Verbraucherschützer: Lebensmittelverpackungen täuschen

Ein Ende irreführender Lebensmittel-Werbung, die eine "ländliche Idylle" mit Kühen auf saftig-grünen Wiesen und "glücklichen" Hühnern vorgaukelt, haben Verbraucher-, Tier- und Umweltschützer gefordert. Der Lebensmittelhandel betreibe eine "massive Verschleierung der Produktionsmethoden", sagte Edda Müller, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. Der Verband hat deshalb die Firmen Rewe und Landkost-Eiererzeugergemeinschaft verklagt.

Zugleich starteten Verbraucher- und Umweltverbände eine Aufklärungskampagne. Kalbsleberwurst ohne ein einziges Gramm Kalbfleisch, grüne Wiesen auf Kartons mit Eiern aus Batteriehaltung, Toscana-Idylle auf Mozzarella aus Deutschland, ein freundlicher Bauer auf der "Delikatess-Leberwurst" - die Darstellung auf der Verpackung sei weit von der tatsächlichen Produktionsweise entfernt.

Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel sagte, immer noch lebten 90 % der legehennen in Deutschland in Batterien, in denen sie weniger platz als auf einem DIN-A4-Blatt hätten. 42 Millionen Schweine würden noch auf Vollspaltenböden gehalten, ohne jemals Auslauf zu haben. "Flugenten" mit gestutzten Flügeln, die niemals fliegen konnten, seien in Supermärkten im Angebot.

Der Pressesprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, sagte dazu, der Konsument sei mündig und könne die Werbung auf den Verpackungen beurteilen.

dpa/HAZ 31.10.01