Blindekuhspiele für Erwachsene
 
Ich tastete weiter vorsichtig voran, Raunen, leises Geflüster, Absatzklackern bei den Frauen die sich offenbar so in für sie noch interessantere Blick-Positionen auf mich und mein Tun brachten, leichtes Lachen und ab und an das leicht vernehmbare "Klirren" von Eiswürfeln in Gläsern, begleiteten mich akustisch. Noch stellte sich nichts in den Weg, noch war ich ob der besonderen Situation verunsichert und komplett orientierungslos. Wie sollte ich jemals eine "leichte" Veränderung im Raum durch Tasten herausfinden, selbst wenn diese ertastbar ist, und wie sollte ich vorgehen, wie anfangen mit einer -ja möglichst "irgendwie" systematischen- Suche nach der Veränderung im Raum? Ich stand unter wirklich massiver Beobachtung, alle schienen wirklich auf mein Spiel und mein Agieren fokussiert zu sein, und auf meine Erscheinung, mein Aussehen, meine Kleidung, meine Figur und diese ja äußerst spezielle Art wie mir die Augen verbunden waren, mit einer Ganzkopf-Maske die fast meinen ganzen Kopf hermetisch-eng umschloss.
Ich fasste mir wieder an die Maske, die Gastgeberin hatte das untere Ende sehr geschickt unter den Kragen meiner geraffte Bluse gelegt, sodass alles bündig-einheitlich-ganzheitlich, hochgeschlossen alles umschlossen war.

Noch bevor ich etwas im Raum ertasten oder erst einmal überhaupt einen Anhaltspunkt für meine Orientierung im Raum erlangen konnte, schien eines bereits jetzt festzustehen: Mein Spiel jetzt und hier, bot den Gästen eine sie morbid-faszinierende, somit anregend-erregende Unterhaltung der man gebannt-gespannt und fiebernd-genießerisch mit den Augen folgte. Ich war der Mittelpunkt in all dessen, von mir und meinem Spiel würde es abhängen, ob der genussvolle Unterhaltungs-Effekt für die zusehenden Party-Gäste spannend und Faszination auslösend erhalten blieb. Der morbide Charakter dieser Unterhaltung für die Gäste resultierte natürlich auch daraus, dass das Spiel für mich als Protagonistin einen gewissen Stress bedeutete, ich mich zur Unterhaltung der Gäste quasi abrackern musste, ein fast aussichtloses Unterfangen für mich, und dass ein kurzes Spiel kein so großes, faszinierendes Vergnügen für die Gäste bedeutet hätte. Es war absolut greifbar für mich, dass die Gäste ein nun möglichst sehr lange dauerndes Spiel erwarteten, ja geradezu verlangten. Um den dann ja sich für mich immer verdichtender werdenden Stress, ein immer intensiveres -und auch verzweifelter und hektisch-nervöser ausgeübtes- Herumtasten von mir noch ausgiebiger zu genießen.
Der morbide Charme also, der von so einem Spiel für die Betrachter ausgeht, und je länger das Spiel dauert, sich der Stress für die Spielerin intensiviert, massiv verstärkt durch diese Ganzkopf-Maske die für die Spielerin eine stickig-pressende Erweiterung bzw. Erhöhung des Stressfaktors bedeutet, und sie sich dadurch immer heißer spielt, lässt den Faszinations- und Unterhaltungswert für die Zusehenden ins Unermessliche sich steigern. All das wurde mir immer klarer, spornte mich an, alles zu geben.

Wie ein Stier in der Arena. Der morbide "Charme" den ein Stierkampf für die Aficionados -ich selbst bin Anhängerin des Rejoneo- hat, oder die Gladiatoren-Kämpfe im "alten Rom". Ich sah vor langer Zeit einen dieser italienischen "Sandalen"-Filme, darin enthalten die orgiastische Feier eines römischen Kaisers, zahlreiche Gäste in einem großen Saal, ein Gelage mit Wein, großem Essen, halbnackte Tänzerinnen. Dann ein Kampf auf Leben oder Tod innerhalb eines von glühenden Kohlen in einer in den Marmorboden eingelassenen Mulde welche einen Kreis eingegrenzte, zwischen zwei jungen Gladiatorinnen. Die eine mit einer Peitsche in der rechten Hand, in der linken Hand ein Netz -wie man es von männlichen Gladiatoren kennt-, mit dem sie ihre Gegnerin einfangen musste. Der von ihr seitlich an der Hüfte mitgeführte Dolch durfte von ihr nur eingesetzt werden, wenn sie ihre Gegnerin mit dem Netz eingefangen hatte, um ihr dann die Kehle zu durchschneiden. Ihre Gegnerin hatte lediglich eine Art Lasso-Seil als Waffe, mit dem sie ihre Gegnerin einfangen und durch Erdrosseln töten musste.
Beide Darstellerinnen agierten mit hasserfüllt-brutaler Intuition, das Knallen der Peitsche auf dem Marmorboden, als die eine Gladiatrix versuchte ihre Gegnerin zunächst mit der Peitsche zu bekämpfen und daneben schlug wenn ihre Gegnerin ausweichen konnte, erhöhte die Dramatik des Ganzen enorm.
Der Kampf wurde verbissen-intensiv, brutal, hasserfüllt geführt, jede kämpfte um ihr Leben, der Körper der Seil-Kämpferin bereits von blutigen Striemen übersät. Drum rum das Publikum, dass gebannt-fasziniert dieser morbiden Unterhaltung zusah, anfeuerte, lachte, klatschte, an den Getränken nippte, und an einer längeren Dauer dieses "Vergnügens" offenbar durchaus Interesse hatte. Unter dem Gejohle das aufgeputschten Publikums des altrömischen Adels, erdrosselte schließlich die eine die andere, die noch im Todeskampf verzweifelt versuchte, ihre Finger zwischen Seil und Kehle zu bekommen.

