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 Kampf gegen den Terror 11.09.2003 (10:13 Uhr) CrazyTwins

    Von AP-Korrespondent Brian Murphy =

    New York (AP) Die Frontlinien verlaufen im Zickzack ber den
Globus - vom Nahen Osten über Afrika nach Asien. Die Auswirkungen
sind fast überall spürbar: Patriotismus, Paranoia, Propaganda. Schon
der Vergleich der Anschläge vom 11. September mit dem Angriff auf
den US-Stützpunkt Pearl Harbor 1941 brachte den Begriff Weltkrieg
ins Spiel. Und immer mehr Wissenschaftler und Militärexperten sind
der Meinung, dass genau diese Bezeichnung für den Kampf gegen den
Terror zutreffend ist.
    `Kein Land kann in diesem Kampf zwischen Zivilisation und Chaos
neutral bleiben", sagte US-Präsident George W. Bush auf einem
Veteranen-Treffen. Der frühere CIA-Direktor ames Woolsey prägte
sogar einen neuen Begriff: Er spricht vom `Vierten Weltkrieg", wobei
er den Kalten Krieg als Dritten Weltkrieg einordnet.
    Dritter Weltkrieg, Vierter Weltkrieg, Krieg gegen den Terror -
welcher Begriff auch immer Eingang ins Wörterbuch finden wird, die
Ereignisse haben Militär- und Politikstrategen schon jetzt in ein
neues Zeitalter katapultiert. Feldzüge können nicht mehr an der
Größe eines Gebietes gemessen oder durch einen Waffenstillstand
beendet werden.
    Ein Blick aus der Vogelperspektive: In Irak sind fast 140.000
US-Soldaten stationiert, daneben 11.000 britische Soldaten und 9.500
Truppenangehörige aus 21 weiteren Ländern. In Afghanistan umfasst
die Internationale Schutztruppe (ISAF) etwa 5.000 Soldaten aus 30
Ländern, während amerikanische und afghanische Truppen in anderen
Landesteilen Jagd auf Kämpfer der Taliban und El Kaida machen. Etwa
2.000 US-Soldaten sind in Katar stationiert, die 5. Flotte der
US-Marine in Bahrain.
    Fast 8.000 Kilometer weiter östlich bilden Vertreter der
amerikanischen Streitkräfte die philippinischen Soldaten aus, die
gegen muslimische Extremisten kämpfen. In Dschibuti, am Horn von
Afrika, sind 1.800 US-Soldaten im Anti-Terror-Einsatz. Im Kaukasus
stellt das Pentagon Militärhilfe für Aserbaidschan und Truppen zur
Ausbildung der georgischen Streitkräfte zur Verfügung. Auch anderswo
gibt es offene Konflikte mit muslimischen Extremisten - in Kaschmir,
Indonesien und im Nahen Osten.
    Der neue Krieg ist in weiten Teilen asymmetrisch:
Regierungstruppen gegen Untergrundkämpfer. Nach wie vor ist
militärische Schlagkraft vonnöten. Allerdings erfordert dieser Krieg
von den USA gleichzeitig, die Sympathien der muslimischen
Bevölkerung zu gewinnen. `Früher haben wir Krieg als offenen
militärischen Konflikt zwischen Staaten betrachtet", sagt Jonathan
Stevenson, Terrorismusexperte am Internationalen Institut für
Strategische Studien in London. `Was wir jetzt haben, ist eine
umfassende, globale Mobilisierung von Anti-Terror-Kräften. Das ist
völlig neu."
    Kritiker werfen dem Weißen Haus vor, mit der Verwendung des
Begriffes Weltkrieg ein größeres Militärpotenzial rechtfertigen und
Druck auf andere Länder ausüben zu wollen. `Den Krieg gegen den
Terrorismus mit einem Weltkrieg gleichzusetzen, ist einfach ein Weg,
die Notwendigkeit, diesen Konflikt auszutragen, rationell zu
erklären", sagt Hiroshi Momose, Professor für Internationale
Beziehungen an der Universität von Hiroshima in Japan.
    Der türkische Journalist Semih Idiz dagegen hält den Vergleich
für angemessen. `Die Vereinigten Staaten führen einen Krieg gegen
den Fundamentalismus auf einer weltweiten Grundlage", sagt der
Kommentator der Zeitung `Aksam". `Wir können also von einem
Weltkrieg sprechen."
    Osama bin Laden und andere erklärte Feinde der USA standen einst
auf der Seite von Washington, als islamische Untergrundkämpfer gegen
die sowjetischen Truppen in Afghanistan unterstützt wurden. Der
Golfkrieg von 1991 wendete das Blatt. Die Stationierung
amerikanischer Truppen in Saudi-Arabien brachte viele radikale
Muslime gegen die USA auf. Der Pfad zum 11. September ist mit
Anschlägen gepflastert: 1993 auf das World Trade Center, 1996 auf
die Chobar-Towers in Saudi-Arabien, 1998 auf die US-Botschaften in
Kenia und Tansania und 2000 auf das US-Kriegsschiff Cole in Jemen.

    Zwtl: Neuordnung der Weltmächte

    Die USA sind zur Zielscheibe für muslimische Extremisten
geworden. `Das Gefühl der Erniedrigung und der Verlust jeglicher
Hoffnung nähren die Gewalt", sagt Ali el Samman, Wissenschaftler an
der El-Ashar-Universität in Kairo. `Davor dürfen wir die Augen nicht
verschließen."
    Die Neuordnung der Mächte ist auffallend. Während des Kalten
Krieges waren beispielsweise die Linien in Asien klar: Die USA
unterstützten Pakistan, die Sowjetunion dessen Erzfeind Indien.
Jetzt sind sowohl Pakistan als auch Indien Verbündete der USA.
Washington versucht, strategische Partnerschaften auf der ganzen
Welt zu pflegen. `Die amerikanische Regierung muss mit anderen
zusammenarbeiten", sagt Maria Nzomo, Direktorin des Instituts für
Diplomatie und internationale Studien der Universität von Nairobi.
    Doch auch die Fundamentalisten schließen sich zusammen. Experten
beobachten einen wachsenden Zusammenhalt islamischer Extremisten aus
unterschiedlichen Regionen - von Nordafrika bis Südostasien. Ein
rein militärisches Vorgehen ist nach Ansicht von Beobachtern zum
Scheitern verurteilt. `Auf diese Weise werden die USA nicht siegen",
sagt der türkische Journalist Idiz. `Sie jagen die Mücken und
trocknen den Sumpf nicht aus."


 Re: Kampf gegen den Terror 11.09.2003 (18:01 Uhr) Iris
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