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(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Schuhklau
 
> Als nächstes erzähl ich gern von meinem zweiten Erlebnis.
> Das passt auch in die Jahreszeit, es war nämlich am
> 06.12., also Nikolaustag. Zu dem Zeitpunkt war das erste
> Erlebnis so etwa zwei Wochen her. Ich hatte zunächst
> Angst gehabt, dass ich jetzt regelmäßiger Opfer solcher
> Aktionen werden würde, aber außer ein bis zwei hämischen
> Sprüchen kam nichts weiter. Bis dann eben zu jenem
> Morgen.
> In der dritten Stunde gab es recht unerwartet eine
> Durchsage unseres Abijahrgangs. An meiner Schule war es
> üblich, dass sich der älteste Jahrgang immer mal ein paar
> Dinge einfallen ließ wie Hotdog-Verkäufe oder
> dergleichen. Nun wurde also verkündet, dass in der
> kommenden kleinen Pause alle Schüler*innen ihren linken
> Schuh vor die Tür stellen sollten, um eine Überraschung
> zu erhalten. Dabei wurde das "nur den linken" betont -
> später sollte das noch eine Rolle spielen.
> Mich hat die Durchsage ziemlich erschreckt. Nur zu gut
> erinnerte ich mich daran, wie peinlich es mir gewesen
> war, ohne meinen Schuh dazustehen. Gleichzeitig meldete
> sich bei mir auch wieder dieses seltsam kribbelige
> Gefühl. Unsicher blickte ich mich um. Auch viele andere
> sahen etwas ratlos aus. Ob sie alle der Einladung
> nachkommen würden? Ich schluckte. Nein, selbst dann würde
> ich es nicht tun. Ich würde einfach beide Schuhe
> anbehalten, an meinem Platz bleiben und nicht auffallen,
> so wie ich es auch sonst tat. Das Risiko war sonst
> einfach zu groß, dass ich wieder Opfer irgendwelcher
> Späße würde, dachte ich mir. Damit verkalkulierte ich
> mich.
> In der Pause sprangen die meisten meiner Klassenkameraden
> sofort auf. Es gab ein ziemliches Gewusel an der Tür und
> bald darauf kamen die ersten wieder; einige gingen jetzt
> etwas schief, andere hüpften einbeinig herum, wieder
> andere liefen einfach ganz normal auf ihrem nun
> unbeschuhten linken Fuß. Ich fühlte wieder so ein
> seltsames Kribbeln und es juckte mich fast an der linken
> Sohle, aber stoisch richtete ich mein Heft wieder auf die
> Aufgaben für die nächste Stunde. So strömten die meisten
> anderen an mir vorbei und nahmen wieder Platz. Auch Malte
> und Nicklas waren schon wieder auf ihren Plätzen. Ich
> vergaß schon fast, warum ich mir Sorgen gemacht hatte,
> bis ich die Stimme von Patrick, einem weiteren unserer
> "Spaßmacher" hörte: "Hey kleine Streberin, als braves
> Mädchen wirst du dich doch nicht etwa fürchten, dass der
> Nikolaus dir nichts bringt?"
> Erschrocken sah ich auf. Patrick stand direkt vor mir und
> grinste auf mich herab, auf eine Art und Weise, die
> nichts gutes verhieß.
> "Ich.ähm.ich brauch gar keine Schoki oder so.", gab ich
> kleinlaut wieder, eine denkbar schlechte Ausrede, denn in
> den Pausen mümmelte ich gern mal ein bisschen Rittersport
> oder so.
