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 Kenya-Forum
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 Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (08:57 Uhr) CrazyTwins
Auch wenn Du zahlst musst Du sterben!

Als Beate M. ihren kenianischen Freund nach 8 monatiger Heimatpause wieder besuchen will, erfährt sie von seiner Familie, dass Andy im Krankenhaus in Msambweni (Südküste) liegt.Eine einfache OP war nötig. Schnell fährt sie in das Bezirkskrankenhaus von Msambweni- ein staatliches Krankenhaus.
Den Anblick, der sich ihr hier bietet, wird sie ein Lebtag nicht vergessen:
Andy lag in einem total verdreckten Bett, Fliegen überall, der Verband durchgenässt  und seit Tagen offensichtlich nicht gewechselt.
Beate ist empört. Für 40 Personen steht ein schmutziges Waschbecken zur Verfügung, die sanitären Anlagen sind unbeschreiblich verkommen. Wie soll hier eine sterile Atmosphäre möglich sein??
Beate muss erleben, wie bei 40 ° C die genähte Wunde bei Andy aufbricht, eine stinkende Flüssigkeit bricht aus dem Bauch heraus, kein Arzt weit und breit. Panik ergreift sie- warum hilft denn keiner?
Eine Schwester sitzt in strahlendem Weiß hinter ihrem Tisch und rührt keinen Finger.
Nach wie ihr scheint Stunden, findet sie einen Arzt, der für zusätzliche 1000 KSH bereit ist, Andy frisch zu verbinden.
Am nächsten Tag muss Andy in ein anderes Krankenhaus verlegt werden.
Der Krankenwagen von Msambweni bis zum Mombasa Hospital kostete 2000 KSH, Andy mit offener Wunde, hochinfiziert, mußte ohne Hilfe in den Wagen steigen, seine Mutter begleitete ihn.
Sie hatte kein Geld, das geforderte Deposit von 35.000 KSH zu zahlen. Bis Beate nach Mombasa kommen konnte, lag Andy 5 Stunden ohne ärztliche Hilfe in einem Zimmer.
Beate zahlte 30.000 KSH und dann kümmerte man sich um Andy. Er sollte am nächsten Tag operiert werden. Aber dafür benötigt das Krankenhaus drei Blutspenden.
Beate ist verunsichert, wie soll sie in einem fremden Land drei Blutspender mit passender Blutgruppe finden?
Freunde helfen, ein Arzt testet Familienmitglieder und Personal aus dem Hotel- Glück- drei passende Spender sind gefunden und fahren noch in der gleichen Nacht nach Mombasa ins Krankenhaus. Glaubt man nun, Andy würde operiert- weit gefehlt.
Dr. Kaale vom Mombasa Hospital operiert erst, wenn die OP im voraus bezahlt ist.
Also düst Beate schnell mit dem Taxi nach Mombasa und zahlt die geforderten 45.000 KSH.
Inzwischen hatte man Andy in eine Abstellkammer geschoben wo, er wieder mit aufgebrochener Wunde und voller Eiter lag.
Nach 4 Tagen wird Andy endlich operiert und nach 1 Woche entlassen, natürlich nach Zahlung weiterer 75.000 KSH. Mit dem Taxi muss Beate Andy holen, einen Krankenwagen gibt es nicht. Trotzdem hofft sie nun auf ein gutes Ende dieser Geschichte und auf den nun hoffentlich bald beginnenden Urlaub. Ihre Nerven sind am Ende.
Am nächsten Tag beginnt der Bauch hart zu werden, am 2. Tag bricht wieder alles aus der Wunde heraus und der gerufene Arzt kann nicht helfen.
Beate telefoniert mit Dr.Kaale da man ja offensichtlich das Problem nicht behoben hat.
Man teilte ihr "sehr einfühlsam" mit, dass- wenn sie nicht bereit ist erneut zu zahlen- keine Aufnahme möglich ist und Andy in das staatliche General Hospital muss.
Aber Beate hat kein Geld mehr, über  200.000 KSH hat sie bereits gezahlt und mehr ist ihr nicht möglich.
11.30 Uhr trifft Beate mit dem todkranken und bis auf die Knochen abgemagerten Andy im General Hospital ein und endlich 16 Uhr, nachdem wieder etwa ein Liter stinkende Flüssigkeit aus seiner Wunde hervorgebrochen war, schaut man nach ihm.
Dieses Krankenhaus ähnelt dem in Msambweni wie einem Zwilling- dreckig und die gleiche Ignoranz des Personals. Beate musste den Kranken persönlich mit der Liege in den 1. Stock bringen (kein Lift), diese Schräge zu überwinden war nicht einfach- Liebe verhilft aber zu unvorstellbaren Kräften und Wut auch!
Andy wurde nicht operiert, 1 x täglich verbunden, die Wunde stank faul und Hunderte von Fliegen "genossen" dies.
Der Krankensaal ( Zimmer konnte man das nicht nennen) umfasste 50 Betten, es gab kein Wasser und keine Toiletten in unmittelbarer Nähe.
Andy quälte sich noch einige Tage, Beate konnte ihm nicht helfen, und starb am 04.01.04 im Alter von 25 Jahren.
Beate fällt es sehr schwer nachzuvollziehen, wieso sich bei so einem maroden Gesundheitssystem Präsident Kibaki um eine Gurtpflicht in Matatus und um das Ansehen der Beachboys Gedanken macht.
Wenn sie die grenzenlose Armut, das katastrophale Gesundheitssystem und das mangelhafte Schulwesen sieht, fragt sie sich, wohin denn die Millionenspenden kommen aus Amerika und Europa.
Oder haben die Kenyaner doch den falschen Präsidenten gewählt?

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Beate ist noch in Kenya, ich habe die Namen geändert, ansonsten stimmt alles.
Ich habe die Geschichte miterlebt und Andy auch gesehen, grauenvoll was da passiert ist.
Mich würde Eure Meinung dazu interessieren, sollte man diese Geschichte weiter geben, nach Nairobi?

Schönen Sonntag
Christine
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (12:21 Uhr) Nuru
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (14:00 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (16:21 Uhr) bibimalaika
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (16:26 Uhr) yuppie
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (17:45 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (18:18 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (22:24 Uhr) CrazyTwins
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 19.01.2004 (11:28 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 19.01.2004 (13:26 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 20.01.2004 (10:53 Uhr) Tilla
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 18.01.2004 (16:45 Uhr) kipepeo
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 19.01.2004 (22:01 Uhr) kipepeo
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 21.01.2004 (16:37 Uhr) Angela
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 26.01.2004 (09:15 Uhr) eve_lyn1963
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 26.01.2004 (10:41 Uhr) Iris
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 25.01.2004 (21:48 Uhr) CrazyTwins
 Re: Tatsachenbericht einer Freundin 15.02.2004 (15:55 Uhr) CrazyTwins
 LTU 16.02.2004 (17:51 Uhr) zawadi
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