglaublich viele Anbieter und Herkunftsquellen, aber keine Rechtsgrundlagen gibt.

Auch ist im Kräuter- und Gewürzhandel nicht genau definiert, wie hoch die Belastungen durch Pflanzenschutzmittel, Mikroorganismen, wie Bakterien und Schwermetallrückstände sein dürfen, da gibt es nur Empfehlungen, die deutlich über den Arzneipflanzen liegen.

Was mich immer stört ist, dass der botanische Name der Pflanze fehlt. Denn wie beim ätherischen Öl auch, werden oft andere Pflanzen angeboten wie deklariert. Dies gilt aber für den gesamten Bereich, den Du genannt hast. In jedem Fall ist es oft besser hier nachzufragen, denn auch im Apothekenhandel werden unterschiedlichste Pflanzen mit ein und derselben deutschen Bezeichnung verkauft. Ein Beispiel ist das Eisenkraut. Da gibt es das "keltische" Eisenkraut (Verbena officinalis), das seine Heimat in Nordeuropa hat und das duftende Eisenkraut (Aloysia triphylla), welches der duftende Zitronenstrauch darstellt, mit dem man Teemischungen "zitronig" aufpeppt und dem duftenden Zitronenstrauch (Lippia triphylla), der aus Südamerika stammt.

Dann gibt es im Gewürzhandel speziell ausgewiesene Räucherware, kommt z.B. bei den Wacholderbeeren vor, die nicht als Gewürz angeboten werden dürfen. Das ist dann die billigste Ware, die aber auch beim Verräuchern keinen wohlduftenden Rauch mehr abgibt. Und wichtig ist auch das Alter der Kräuter, da getrocknete Kräuter max. ein bis zwei Jahre ihren aromatischen Duft behalten und dann immer weiter abbauen.


> 5) Wie misst du die Räucherstoffe bei Mischungen ab? Ich
> finde die Teil-Angaben recht schwammig, da man nie weiß
> ob nun ein Volumen oder Gewichtteil verwendet wird, was
> gerade bei Kräutern problematisch ist. Hm... als Laie
> wird man ja sowieso keine Feinwaage zu Hause haben.

In jeder Literaturangabe finden sich die Teilmengen und ob Du jetzt als Beispiel 2 g pro Räucherpflanze abmisst oder 1 TL nimmst, bleibt Deiner Wahl überlassen. Ich nehme meist 1 TL je Teil, bereite die Räuchermischung zu und schaue mir das Gemisch dann an, rieche daran und gebe danne evlt. von dem einen oder anderen Räucherstoff noch prisenweise zu. Damit bin ich bis jetzt immer gut gefahren.

Liebe Grüße

Gabriela
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