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(01.04.2024, 01:34 Uhr)

 
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 Fremde Schuhe heimlich anprobieren
 
Heimliche Anprobe entzückender Stiefel

Ich weiß heute noch nicht, welcher Teufel mich mit einem Male ritt. An Tantes Türe angekommen, drückte ich wie unter einem fremden Willen, auf die Klinke und stand mitten in der erstarrten Brandung der allenthalben aus den offenen Koffern hervorquellenden und auf Bett und Möbeln zum Stillstand gekommenen Spitzenflut ihrer Wäsche und Kleidungsstücke. Aber für sie hatte ich zunächst keine Augen.

Etwas anderes suchte ich: ihre hohen, süßen Lackstiefelchen. Da lagen sie, ganz melancholisch, neben dem Diwan. Achtlos auf den Teppich hingeworfen. Wie ein Mondsüchtiger auf sie zutaumelnd, nahm ich eines von ihnen in die Hand. Die Berührung des leichten, feinen Lackleders hatte auf mein Nervensystem die gleiche Wirkung wie die Reibung des Fuchsschwanzes auf den Glasstab. Unfähig mich zu beherrschen, drückte ich mein Gesicht auf den kühlen duftenden Schaft und schließlich biss ich hinein, von meiner Leidenschaft übermannt.

Alle meine Sinne waren auf den allmächtigen Reiz, den diese faszinierenden Schuhe auf sie ausstrahlten, konzentriert, die Umwelt war für mich versunken, so sah und hörte ich nicht, dass die Türe aufging. Darum erschrak ich fürchterlich zusammen, als ich auf einmal Tante Gisel hinter mir erblickte.

"Aber Charley, wer wird denn in die Stiefel beißen! Es ist doch noch massenweise Kuchen vorne im Esszimmer", sagte sie in so ruhigem, freundlichen Tone, dass mein schreckerstarrten, aufgerissenen Augen sich mit heißen Tropfen füllten.
Eine entsetzliche Scham kroch über mein Herz gleich einer dicken Stimme, nachdem meine erste Bestürzung sich gelegt hatte. Mich durchzuckte nur das eine Gefühl, der eine Gedanke: Fort ! Ich stürzte zur Tür, aber Tante Gisel hatte meinen Plan durchschaut. Mit ein paar Schritten war sie an der Türe, ratsch - hatte sie den Schlüssel umgedreht, den sie sofort in ihrer Tasche verschwinden ließ.

"Lass mich hinaus"., schrie ich und machte Miene, mich auch sie zu werfen. Sie blieb jedoch unbeweglich stehen und rührte keinen Finger zu einer eventuellen Verteidigung, sah mich vielmehr nur mit einem langen, durchdringenden Blick an, dass ich betroffen, mit schlaffen Armen und eingeknickten Knien rückwärts taumelte, bis mit den Waden am Diwan anstieß. Auf ihn warf ich mich, um wie ein kleines Schulmädel zu heulen, dass die erste Ohrfeige von seiner Lehrerin erhalten hatte.

Endlich etwas ruhiger geworden, wurde ich gewahr, dass Gisela neben mir auf dem Diwan saß und mit der Hand meinen blonden Schopf kraulte. "Du dummer Bub, du", lächelte sie., als sie bemerkte, dass ich verstohlen zu ihr aufblinzelte. "Nun ist aber genug der Narrenpossen. Hast du denn nicht ein klein wenig Vertrauen zu deinem Tantchen? Setz dich auch schön brav neben mich, und nun wird frisch gebeichtet. Aber ich will alles wissen, was mit diesen Schuhen zusammenhängt. Du siehst doch, Charley, dass ich mich für hübsche Chaussure interessiere. Also sind wir Verbündete, da gibt es kein Genieren. Zunächst möchte ich aber mal hören, wie du zu den für hiesige Verhältnisse recht ungewöhnlichen Stiefeln kommst, die du anhast".
Ihre Worte legten sich wie Balsam auf meine wunde Seele. Erst stockend und oftmals errötend, dann immer lebhafter werdend, erzählte ich Tante meine ganze Leidenspassion und meine endliche Auferstehung daraus infolge Richards großmütiger Stiefel-Schenkung.

