| Freisinger eröffnet Rapsöl-Tankstelle an der Ismaninger Straße
Wie schmeckt eigentlich der Kraftstoff im Tank unseres Autos? Zugegeben, eine ungewöhnliche Frage, doch der Freisinger Unternehmer Günther Seifert kann sie künftig mit "versuchen Sie es doch" beantworten. Er ist seit Anfang Oktober Betreiber der ersten Rapsöl-Tankstelle in der Region namens "rapidOil" (Ismaninger Straße 83) und er trifft damit den Zeitgeist am Nerv. Denn, wer derzeit den Euro-Ticker an der Zapfsäule beobachtet, der wird meist blass und rechnet insgeheim, wie lange er sich das noch leisten kann. Rekordpreise des Mineralöls schrauben an den Preisen und wenn man die leuchtenden Preistafeln der Tankstellen sieht, fragt man sich für einen Moment, ob selbige tatsächlich Euro anzeigen oder vielleicht doch wieder Mark. Bezahlt wird bei rapidOil nicht nur bequem per Kundenkarte und Monatsabrechnung, sondern vor allem deutlich weniger.
Und hier trifft man auf das erste große Plus der Rapsöl-Idee. Bis zu 40 Cent pro Liter lassen sich sparen - Dieselfahrer erkennt man künftig am zufriedenen Gesichtsausdruck. Die Preise sind konstant und scheinen nach jüngsten europaweiten Urteilen auch künftig von der Kraftstoffsteuer befreit zu bleiben. Die Unabhängigkeit von kartellartigen Ölmultis, die das wirtschaftliche Gleichgewicht dieser Welt so oft in Schräglage bringen, spricht für sich.
Und die Umwelt lacht mit, denn betrieben werden die Aggregate künftig mit kaltgepresstem Pflanzenöl in Lebensmittelqualität. Das zeigt sich nicht nur an den naturschonenden Abgaswerten. Die Reinheit des Öls liefert auch den größten Vorteil gegenüber dem Biodiesel, der nur mehr als Kompromiss gesehen werden kann. Denn hochaggressive Additive greifen Verschleißteile an und unterscheiden sich an dieser Stelle klar vom absolut naturbelassenen Kraftstoff. Das globale Argument schlechthin aber ist die Tatsache, dass Raps schlicht und einfach nachwächst. Die regenerative Energiequelle hüllt unser Land Jahr für Jahr in ein gelbes Gewand. Goldgelb möchte man an dieser Stelle sagen und auf den Vergleich mit dem "schwarzen Gold" verzichten. Der Rapstreibstoff ist also gleichsam ökonomisch wie ökologisch. Er riecht gut, schmeckt gut und sieht schön aus.
Skeptiker hinterfragen natürlich auch diese Evolutionsstufe der mobilen Energie. Doch das Produkt hält den Zweifeln stand - ja es nutzt sie sogar zur eigenen Vermarktung. So findet man auf der Homepage der Freisinger "Rapsöl-Tanke" www.rapidoil.de einen ausführlichen Fragenkatalog und ehrliche Antworten, die zeigen, dass hinter dem Produkt nicht nur eine "grüne Ideologie" steckt, sondern fundierte Wissenschaft und ökonomische Prinzipien.
Ein zentrales Thema ist selbstverständlich der notwendige Umbau für herkömmliche Dieselfahrzeuge. Kurz gesagt muss das zähere Pflanzenöl erhitzt werden, bevor es eingespritzt werden kann. Der Einbau ist jedoch mit rund 1500 € erledigt (knapp 3000 € für LKW) und das Fahrzeug ist auf die notwendigen Eigenschaften abgestimmt. Diesen Service leistet im Übrigen das Unternehmen rapidOil gleich mit. Geeignet ist hierfür grundsätzlich jedes Dieselfahrzeug.
Die Rapsöltankstelle an dem Bauernhof neben dem Clemensänger-Areal folgt also einer ausgereiften Idee, die nicht nur jedem Verbraucher enorm Geld spart, sondern vor allem auch die Umwelt schützt und fördert. Die Energieforschung ist einen bedeutenden Schritt weiter und Freising geht in mit. Und wenn man es mal nicht mehr bis zur Tankstelle schafft, zapft man halt Muttis Salatölreserven an.
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