> "Der sind nur ihre stinkenden Füße peinlich!", schallte
> es von hinten. Nicklas. Ich lief tomatenrot an, bis mir
> auffiel, dass die Stimme viel näher war, als sie hätte
> sein sollen. Ich drehte mich um und sprang erschrocken
> von meinem Stuhl auf, als ich sah, wie sich Nicklas und
> Malte den Weg durch die Reihen bahnten. Zwar war ich noch
> nicht oft selbst Opfer gewesen, aber ich hatte oft genug
> bei den anderen Mädels zugesehen, um zu wissen, was mir
> bevorstand. Also fackelte ich nicht lange und versuchte
> mir den Weg zur Tür zu bahnen. Wenn ich nur draußen auf
> dem Flur lange genug entkommen konnte, bis die Stunde
> anfing, wäre ich sicher, dachte ich mir.
> Allerdings waren auch meine Verfolger auf Zack. Als sie
> mich reißaus nehmen sahen, machten sie selbst sofort
> Tempo und es war eine wirklich knappe Geschichte, dass
> ich die Klassentür vor ihnen erreichte. Natürlich
> amüsierte sich jetzt auch die ganze Klasse über das
> Ereignis. Auf dem Gang stürmte ich sofort los, doch die
> Jungs waren mir viel zu dicht auf den Fersen. Zum
> Verhängnis wurde mir bereits die erste der Flurtüren, da
> sich diese von meiner Seite durch Ziehen öffnete und ich
> so kurz stehen bleiben musste. Bereits im nächsten Moment
> schlossen sich gleich mehrere starke Armpaare um meinen
> Körper. Es gab ein richtiges Gerangel, da ich mich heftig
> wehrte. Natürlich waren aber die Jungs stärker,
> insbesondere zu dritt. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich
> von der Tür weggezogen und hing komplett schräg in der
> Luft. Da merkte ich bereits, dass begonnen wurde, die
> Schnürsenkel eines meiner Winterstiefel zu lösen.
> "Lasst das, nicht meinen Schuh!" protestierte ich, fand
> mich aber schon bald in eine Ecke gedrängt, auf der ich
> recht unsanft zu Boden gedrückt wurde, während mein Bein
> weiter im Griff eines der Jungen blieb. Wieder konnte ich
> nichts tun, als ich merkte, wie sich einer meiner Schuhe
> zu lösen begann und wieder spürte ich das Kribbeln und
> das surreale Gefühl. Da ich mich weiter wehrte, konnte
> ich nicht sehen, wer sich da an meinem Stiefel zu
> schaffen machte, aber er ging definitiv effektiver vor
> als Malte beim letzten Mal. Der Schuh fühlte sich
> zunehmend loser an und dann spürte ich, wie er an der
> Hacke und Spitze gepackt wurde. Dann gab es einen kurzen,
> entschlossenen Ruck und schon war mein Fuß frei, sowohl
> von dem Griff als auch von seinem Schuh. Instinktiv zog
> ich ihn zu mir und schob ihn so gut wie möglich unter
> mein anderes Bein. Dennoch kam sofort ein hämischer
> Kommentar: "Ach guckt mal, sie hat richtig niedliche
> Söckchen an!"
> Ich errötete, da ich noch wusste, was für ein paar Socken
> ich am Morgen nichtsahnend aus der Schublade genommen
> hatte. Es war blau und weiß getingelt und mittig auf dem
> Ansatz der Zehenpartie war ein kleiner Weihnachtsbaum
> aufgenäht. Nicht gerade die Socken, die ich unfreiwillig
> vor meiner Klasse zur Schau stellen wollte. Aber bevor
> ich mir darüber weitere Gedanken machen konnte, meldeten
> sich die Jungs wieder.
> "Hey, sollte es nicht der Linke sein?"
> "Oh ja, Mist. Haha!"
> "Stellen wir doch beide raus, die Kleine hat sich das
> doch verdient, so brav wie sie ist."
> Was als Nächstes passierte, ist wohl klar. Ich zappelte,
> ich protestierte, ich drohte zu petzen, aber trotzdem
> waren schnell meine beiden Füße in Ringelsocken zu sehen.