"Siehst du, Tante Gisel", fuhr ich darauf ganz munter und unbefangen fort. "Bis zu deiner Ankunft war alles gut. Mein Freund und ich hatten die schönsten Stiefel der Stadt. Eine weitere Steigerung meiner Ansprüche an Eleganz und Raffinement schien mir unmöglich, bis ich deine Stiefel sah. Sofort setzten da mit dem unbezähmbaren Verlangen nach ebensolchen Stiefeln  meine alten, überstanden geglaubten Qualen wieder ein, da ich mir doch sagen muss, dass es eine Erfüllung dieser wahnwitzigen Wünsche nie und nimmer geben kann". Ganz heiß hatte ich mich geredet, während Tante Gisa mir halb belustigt, halb bewegt, zuhörte.

"Ja, wer sagt denn, Charley, dass sich deine Wünsche nicht erfüllen lassen?"

Entgeistert starrte ich Gisela an, die das in so ruhigem, bestimmten Ton gesagt hatte, als handelte es sich hier nicht um mein Lebensglück, sondern um irgendeine Bagatelle. Zumal sie ebenso harmlos und sachlich fortfuhr: "Knöpf die mal schön deine Stiefel auf".

Ich folgte verständnislos den Befehl. Mit je einem Ruck flitzten die Knopflaschen auf, und ich stand in dicken, handgestrickten Strümpfen vor Tante.

"Die Strümpfe sind nichts Rechtes; sie sind zu grob. Zieh sie auch aus!"

Während ich mich daran machte, sie abzustreifen, entnahm Tante Gisela einem in allen Regenbogenfarben schillernden Pack hauchdünner Seidenstrümpfe ein Paar ganz lange schwarze, sowie einem Reisenecessaire einen langstieligen silbernen Schuhknöpfer und reichte mir beides.
"Schlüpfe aber vorsichtig hinein, das Seidengewebe ist diffiziler als deine Wollschläuche":
Ich stellte mich bei der einfachen Prozedur an, wie ein Feuerländer beim Reparieren einer goldenen Armbanduhr. Schließlich gelangte ich aber doch hinein, wenn sich auch einige Male die Ferse auf dem Spann sitzen hatte. Gisela hatte sich inzwischen einen ihrer Lackstiefel vom zur Hand genommen und ihn Sohle gegen Sohle mit dem meinigen verglichen.

"Gerade, dass es gehen wird. Ein bisschen knapp werden sie wohl sitzen, dafür aber um so fescher".
Erst als sie mir das Lackledergebilde in der Hand gab, begriff ich, was sie im Schilde führte: Sie schickte sich an, mich ihre Stiefel anprobieren zu lassen. Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre wieder in meine, eben glücklich überwundene Verwirrung verfallen. Aber Tante ließ mir schon keine Zeit dazu.

"Vorwärts, Charley! Fünfunddreißig Knöpfe wollen zugehakt werden. Langsam hineinschlüpfen und vorsichtig nachdrücken. Siehst du, es geht! Na also! Passt er nicht famos? Jetzt sorgsam knöpfen! Nicht so wild, Bub, du musst mit der freien Hand die Lasche sachte heranziehen, sonst reißen ja die Knopflöcher aus":

So ging es fort mit Lob und Tadel, bis der letzte Knopf kurz unterhalb des Knies geschlossen war.

Es ist mir nicht möglich, die bei dieser Tätigkeit mein Inneres durchwogenden Gefühle zu schildern. Geradehinaus hätte ich schreien mögen vor Lust. Wie sich der weiche, und doch so feste Schaft mit jedem zugehakten Knopf enger und straffer mein Fleisch im durchsichtigen, glitzenden Seidenstrumpf presste. Wie das pralle Leder bei jeder Bewegung der angespannten Muskeln ächzte und knirrschte! Und dann erst die unbeschreiblich süße Empfindung, als ich mich auf Geheiß der Tante aufrichten und quer durch das Zimmer gehen musste! Ich hatte ja noch nie in meinem Leben auf so irrsinnig hohen und schmalen Hacken gestanden. Nur mit den Zehen berührte ich den Boden, das Gehen auf ihnen wurde zur wirklichen Kunst. Der feste Druck der fast rechtwinklig im Gelenk abgebogenen Sohle, wie tat er mir wohl! Und als ich dann vor den Spiegelschrank trat und sah, wie die Schäfte Knöchel, Spann und Bein wie eine Haut faltenlos anlagen, wie ich die infolge der hohen Absätze  beinahe lotrecht gestellten und bogenförmig herausgepressten Spann, die wie aus Wachs modellierten Fesseln, die wie mit dem Lineal gezogenen Reihe der prallsitzenden, blitzenden Kristallknöpfe im Spiegelbild schaute, da meinte ich, ich müsste zerfließe vor Weh und Wonne, vor Schmerz und Süßigkeit.
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