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(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
 
 Tinnitus / Ohrgeräusche
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Hallo!

Reinhold schrieb im vorigen Beitrag folgendes:

> Was anderes: was ich oft in Erlebnisberichten von Betroffenen vermisse (oder nur selten gefunden habe), ist die Beschreibung von Alltagssituationen und dem Umgang damit. Es wird natürlich kein Fall dem anderen entsprechen, aber bestimmte Situationen stellen doch die gleiche Herausforderung dar. Mir fallen stille Wartezimmer beim Arzt ein; Einschlafprobleme (ganz wichtig) ; berufliche Situationen z.B. bei Besprechungen ("was ist wenn.."); lautes berufliches Umfeld (brummende und surrende Computer, Klimaanlagen, Neonröhren..); Einkaufen im Supermarkt (brummende Kühltruhen.. ) u.v.m.
Dies soll jetzt kein Aufruf zu mehr Offenheit sein.
Aber auch schon wenig Mitgeteiltes könnte manchen Dingen
den Schrecken nehmen. <

Es wäre natürlich sehr schön, wenn sich möglichst viele melden würden. Das geht hier vollkommen anonym mit Pseudonamen usw. Vielleicht ist es dabei auch hilfreich sein Alter oder Berufssituation o. ä. mitzuteilen.

Vielen Dank im voraus!

Viele Grüße
Ute

 Mein Erfahrungsbericht 19.12.2001 (17:21 Uhr) Ute Albrecht
Meinen Tinnitus bemerkte ich das erste Mal am 1. Weihnachtstag 1999. Mein Vater lag schwerkrank im Krankenhaus und auch sonst hatte ich viel - zu viel - um die Ohren. Bin Mutter zweier Kinder (damals 6 und 9), berufstätig, nebenberuflich selbstständig und mache seit 1998 eine nebenberufliche Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie.

Nach den Feiertagen bin ich dann zum HNO-Arzt, der jedoch keinen Hörschaden feststellen konnte. "Da kann man nichts machen, da müssen Sie mit leben."

Am 25.12.2000 wachte ich morgens auf und hörte die Ohrgeräusche nur noch auf einer Seite. Was für eine Erleichterung! Wenn es auf einem Ohr geht, muss es auch auf dem anderen gehen, beschloss ich. Damit begann meine Kampfphase und die Verschlechterung des vorher einigermaßen erträglichen Ohrgeräusches. Zusätzlich bekam ich eine Geräuschempfindlichkeit. Geschirrklappern wurde zur Qual, aber eine Mutter hat zu funktionieren. Das habe ich gedacht und habe alles brav weitergemacht wie bisher. (Noch heute versteht niemand aus der Familie meine Abneigung gegen laute Geräusche.)

Ich musste für meine Prüfung lernen und konnte das nur, wenn ich mit Kopfhörern Entspannungsmusik gehört habe. Außerdem bekam ich noch Depressionen dazu, die schilddrüsenbedingt waren und mit Medikamenten recht schnell abklungen.

Einschlafen konnte ich nur mit besprochener Entspannungsmusik. Nach kurzer Zeit konnte ich damit sogar gut ein- und sogar durchschlafen. (Tinnitus-Regulations-CD's von Svoboda/Stein)

Im ersten Jahr wurde ich so gut vom Tinnitus abgelenkt, dass ich ihn gut ignorieren konnte, auch wenn ich mich damals nach Stille gesehnt habe.

Danach musste es normal weitergehen, habe ich zumindest gedacht. Das ging auch ganz gut.

Nach einigen Maßnahmen (u. a. Zahnsanierung und Schwermetallentgiftung, Behandlungen beim Heilpraktiker - ausführlich siehe unter www.ute-albrecht.de/tinnitus) nehme ich den Tinnitus kaum noch wahr. Die Hyperakusis hörte bereits nach den ersten Behandlungen auf.

Das Leben geht nicht mehr so weiter wie vor dem Tinnitus. Ich habe einiges geändert, höre viel mehr auf meine eigenen Bedürfnisse, treibe Sport und entspanne mich auch oft zwischendurch. Insgesamt geht es mir mit meinem Rest-Tinnitus wesentlich besser als vor dem Tinnitus.

Jetzt werde ich bald 42 und bin dem Tinnitus als Warnsignal sogar dankbar.

Viele Grüße
Ute
Hallo!

Ich habe angefangen, Erfahrungsberichte und Mut-mach-Berichte unter www.besser-leben-mit-tinnitus.de zu sammeln.

