 | > Jambo an Alle, > Warum fahrt Ihr zum erstenmal oder immer wieder nach > Kenia? Was ist der Grund. Welche Anreize sind für den > Kenia-Virus verantwortlich. > Gruß > Rafiki
Als ich zum ersten (und bislang noch einzigen) mal in Kenya war, wußte ich bereits am Abend des ersten Tages, daß ich mein Paradies gefunden hatte.
Dabei war es Zufall (oder Vorsehung), daß ich mit meiner Familie ausgerechnet nach Kenya geflogen bin. Mein Sohn (damals 4) hatte Silvester auf die obligatorische Frage, was er sich denn für das neue Jahr wünscht, geantwortet, daß er auch einmal im Leben im Meer baden möchte. Und das hat er so herzerweichend getan, daß wir den nächsten LastMinute-Flieger gesucht haben und 14 Tage später nach Kenya geflogen sind.
Der Moment des Verlassens des Flugzeuges, als ich aus der Klimaanlagenluft der Kabine kam und sich das tropische Klima Kenyas auf mich stürzte, da war ich auf einen Schlag so unendlich weit vom Alltag, vom Winter, von Pflichten und Sorgen entfernt, daß es mir vorkam, als wenn das alles nicht nur weit weg war, sondern einfach nicht mehr existierte und nie wieder kommen würde.
Katalogfotos, die anderswo beschönigen und vertuschen - hier verblassen sie gegenüber der Realität. Der Strand wirklich so weiß, so palmengesäumt und vor allem so einsam, wie man es sich nur wünschen kann.
Es waren gerade genug Menschen da, daß ich Gesellschaft hatte, wenn ich sie gesucht habe und allein sein konnte, wann immer ich es wollte. Kein Lärm, kein Stress. ... Kein anderes Bier;-) Morgens aufstehen und wissen, wie schön das Wetter ist, bevor man die Augen öffnet oder in Pool oder Meer baden ohne zu frösteln, das ist herrlich.
Ich habe auch die Armut gesehen. Ich habe mit vielen Kenyanern gesprochen. Ich war traurig, daß es in meinem Paradies soviel Elend gibt. Und ich war traurig, daß es in meiner Heimat nur wenige Menschen gibt, die diesen gesunden Stolz, die unbändige Lebensfreude und so große Tolleranz und Offenheit besitzen wie wohl sehr viele Kenyaner.
Nach wenigen Tagen hatte ich gelernt, wie gut es sich anfühlt, auf einen Bus zu warten, dessen Fahrplan darin bestand, daß es Leute gab, die wußten, daß er sicher irgendwann demnächst abfahren müßte.
Ich hatte schon oft davon geträumt, irgendwo einmal ungestört von einer Terasse aus unter Palmen hindurch das Wechselspiel der Farben an der Ozeanküste zwischen Ebbe und Flut zu genießen und dabei eine frisch gepflückte Kokosnuss auszuschlürfen. In Kenya habe ich es getan - immer wieder und stundenlang. Balsam für die Seele.
Die Mischung aus dieser Architektur der runden offenen Häuser in der fantastischen Landschaft, den exotischen Tieren überall und den netten freundlichen Menschen, die so zahlreich für uns Touristen sorgen, daß man sich manchmal schon ermahnen muß, diese Dienstleistung nicht für ein Remake alter Kolonialzeiten zu halten, das alles zusammen entfaltet einen Zauber, schafft eine Stimmung und ein Wohlgefühl, nach dem man einfach süchtig werden muß, wenn man es einmal erlebt hat.
Inmitten bunter Fische zu schwimmen und zu tauchen, auf einem Boot zu stehen und den Delphinen zuzusehen, die es begleiten, bei einem Medizinmann in der Hütte zu hocken, seinem Zauber zuzusehen und staunend zu hören, daß er sogar die Krankheiten von Verwandten zu Hause richtig diagnostiziert, meinen Kindern zuzusehen, wie sie glücklich und als würden sie schon immer dazugehören mit kenyanischen Kindern spielen - das sind Erlebnisse, die man vielleicht auch anderswo auf der Welt haben kann, die aber in Kenya so selbstverständlich erscheinen, daß man hinter jeder Ecke und mit jedem Moment das nächste Abenteuer erwartet und dabei fühlt, daß man eigentlich schon immer genau hierher gehört hat.
Selbst ein kleiner Ausflug, wie der in den Bamburi-Park (eine Art Zoo mit heimischen Tieren), kann für uns Europäer ein fast unbeschreibliches Erlebnis sein. Der Kenyaner, der uns, vermittlet von unserem freundlichen Tischkellner, dort hin gefahren und begleitet hat, war nicht nur eine nette Gesellschaft und hat uns die Eigenarten des kenyanischen Straßenverkehrs hautnah erleben lassen, sondern er war vor allem auch eine fast unerschöpfliche Informationsquelle und hat uns so manchen Einblick in das normale kenyanische Leben verschafft. Die vielen Tiere hautnah in einer fast natürlichen Umgebung zu erleben, war vor allem für die Kinder großartig. Und dann erst das "Schlumpfenhaus" (eine Grillhütte) und der Ritt auf der Riesenschildkröte. Wir haben dort auch Krokodilfleisch gegessen und an diesem Tag so viele Eindrücke gesammelt, daß sie kaum zu verkraften waren.
Eine Safari. Ja die muß man gemacht haben. Sagen alle, die es getan haben. Das Erlebnis habe ich aber noch vor mir. Ich bin mir sicher, daß meine Begeisterung für Kenya danach noch größer sein wird. Davon zu lesen, mir dieses Abenteuer in der Phantasie auszumalen oder Fotos der Landschaften und Tiere anzusehen, die ich mit eigenen Augen sehen und erleben werde, ist jetzt schon immer wieder wie ein kleines bischen Urlaub.
Und dabei gibt es auch noch so viel anderes zu sehen und zu erleben, daß ich mich wohl noch etliche male auf eine Kenya-Reise freuen kann, die nicht nur diesen speziellen Zauber verspricht sondern auch immer wieder etwas Neues, etwas Geheimnisvolles und ein unbekanntes Abenteuer bereithält. ... das sind ja drei Wünsche auf einmal;-)
Wenn ich den Song "Jambo" (Hier zu finden: [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] ) höre, dann laufen mir wohlige Schauer über den Rücken. Ich freue mich darauf, in ein Flugzeug zu steigen, alles hinter mir zu lassen und wieder diesen Traum zu genießen. Ich habe ein Fernweh nach Kenya, das sich eher wie Heimweh anfühlt und immer stärker wird. Und dagegen gibt es nunmal nur ein Mittel: Ich muß zurück nach Kenya!
Hendrik
Wer bis hier durchgehalten hat, sollte sich bewußt sein, daß für ihn nun akute Ansteckungsgefahr mit dem Kenya-Virus besteht. Bitte begeben Sie sich bei ersten Symptomen rechtzeitig bei Ihrem Reisebüro in Behandlung!
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Falls jemand den Text wiedererkennt: Ja, dieser Bericht ist eine Kopie. Ich darf das und habe es gern getan, Hendrik;-)))
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