| Faszination der Technik
Für den Ingenieur kann jegliche Materie des Universums einer von zwei Kategorien zugeordnet werden: (1) Dinge, die repariert werden müssen, und (2) Dinge, die repariert werden müssen, nachdem man ein paar Minuten lang damit gespielt hat. Ingenieure lösen gerne Probleme. Ist gerade kein Problem in Reichweite, schaffen sie sich eines. Normale Menschen können das nicht verstehen. Sie meinen, wenn etwas nicht kaputt sei, müsse es auch nicht repariert werden. Ingenieure sind dagegen überzeugt, daß Dinge, die nicht kaputt gehen, nicht genügend Ausstattungsmerkmale haben.
Kein Ingenieur kann eine Fernbedienung fürs Fernsehen in die Hand nehmen, ohne gleich zu überlegen, mit wieviel Aufwand er sie in ein Narkosegewehr verwandeln könnte. Kein Ingenieur kann duschen, ohne zu überlegen, ob nicht eine Art von Teflonbeschichtung des Körpers das Duschen übertlüssig machen würde. Für den Ingenieur ist die Welt eine Spielkiste voller mangelhafter und dürftig ausgestatteter Spielzeuge.
Für die Gesellschaft ist das nur von Vorteil.
Wenn der Forscherdrang der Ingenieure nicht gewesen wäre, hätte die Menschheit das Rad nie zu Gesicht bekommen. Statt dessen hätte sie sich mit einem Trapez zufriedengeben müssen, weil irgendein Neandertaler im Marketing jedermann von dessen großartiger Bremskraft überzeugt hätte. Und auch das Feuer gäbe es nicht, weil irgendein Höhlenbewohner der mittleren Führungsebene gesagt hätte, daß die anderen Höhlenmenschen es längst verwenden würden, wenn das Feuer schon eine so tolle Sache sei.
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