Wer mir noch Berichte mit oder ohne Namensnennung zusenden möchte, darf es gerne tun. ;-)

Ich freue mich auf möglichst viele Berichte.

Viele Grüße
Ute
 Re: Erlebnisberichte von Tinnitus-Betroffenen 02.01.2002 (12:38 Uhr) rainher
Hallo zusammen,
nach dem Beitrag von Ute  möchte ich mich kurz vorstellen:. Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder
(17, 15, 8 Jahre) und bin als Ingenieur in einem Karlsruher Elektroniklabor tätig.
Und so erging es mir: eines morgens wachte ich mit ziemlich lautem Ohrensausen erschrocken auf - das
war am 1.Oktober 2001. Vorausgegangen war eine ziemlich diffuse Erkältung  mit zeitweise unangenehmen
Ziehen an Hals und Ohren. Stress würde ich allein nicht dafür verantwortlich machen, denn ich fühlte mich
bis dahin in meinem Job und  der Familie wohl - und ein Mindestmaß an Stress dürfte wohl jeder haben.

Ich war noch am gleichen Tag beim HNO-Arzt, der mich erst mal  damit beruhigte, dass dies nicht so
schlimm wäre und wieder vergehen würde und mit einem Rezept für Trental nach Hause schickte.
Als sich mein Tinnitus  am dritten Tag immer noch nicht gebessert hatte, lies ich mich auf Ratschlag
stationär in die HNO-Abteilung aufnehmen.  Die Behandlung erfolgte "klassisch"  mittels Infusionen und
Trental kombiniert mit Cortison. Erfolg der 10-tägigen Therapie war,  dass es noch mehr als zuvor in
meinen Ohren sauste. Als übel empfand ich vor allem die sich einstellende Hyperakusis, bei der mir
sogar der Belüftungsventilator in meinem  Krankenzimmer als dröhnende und rauschende  Geräuschkulisse
vorkam (der wurde immer um sechs Uhr morgens angeworfen).

Endlich zu Hause machten mir gewöhnliche Geräusche wie Kühlschrank, Lüfter, klapperndes Geschirr oder
Kinderlärm  das Leben schwer. Fernsehen war mir immer nur kurz möglich. Das Staubsaugergeräusch trieb
mich aus dem Zimmer.
Kurz vor Auftreten meines Tinnitus hatte sich mein jüngster Sohn  ein Terrarium mit Grille gewünscht - seit dem
fing das Insekt an, pünktlich jeden Abend zu zirpen. Also stellte ich die Grille immer , wenn der Jüngste im Bett
war,  in die halbwegs schalldämmende Nebenkammer. Morgens kam sie dann wieder an den gewohnten Platz.
Aber ich ahnte da noch nicht, wie alt eine Grille werden konnte.

Meine Hyperakusis mildert sich glücklicherweise immer mehr und macht sich  nur noch  gelegentlich bei
hochfrequenten Rauschen bemerkbar (Lüfter von Computer oder Klimaanlagen). Und wenn, wie in der
Weihnachtszeit, besonders viele "Jingle Bells"-Titel im Radio laufen, dann  kann ich die Glöckchen besonders
gut heraus hören.
Ich genieße es aber  wieder, mir u.a. die CD 'Equinoxe' von Jean Michel Jarre ohne dem nervenden
Nachklingeln anzuhören (was mir gleichzeitig  wegen des Synthesizereinsatzes im oberen Hörbereich als
"qualitativer Hörtest" dient).

Zwischenzeitlich habe ich eine Akupunkturbehandlung mit 6 Sitzungen hinter mir und bin mir nicht sicher,
ob mir die Behandlung etwas gebracht hat, denn die Intensität des Tinnitus ändert sich  nahezu täglich und
ist unter Alltagsgeräuschen oft nicht oder  kaum hörbar.

Das Einschlafen machte mir zu Anfang die meisten Probleme. Deshalb hörte ich zur Ablenkung CDs mit
Naturgeräuschen (Bachplätschern, Flussrauschen..) oder Entspannungsmusik. Aber leider nicht immer mit
Erfolg. Deshalb besitze ich jetzt einen Aufziehwecker,  der mir mit seinem  Ticken beim Einschlafen sehr
gut hilft ( und meine Frau leider oft wachhält :-)  ). Ich bin also  noch am Experimentieren.

Nach einer Zeit des "dagegen wehren" muss ich wohl doch einsehen, dass man sich damit arrangieren muss
und  es  keinen Sinn macht, ewig dem tinnitusfreien Zustand davor nachzutrauern.

