Amauro ergreift doch noch nicht das Wort, und ertaste seinen linken Arm, betaste ihn so intensiv wie möglich. Das edle Hemd liegt eng an, und ist seidig, das macht die Berührung angenehm, sein Unterarm ist muskulös und sehnig, das macht es noch prickelnder. Auch hier "entdecke" ich aber keinen Tesa-Schnipsel. Will er mich wirklich foppen, und hat sich KEINEN Tesa-Schnipsel angeheftet, lässt sich dafür von mir intensiv betasten, und ich werde immer wahnsinniger, weil ich keinen Schnipsel finde? Ich intensiviere noch einmal meinen Tastsinn, und befühle akribisch seinen linken Unterarm. Habe ich womöglich schon verloren, weil ich einen Schnipsel an seiner linken Hand "übersah"?, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Natürlich muss ich bei diesem Spiel hochkonzentriert sein, doch kommt mir der weitere Verlauf in den Sinn, Herrgott noch mal. So ergreife ich, während ich intensiv taste, das Wort:
-"Wenn wir nachher bei Dir sind, beginne ich, in dem mir unbekannten Raum in den Du mich führen wirst, als Blinde Kuh, und muss Dich suchen. Wenn es mir gelingt, Dich zu fangen, hast Du noch eine Chance, den Rollenwechsel zu verhindern: Ich muss dann ein Paar der von Dir mitgenommenen Schuhe nur anhand einer Anprobe mit verbundenen Augen identifizieren. Gelingt es mir nicht, muss ich die Blinde Kuh bleiben, und unser Spiel wird fortgesetzt. Du kannst auch, wenn Du willst, "zwischendurch" also wenn ich Dich nicht gefangen habe, so eine Anprobe mit mir durchführen. Du setzt Dich dann aber der Gefahr aus, dass es zum Rollentausch kommt, auch wenn ich Dich nicht einfing, und zwar wenn ich richtig liege und die Schuhe mit verbundenen Augen nur anhand des Tragegefühls identifizieren konnte. Ich stelle mir unser Spiel bei Dir als stundenlanges Blindekuh-Spiel plus Schuh-Erkennung mit verbundenen Augen vor, eine Symbiose beider Spiele, vielleicht weitestgehend mit mir, als diejenige die die Augen verbunden hat. Da wir nächste Woche beide frei haben, könnten wir ein paar Tage bei Dir spielen? Was hältst Du davon?"
,frage ich mit fast zitternder Stimme. Und ich befühle seinen linken Arm weiter, verlasse diesen aber, kein Schnipsel. Meine Hände gleiten zu seinem linken Oberarm. Eine Antwort auf meinen Vorschlag steht noch aus, Amauro zögert, und scheint zu genießen. |