Als wir jünger waren hat auf den Geburtstagspartys die jeweilige Mutter dafür gesorgt, dass es bei Blindekuh und Topfschlagen einigermaßen gesittet zuging. Sie hat auch das Augenverbinden und im Kreis drehen übernommen. Je älter wir waren, desto mehr stand bei den Spielen das Foppen und Necken im Vordergrund. Bei Topfschlagen wurde der Topf weggenommen oder an einen erhöhten Punkt gestellt (z.B. auf einen Stuhl), während die "blinde" Spielerin nur auf dem Boden suchte. Oder es wurden mehrere Töpfe aufgestellt, aber nur unter einem waren die Süßigkeiten. Manchmal wurde die "Blinde" erstmal an eine falsche Stelle geführt. Erst wenn sie es bemerkte, haben wir sie dann mit unseren Zurufen zum Topf geleitet. Einmal haben wir zwei Mädels gleichzeitig nach einem Topf suchen lassen. Da gab es blaue Flecke, weil sie sich gegenseitig mit den Löffeln traktiert haben. Auch haben sie versucht, einander festzuhalten und abzudrängen. Es war ein bisschen brutal, aber unheimlich lustig.

Beim Blindekuhspiel war es das übliche Necken: Kitzeln, an den Haaren ziehen, anlocken und dann ausweichen. Als wir einmal im Garten spielten, haben wir uns kleine Stöcke genommen und damit die Blinde Kuh angestupst. Ein anderes Mal haben wir die Kleidung getauscht, damit uns die Blinde Kuh nicht so leicht durch Abtasten erkennen konnte. Sie hat sich aber nicht täuschen lassen. Im Alter zwischen 14 und 16 stand sowas bei fast jeder Geburtstagsparty auf dem Programm. Jedenfalls musste ein Tuch zum Augenverbinden immer griffbereit sein.