Ich hoffe ihr hattet schöne  Festtage und wünsche euch  einen guten Start ins neue Jahr.

Gruss
Rainher

Hallo Rainher!

> Meine Hyperakusis mildert sich glücklicherweise immer
> mehr und macht sich  nur noch  gelegentlich

Auch das kann sich noch geben, jedenfalls war es bei mir so.


> Das Einschlafen machte mir zu Anfang die meisten
> Probleme. Deshalb hörte ich zur Ablenkung CDs mit
> Naturgeräuschen (Bachplätschern, Flussrauschen..) oder
> Entspannungsmusik.

Bei mir hat es in der schlimmen Phase nur mit besprochener Entspannungsmusik (Ti.-Regulatons-CD von Dr. Svoboda oder Heilmeditationen von Dr. Dahlke) geklappt. Habe mich auf die Stimme konzentriert und bin meistens schon nach kurzer Zeit eingeschlafen. An die Kopfhörer kann man sich auch gewöhnen. Das hat meinen Mann nicht gestört, bei einem Aufziehwecker hätte er mich oder wahrscheinlich eher den tickenden Wecker rausgeschmissen.

> Nach einer Zeit des "dagegen wehren" muss ich wohl doch
> einsehen, dass man sich damit arrangieren muss
> und  es  keinen Sinn macht, ewig dem tinnitusfreien
> Zustand davor nachzutrauern.

Genauso ist es. Und Du wirst sehen, dass Du ihn bald nur noch bei Stille und bald hoffentlich gar nicht mehr wahrnimmst, wobei es z. B. bei Erkältungen oder viel Stress immer wieder zu Rückschlägen kommen kann, die aber schnell vorüber sind. Je weniger man sich um den Ohrton kümmert, desto schneller.

> Ich hoffe ihr hattet schöne  Festtage und wünsche euch
> einen guten Start ins neue Jahr.

Danke. Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr - vor allem ohrwurmfrei.

Viele Grüße
Ute
 Re: Erlebnisberichte von Tinnitus-Betroffenen 02.01.2002 (21:56 Uhr) rainher
Liebe Ute, vielen Dank  für deine Antwort.
Was mich interessieren würde: wie lange dauerte es bei Dir, bis sich die Hyperakusis legte? Denn die
empfinde ich manchmal wirklich strapazierender als den  eigentlichen Tinnitus.
Und was ich ausprobierte und  mich bisher  nicht daran gewöhnen konnte, ist die Rückenlage beim Schlafen,
die man vielleicht bei einem Kopfhörer einnehmen sollte.
Lange Zeit verspürte ich einen starken beidseitigen Ohrdruck (hören wie durch Watte), der sich jetzt
weniger oft und schwächer zeigt. Hattest Du die gleiche Erfahrungen ?  Wenn ja, legte sich der Ohrdruck
irgendwann bei Dir?
Bei der Frage an meinen HNO-Arzt, ob der Ohrdruck eine Innenohr-Infektion anzeigt (auch bei chronischem
Verlauf), bekam ich keine eindeutige Antwort. Weisst  Du etwas darüber?

Gruss
rainher


w k Und wenn es sich um eien chronische Infektion handelt, wie bemwrkt
Beim AT
mansich

> Hallo Rainher!
>
> > Meine Hyperakusis mildert sich glücklicherweise immer
> > mehr und macht sich  nur noch  gelegentlich
>
> Auch das kann sich noch geben, jedenfalls war es bei mir
> so.
>
>
> > Das Einschlafen machte mir zu Anfang die meisten
> > Probleme. Deshalb hörte ich zur Ablenkung CDs mit
> > Naturgeräuschen (Bachplätschern, Flussrauschen..) oder
> > Entspannungsmusik.
>
> Bei mir hat es in der schlimmen Phase nur mit
> besprochener Entspannungsmusik (Ti.-Regulatons-CD von Dr.
> Svoboda oder Heilmeditationen von Dr. Dahlke) geklappt.
> Habe mich auf die Stimme konzentriert und bin meistens
> schon nach kurzer Zeit eingeschlafen. An die Kopfhörer
> kann man sich auch gewöhnen. Das hat meinen Mann nicht
> gestört, bei einem Aufziehwecker hätte er mich oder
> wahrscheinlich eher den tickenden Wecker rausgeschmissen.
>
> > Nach einer Zeit des "dagegen wehren" muss ich wohl doch
> > einsehen, dass man sich damit arrangieren muss
> > und  es  keinen Sinn macht, ewig dem tinnitusfreien
> > Zustand davor nachzutrauern.
>
> Genauso ist es. Und Du wirst sehen, dass Du ihn bald nur
> noch bei Stille und bald hoffentlich gar nicht mehr
> wahrnimmst, wobei es z. B. bei Erkältungen oder viel
> Stress immer wieder zu Rückschlägen kommen kann, die aber
> schnell vorüber sind. Je weniger man sich um den Ohrton
> kümmert, desto schneller.
>
> > Ich hoffe ihr hattet schöne  Festtage und wünsche euch
> > einen guten Start ins neue Jahr.
>
> Danke. Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr - vor
> allem ohrwurmfrei.
>
> Viele Grüße
> Ute
 Re: Erlebnisberichte (Hyperakusis) 03.01.2002 (09:48 Uhr) Ute
Hallo Rainher!

