Hallo X,

vielen Dank für Dein äußerst interessante Posting und für Deine Geduld. Sehe es mir bitte nach, dass ich erst jetzt antworte, leider habe ich derzeit nicht viel Zeit für das Forum hier. Zwar hatte ich mich ja schon verabschiedet -zumal von längeren Postings-, aber diesen Dialog möchte ich schon gerne fortsetzen und den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen.
Mehr auf einen Wettbewerb ausgerichtet, und vor allem bei Blinde Kuh auch eine Machtausübung -vor allem auf einem Mann als ´blinder Kuh´- das hast Du sicher richtig erkannt, und das trennt uns auch etwas. Aber wir liegen nah beieinander.

Die Spielsituation als solche ist denn aber auch für mich und meine Mitspieler wichtig. Sicher, ein Tag mit Dir als "blindem" Mitspieler, so bis zu 10 Stunden lang, da wären natürlich Pausen enthalten, vielleicht auch die Augenbinde für einige kurze Momente abzunehmen. Gerade nach einem Tastspiel, was meine Kleidung betrifft, die Du zu identifizieren hättest. Was für ein mega-aufregendes Spiel: Du wüsstest mit verbundenen Augen nicht, was ich anhabe, müsstest mich suchen, finden, und dann die Bekleidung betasten und hättest diese zu identifizieren.
Dann würde ich Dir die Augenbinde vielleicht abnehmen, aber ich werde Dir Deine Augen alsbald wieder verbinden, und Deine Handgelenke streng auf den Rücken fesseln. Dann setze ich Dich meinen Berührungen an Deiner Wange, Deinen Schläfen, Deiner Brust, aus, ohne dass Du Dich dagegen "wehren" kannst. Welch ein sinnliches, wunderbares Spiel.

Blinde Kuh ist nicht nur ein kompetitives Spiel für mich. Die Blinde Kuh unbedingt zu erhaschen, ist nicht zwangsläufig das einzig aufregende Kriterium was die Faszination des Spiels belangt. Der Weg ist ebenso das Ziel, die ganze aufregende Situation, die Macht der sehenden Spielerin ist das Eine, das sich fallen lassen des blinden Spielers in die Dunkelheit, die Ungewissheit über das was um ihn herum geschieht, beschert auch ihm ein aufregendes Feeling. Bei manchem auch masoartig, wenn er Ihre Kontrolle und Dominanz über ihn spürt, okay für Dich ist das nicht so relevant.
Eine wilde Jagd mit schnellem Erfolg sprich Gefangennahme? Nein, ein langes, intensives Spiel ist da viel reizvoller, wir beide bewegen uns grazil und genießen jeden Moment, ist doch völlig klar.

Das Sortieren der Schuhe Deiner Freundin nach Absatzhöhe? Wow. Hm, ich hätte Dich danach aufgefordert, 3 dieser Paare auszusuchen, mir zuvor die Augen zu verbinden, mich zu fesseln, die Schuhe zu verteilen, sie mich suchen zu lassen, und ich hätte jedes Paar durch Anprobe identifizieren müssen. Wie hättest Du das gefunden?

Für Dich steht der Genussfaktor im Vordergrund, nicht der Stress-Faktor -obwohl man den bei Blinde Kuh usw. auch genießen kann-. Unbekannte Räume erkunden, Erraten von Dingen, das kann ruhig-genussvoll gespielt werden, wirklich eine Situation in die sich die blinde Spielerin fallen lassen kann.
Ich habe schon mal eine parfümierte Handtasche die aufgebaumelt wurde suchen müssen, und hatte einige Schwierigkeiten, zumal ich nicht tasten durfte und konnte. Okay, ich würde sagen, ein parfümiertes Taschentuch, im Raum oder gar in der Wohnung irgendwo versteckt, ist eine noch größere Herausforderung.
Du erzähltest schon einmal von diesem Spiel mit einer ehemaligen Bekannten, und dass sie es nicht schaffte. Aufregend würde ich es finden, wenn Du das Spiel mit mir spielen würdest. Ich bin ja immer noch der absoluten Überzeugung einen überaus feinen Geruchssinn zu haben, und auch ein parfümiertes, gut verstecktes Taschentuch nur mit meiner feinen Nase zu orten und zu finden. Willst Du den Beweis, würde ich diesen antreten wollen, mit verbundenen Augen und auf den Rücken gebundenen Händen.