Das ist der morbide "Charme" solcher Unterhaltung, ganz so war es natürlich nicht, es ging nicht um Leben oder Tod, nicht darum sich am Leiden eines Tieres oder einer Kämpferin zu ergötzen, aber die Art sich mit morbidem "Charme" faszinieren und unterhalten zu lassen, das kann man vergleichen. Die Gäste ergötzten sich gewissermaßen an meinem "Stress", mit -speziell- verbundenen Augen etwas von den Gästen raffiniert-geheim Ausgehecktes zu entschlüsseln, was der Suche einer Nadel im riesigen Heuhaufen in der Scheune gleichkam. Ich selbst aber dies alles -wohl masoartig- "genießend", fest entschlossen dieses Spiel engagiert anzugehen, zu gewinnen und zudem meinen Zusehern ein unterhaltsames Schauspiel mit verbissener Akribie und aber auch einer gewissen Eleganz in meinen Aktionen, meinem Tun, zu bieten.

Ich tastete wie eine Blinde Kuh voran, wechselte unvermittelt die Richtung, obwohl ich noch nichts an Möbeln oder Gegenständen ertastete. Die Hitze stieg weiter in meinem Kopf, auch irgendwie von meinem Körper weiter aufwärts in den Kopf. Einigen der Gäste stockte der Atem, ich meinte dies zu bemerken. Dann stieß ich auf etwas. Und tastete sogleich nach unten, instinktiv. Ah ja, der Sessel mit den ganzen Teddys. Wunderbar, dachte ich. Hier einen Teddy zu entfernen, wäre nicht so leicht zu erkennen, da da mehr als ein Dutzend auf dem Sessel waren, der offenbar nicht zum Sitzen, sondern als Blickfang mit Teddys diente. Ich hätte jedenfalls eine Veränderung in dieser Art vorgenommen, wäre ich eine der Gästinnen gewesen.

Ich tastete nun sehr intensiv, versuchte herauszufinden, ob einer der Teddys nicht an seinem Platz ist, ich versuchte das aus der Erinnerung zu entsinnen, wie viele das waren, ob da was entfernt wurde. Schwierig, ich ertastet Teddys einiger Größen, betastete jedes dieser Stoff-Tiere. Wäre das vielleicht zu einfach gewesen, und die Gäste gingen viel raffinierter vor. Das Lachen das aufkam als ich jeden Teddy akribisch betastete, mein Mund offenbar eine gewisse Ratlosigkeit oder Hirnzermartern suggerierte, ließ mich nach einiger Zeit diese Spur aufzugeben. Auch etwas, was die Zuseher unterhält: Mit verbundenen Augen einer falschen Fährte folgen, was den Zuschauern bewusst ist, und die Spielerin mit verbundenen Augen erst irgendwie herausfinden muss. Dieses Überlegenheitsgefühl, dass mich auch als eine einer männlichen Blinde Kuh ausweichenden Spielerin befällt.
Eine steigende Temperatur, erfasste meinen Kopf immer mehr, ein mich immer heißer machendes Spiel, ich wusste, ich spiele mich in einen unfassbaren Rausch.

Ich hatte nun einen Orientierungspunkt, und wusste, schräg hinter diesem Sessel ist eine Ecke des Raumes, von dort nach rechts zieht sich die Wand mit etlichen Schrank-Elementen und Nippes. Da werde ich weiter ansetzen. Würde das Spiel doch kürzer sein als gedacht? Ich wurde plötzlich ziemlich siegessicher. Oder würde mir doch ein extrem langes Spiel bevorstehen? Klar schien mir, meine Zuseher ersehnten ein möglichst sehr lang dauerndes Spiel.

Wird fortgesetzt.

--

Hallo X,

es werden wohl mehrere Teile. Ich denke, Du bemerkst, dass mich dieses unglaublich fantastische Spiel wirklich in eine neue Dimension bezüglich Spiele mit verbundenen Augen versetzte. Willst Du mehr erfahren? Bist Du gespannt wie es weiterging? Hast Du Fragen? Was hättest Du empfunden, wärest Du dabei gewesen, was hättest Du Dir -anders?- gewünscht? Was empfindest Du beim Lesen? Lasse es mich wissen.

LG
Esther
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