> wie lange dauerte es bei Dir, bis sich die Hyperakusis
> legte?

Bei mir ist die Hyperakusis erst knapp ein Jahr nach dem Tinnitus aufgetreten. Zwei Monate später habe ich dann schon meine Behandlung beim Heilpraktiker mit Psychokinesiologie angefangen. Die Hyperakusis hat sich dann so still und leise verabschiedet, dass ich wirklich nicht lange darunter zu leiden hatte.

Da kam in meiner Kampfphase gegen den Tinnitus alles zusammen: Hyperakusis, Depression, totale Erschöpfung.

> Und was ich ausprobierte und  mich bisher  nicht daran
> gewöhnen konnte, ist die Rückenlage beim Schlafen,
> die man vielleicht bei einem Kopfhörer einnehmen sollte.
> Lange Zeit verspürte ich einen starken beidseitigen
> Ohrdruck (hören wie durch Watte), der sich jetzt
> weniger oft und schwächer zeigt. Hattest Du die gleiche
> Erfahrungen ?  Wenn ja, legte sich der Ohrdruck
> irgendwann bei Dir?

Hatte auch erste Probleme, weil ich sonst immer in Seitenlage eingeschlafen bin. Nach ein paar Tagen klappt es wunderbar. Schlafe meist nur noch in Rückenlage ein. Wenn ich mal nicht einschlafen kann, liegt es meistens daran, dass ich mich in Seitenlage zum Einschlafen hingelegt habe.

Ich bin wahrscheinlich jetzt so konditioniert, dass bei Rückenlage meine Gedanken ausgeschaltet sind. ;-)

> Bei der Frage an meinen HNO-Arzt, ob der Ohrdruck eine
> Innenohr-Infektion anzeigt (auch bei chronischem
> Verlauf), bekam ich keine eindeutige Antwort. Weisst  Du
> etwas darüber?

Nein, wenn es Dein HNO schon nicht weiß.

Nein im Ernst: Muss jetzt weg, schreibe nachher mehr darüber. Es steht auch etwas darüber unter www.besser-leben-mit-Tinnitus.de. Unter Suchen "Druck auf Ohr" eingeben.

Viele Grüße
Ute
 Re: Erlebnisberichte von Tinnitus-Betroffenen 20.01.2003 (19:45 Uhr) Linda
Hallo Rainher,

Dein Beitrag hat mir sehr viel Mut gemacht. Ich leide seit Ende letzten Jahres an Ohrensausen, immer wieder verbunden mit einem tiefen Ton im linken Ohr, der aber jetzt schon zwei Wochen wieder weg ist, seit einer halben Woche habe ich ein leises hochfrequentes Summen im rechten Ohr und seit etwa 1 Monat eine Lärmempfindlichkeit des linken Ohres, das mir ziemlich zu schaffen macht. Ich bin Musiklehrerin für Harfe, Orgel, Blockflöte und Klavier und vor allem die Flöten- und Harfentöne machen mir sehr zu schaffen. Ich kann den Unterricht nur mit Wattestöpseln ertragen.

Jetzt habe ich einige Fragen an Dich: Wie lange dauerte es bei Dir, bis die Lärmempfindlichkeit so ziemlich weg ging?
Hast Du auch manchmal Ohrenstöpsel deswegen getragen? Oder kann es die Lärmempfindlichkeit noch schlimmer machen?
Kannst Du mir ein paar gute CD-Titel mit Naturgeräuschen empfehlen?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

Gruß
Linda
Hallo Linda!

Ich weiß nicht, wie viele noch hier lesen.

Bitte stelle Deine Frage doch im www.tinnitus-cafe.de. Dort sind viele, die Hyperakusis haben/hatten und auch Musiker.

Viele Grüße
Ute
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