Hallo Steffi,
und Willkommen im Forum.
Ich denke, dass der Schauplatz Spanien tatsächlich willkürlich gewählt ist und die Geschichte auch an einem anderen Ort spielen könnte. Heine hat sich ja bereits früh mit der spanischen Geschichte beschäftigt, um den geschichtlichen Rahmen für seinen
Almansor zu gestalten. Einige seiner Gedichte haben danach ebenfalls Spanien als Schauplatz. Allerdings stellt sich die Frage, warum das Gedicht in
Lamentationen und nicht in
Historien platziert ist - eine Antwort habe ich darauf nicht.
Es ist wohl mal diskutiert worden, ob Heine auf seine Hamburger Verwandtschaft anspielen wollte. Dazu gibt es im Kommentar der Hanser-Ausgabe folgende Anmerkung:
»Nach Str. 7 folgen in der Handschrift dies von H. gestrichenen Strophen:
"Er erzählte mir zum Beispiel,
Wie der König dem Don Gaston,
Seinem leiblich eignen Vetter,
Abhaun ließ die beiden Hände -
Einzig und allein, weil dieser
Ein Poet war und der König
Einst geträumt, der Vetter schreibe
gegen ihn ein Spottsirvente."
Diese Strophen und der in der Handschrift erwogene Titel "Familiengeschichte" hat die ältere Forschung zu problematischen Hinweisen auf den Erbschaftsstreit mit Carl Heine veranlaßt.«
Was die neuere Forschung meint, verschweigt der Kommentar allerdings ;-)
Während in
Almansor und an anderen Stellen die Problematik Mauren in Spanien als Verschlüsselung für die Probleme der Juden in Deutschland dient, finde ich in den
Spanischen Atriden keine Hinweise auf getaufte oder nichtgetaufte Mauren.
Gruß
Wolfgang
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund