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 Märzrevolution 13.04.2002 (15:15) Veronika
 Re: Märzrevolution 13.04.2002 (16:57) Dietmar
Hallo Veronika,
ergänzend zu Dietmars Antwort ist noch zu sagen, dass Heine kein Revolutionär war. Er schrieb in einem Brief an Alfred Meissner am 12.April 1848:
"[...] Meine Gefühle bei dem Umschwung, den ich unter meinen Augen vor sich gehen sah, können Sie sich leicht vorstellen. Sie wissen, daß ich kein Republikaner war, und werden nicht erstaunt sein, daß ich noch keiner geworden. Was die Welt jetzt treibt und hofft, ist meinem Herzen fremd, ich beuge mich vor dem Schicksal, weil ich zu schwach bin, ihm die Stirn zu bieten, aber ich mag den Saum seines Kleides nicht küssen, um keinen nackteren Ausdruck zu gebrauchen ... Daß ich einen Augenblick furchtbar bewegt wurde, daß es mir kalt über den Rücken lief, das wird Sie nicht verwundern. Nun, es ist vorübergegangen. [...]"

An seine Mutter schrieb er am 30. März 1848:
"[...] Der Spektakel hat mich physisch und moralisch sehr heruntergebracht. Ich bin so entmutigt, wie ich es nie war. Will jetzt ganz ruhig leben und mich um nichts mehr bekümmern. [...]"

Unmittelbar im Anschluß an die Februarrevolution hatte Heine sich noch positiver geäußert (den Artikel, den er für die "Augsburger Allgemeine Zeitung" dazu schrieb, werde ich noch nachreichen), aber der Verlauf der Revolution hat ihn schnell desillusioniert.

Prinzipiell wollte Heine Veränderungen, die durch die Vernunft und Einsicht der Machthaber bedingt sein sollten. Er hätte gerne eine Revolution von oben gesehen, indem sich die Könige fur Freiheit und Menschenrechte einsetzen und sich um die Verbesserung der Lebensumstände der Ärmsten bemühen. Wenn wirkliche Verbesserungen durch eine Revolution bewirkt wurden, so galt der Revolution auch seine Sympathie, aber eine friedliche Verbesserung lag eher in seinem Sinn.
Mit den sogenannten Republikanern hat Heine nicht zusammengearbeitet und auch hinter den Kulissen nicht zur Revolution in Frankreich und den deutschen Ländern beigetragen.

Andererseits:
Als bereits damals sehr bekanntes Zeitgedicht muß man "Die schlesischen Weber" erwähnen. Das Gedicht war seit 1844 vor allem durch Flugblätter (verboten) und Rezitation (auswendig gelerntes läßt sich nicht beschlagnahmen) verbreitet worden. Das Gedicht war in Proletarierkreisen sehr verbreitet.

Gruß
Wolfgang

Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund

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