Dass ihr bei euren Spielen sehr aufeinander achtet, und Stress nicht aufkommen lassen wollt, ist natürlich in Ordnung, bei mir dürfen solche Spiele gerne etwas Stress auslösen, bei mir als blinder Spielerin oder bei einem blinden Spieler, den ich zu gerne fordere.

Mit Kati ging es bereits gestern weiter, als wir den wohl letzten milden, trockenen Tag bei einem Wetter "heiter bis wolkig" ausnutzten. Wir trafen uns also das 3. Mal innerhalb weniger Tage, wieder zum "Üben" für unser erstes Post-Corona-Treffen in hoffentlich nicht all zu ferner Zukunft in etwas größerem Kreis.
Ich sprach es gegenüber Kati an, einfach mal ein Suchspiel oder eine Aktion zu vollziehen, bei der mir die Augen verbunden und die Hände auf dem Rück gebunden sind, ich schreite voran, das Spiel dauert länger, sie beobachtet mich, und ich lasse mich in diese Situation "fallen", verliere mich darin, mich von allem Rationalem distanzierend.
In ihrem großen Garten, den wir mal voll dafür nutzen sollten.

Kati bestand wieder auf schickem Business-Look, sie im schwarzen Edel-Kostüm, ich wählte mein dunkelrotes, Edel-Boots und Bluse, okay.
Wir waren allerdings gestern zu dritt. Kati hatte Kontakt zu einer ehemaligen Kollegin aufgenommen, mit der sie sich ausgezeichnet versteht, und die auch schon vollständig geschützt geimpft ist (ich war gestern negativ getestet).
Kati erzählte so begeistert von den Spielen mit verbundenen Augen, dass Lena gestern unbedingt dabei sein wollte, und auch an den größeren Treffen unbedingtes Interesse bekundete.
Sie ist nicht nur vom Typ her ala Maira Rothe, sie könnte die Zwillingsschwester sein. Sehr gepflegt, sehr attraktiv, top gestylt und gestern mit hellgrauem Business-Kostüm und hellgrauen Edel-Boots, sie hätte Dir total gefallen.
Ich verlor mich wirklich im Stuhl-Suchspiel, schritt erst unsicher, dann immer selbstbewusster mit verbundenen Augen und gebundenen Händen auf dem Rasen entlang. Das Ziel den Stuhl zu finden, war nebensächlich, in der Tat.

Lena hatte eine andere Aufgabe. Es galt für sie, mit verbundenen Augen und gebundenen Händen, "einfach" nur nach unseren Angaben, links-rechts-geradeaus, auf dem Rasen zu wandeln, dann nach einer von uns frei bestimmten Zeit, musste sie eine von uns fangen. Aber das sollte eine ganze Weile dauern.
Du hättest es sehen sollen, wie diese äußerst attraktive Frau mit gerötetem Gesicht und hochkonzentrierter Mimik über den Rasen wandelte, vorsichtig, grazil, den Mund leicht geöffnet.

-"Wie fühlen Sie sich, Lena?"
-"Ein unbeschreibliches Gefühl, Esther".
-"Würden Sie von sich sagen, Sie lassen sich "fallen"? Verlieren Sie sich irgendwie, in diesem Spiel?"
-"Äh, ja. Absolut."
-"Genießen Sie es?"
-"Ja, irgendwie äh, total."
-"Und wenn Männer Sie beobachten würden, und nicht nur ich und Kati?"

Ihr Gesicht errötete jetzt noch mehr, die Atmung steigerte sich.

-"Waarrhh. Wär superprickelnd und klasse."

Dann wissen wir ja, wer unsere Blinde Kuh beim "Post-Corona-Treffen" sein wird. Sie würde ohnehin als weiblicher Neuling diese Einstiegs-Taufe durchleben müssen, und jetzt erst Recht.

Ich sehe einem Posting vor Dir entgegen, X.

LG
Esther