> Gegen meinen Willen wurde ich dann auch noch hochgehoben
> und zurück Richtung Klassenraum getragen. Ich erinnere
> mich gut, wie ich sowohl auf meine Sockfüße als auch auf
> meine Stiefel blicken konnte, die Nicklas vor mir in der
> Hand trug und schließlich ordentlich neben den restlichen
> Schuhen platzierte. Ich kam mir in dem Moment völlig
> hilflos und verwundbar vor. Dies steigerte sich noch, als
> ich unter Gejohle mit den nun schuhlosen Füßen voran in
> die Klasse zurückgetragen wurde.
> "Haha, süße Socken!"
> "Och, hat Alex ihre Schuhe verloren?"
> "Puh, macht mal ein paar Fenster auf!"
> Das war so die Art der Kommentare, die ich mir anhören
> durfte. An meinem Platz wurde ich wieder abgesetzt und
> mir wurde sehr eindringlich verklickert, dass ich bloß
> nicht auf die Idee kommen sollte, meine Schuhe vor den
> anderen wieder anzuziehen, sonst würde ich noch ganz
> andere Sachen erleben. Ich musste anerkennen, dass ich
> wohl wirklich keine Wahl hatte. Bald ging also die Stunde
> los und ich saß auf Socken da. Das war erstmal nicht so
> schlimm, schließlich fehlte auch meinen
> Klassenkamerad*innen zumindest ein Schuh. Blöde Sprüche
> und Kommentare über bunte Socken gab es also auch unter
> den anderen und so fiel ich, wie es meine Art war, bald
> kaum mehr auf. Als es dann zur Pause klingelte, lief ich
> als eine der ersten hinaus, einigermaßen erleichtert,
> dass ich doch recht glimpflich und nur mit ein paar
> inzwischen doch recht kalten Füßen davongekommen war.
> Leider waren meine Schuhe weg.
> Ich suchte ungläubig mit den Augen die aufgereihten
> Schuhe ab, in denen nun jeweils ein kleiner
> Schoko-Nikolaus steckte. Schnell lichteten sich diese
> Reihen, aber trotzdem tauchte kein Paar kleiner
> Winterstiefel aus dunkelrotem Wildleder auf. Dafür hörte
> ich ein zweites Mal eine Durchsage: "Falsche oder zuviel
> abgestellte Schuhe können nach der sechsten Stunde in der
> Jahrgangsecke der 13. Klasse abgeholt werden."
> Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Sofort brach
> wieder Gelächter um mich herum aus, als auch den anderen
> klar wurde, was für ein Schicksal mich jetzt ereilt
> hatte. Ohne ein weiteres Wort tapste ich in den
> Klassenraum zurück und holte meine Tasche und meine
> Jacke, da wir die 5. und 6. Stunde in die Bio-Räume
> wechseln würden. Ich ging meine Optionen durch. Besser
> gesagt, ich stellte fest, dass ich keine hatte. Was mir
> blieb war, mich so gut wie möglich von den mich
> aufziehenden Anderen zu entfernen und mir eine stille
> Ecke in der Pausenhalle zu suchen, wo ich erstmal
> schmollte. Gleichzeitig hatte ich ganz schönes Herzrasen
> und schaute immer wieder auf meine sockigen Füße.
> Seltsam, wie aufregend es sich anfühlte.
> Die Pause brachte ich ganz gut durch. Ich sah noch zwei
> Jungs, denen jeweils der rechte Schuh fehlte, aber die es
> kaum zu stören schien. Im Biounterricht durfte ich mir
> dann eine Menge weiterer geistreicher Sprüche anhören und
> bemerkte, dass ich beziehungsweise meine Füße auch recht
> durchgängig von so einigen beobachtet wurde(n). Sonst
> passierte aber tatsächlich weiter nichts und ich konnte
> mir zum Schulschluss meine Stiefel wiederholen und mit
> meinen inzwischen wirklich ziemlich kalten und auch
> dreckigen Füßen hineinschlüpfen. Fast schon schade, dass
> ich so nicht nach Hause musste, dachte ich mir insgeheim.

Namen vergessen, sorry! XD
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