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 Satureja's Forum für ätherische Öle und Räucherwerk
  Suche:
 Brustsalbe HT 24.06.2003 (21:41 Uhr) Andi
 Ja, das finde ich aber auch!!! 24.06.2003 (22:24 Uhr) passera
 Re: Brustsalbe HT - nochmals Brustsalbe 25.06.2003 (13:41 Uhr) Andi
 Umbenennung ;-) 25.06.2003 (14:37 Uhr) passera
 Unterschiedliche Qualitäten 01.07.2003 (10:47 Uhr) Moni
 Antwort von der Hobbythek 09.07.2003 (09:16 Uhr) Gabriela
Hallo Ihr alle,

wie Ihr wisst, habe ich an die Hobbythek gemailt und tatsächlich auch Antwort erhalten. Wer hätte das gedacht? Es folgt die Antwortmail:

Sehr geehrte Frau Stark,

vielen Dank für Ihre email. Als Apothekerin und Mitarbeiterin der Hobbythek-Redaktion möchte ich gerne Ihre email beantworten und einige Punkte Ihrer Kritik ansprechen.

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass wir sowohl in der Sendung, aber natürlich noch viel ausführlicher in unserem hobbytip-online auf die Risiken unserer ätherisch-Öl-Rezepturen hinweisen (z. B. nicht direkt im Gesicht anzuwenden) und auch die Risikogruppen (Kleinkinder, Asthmatiker etc.) nennen, die mit der Anwendung vorsichtig sein müssen bzw. die es gar nicht verwenden dürfen. Dass wir also keinerlei Warnhinweise für bestimmte Personengruppen geben, ist nicht ganz richtig. Die pharmakologische Potenz ätherischer Öle ist uns sehr wohl bewusst und wir empfehlen auch nicht die Anwendung der Öle pur. Pur können sie nämlich - wie Sie auch richtig schreiben - tatsächlich sehr gefährlich werden.

Desweiteren möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es keine "100% reinen ätherischen Öle" gibt, da es sich immer um ein Gemisch verschiedener Bestandteile, vor allem Monoterpene, der jeweiligen Pflanze handelt. Sie haben Recht, wenn Sie daher darauf verweisen, dass die Inhaltsstoffe eines ätherischen Öls von Jahr zu Jahr und von Ernte zu Ernte schwanken können. Daher sind die Reinheits- und Identitätsanforderungen, die sowohl gerade das DAB als auch das EuAB als auch das DAC von ätherischen Öle fordert, extrem hoch, z. B. durch vorgeschriebene chromatographische (z. B. DC) oder spektroskopische Analysen (z. B. IR). Gerade aus diesem Grund darf man also erwarten, dass DAB-Qualität aus der Apotheke die höchste Qualität überhaupt auf dem Markt darstellt und keine "Verpanschungen und Verfälschungen" sind, die Sie ja selbst auch erwähnen. Ätherische Öle aus anderen Quellen können daher nicht "reiner", sondern im schlimmsten Fall höchstens stark gestreckt oder verunreinigt und damit geringer konzentriert sein, wobei wir uns bei den von uns empfohlenen Vertreibern und Herstellern auf eine hohe Qualität verlassen. Spricht man also von einem "100% reinen ätherischen Öl" im Sinne eines nicht verunreinigten und nicht gestreckten ätherischen Öl, so entspricht das genau der vom DAB bzw. EuAB geforderten Qualität.

Zur Rezeptur der "Milden Hustensalbe", die ausdrücklich auch für die Brusteinreibung von Säuglingen und Kleinkindern empfohlen wird, möchte ich folgendes sagen: die Originalrezeptur des NRF 4.9. sieht 2,4 g Eucalyptusöl, 3,0 g Latschenkiefernöl und 0,6 g gereinigtes Terpentinöl für eine Creme-Menge von 30 g vor, wobei wir auf das Terpentinöl vollständig verzichtet haben. Um es dem Anwender zu erleichtern, haben wir die Gramm-Angaben in Milliliter umgerechnet, wobei die von uns angegebenen 2 ml Eukalyptusöl (Dichte 0.906 - 0.925) maximal 1.85 g, die 2 ml Latschenkiefernöl (Dichte 0.857 - 0.874) maximal 1.75 g entsprechen. Wir bleiben also mit unseren Mengen bereits weit unter den vom NRF empfohlenen Angaben.

Das Eukalyptusöl des EuAB wird übrigens durch Wasserdampfdestillation aus Blätter der Arten Eucalyptus globulus Labill., Eucalyptus fruticetorum F. von Mueller (syn. Eucalyptus polybactea R. T. Baker) und Eucalyptus smithii R. T. Baker gewonnen. Als Stammpflanzen kommen durchaus noch weitere Arten in Frage. Die wirtschaftlich wichtigste Art ist E. globulus Labill., da sie sehr schnell wächst und weitflächig zur Cellulose-Gewinnung angebaut wird, wobei große Mengen an Blättern und Zweigspitzen anfallen, die zur Gewinnung des ätherischen Öls genutzt werden. Daher kann man davon ausgehen, dass die sonst auf dem Markt erhältlichen Öle hauptsächlich aus dieser Art gewonnen werden, wie Sie ja auch selbst schreiben. Diese Art ist aber auch Bestandteil des im EuAB erwähnten ätherischen Öls ist, d. h. die von uns erwähnten Wirkungen treffen daher auch auf ätherisches Öl aus E. globulus Labill. zu.

Mit dem "olfaktorischen Schock" den Sie erwähnen, meinen Sie sicherlich einen sogenannten Laryngospasmus, der bei Säuglingen und Kleinkindern durch Menthol bzw. Campher ausgelöst werden kann durch Anwendung im Bereich der Nase. Daher empfehlen sowohl wir - als auch das NRF - diese Bestandteile ausdrücklich auch nur für Erwachsene.

Sowohl synthetischer als auch natürlicher Campher sind Feststoffe, die bereits bei Raumtemperatur leicht flüchtig sind. Aus ätherischem Campheröl, das durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, scheidet sich nämlich bei Erkalten größtenteils Campher als kristalline Masse ab. Daher kann man neben Wasserdampfdestillation auch Rohcampher durch Ausfrieren des abgepressten Öls aus Cinnamomum camphora L. gewinnen, der Stammpflanze des Camphers. Wie Sie daher 100% reines ätherisches Öl erhalten wollen, ist mir nicht klar.

Dieser Feststoff ist aber sehr leicht löslich in Ethanol (1:1) oder in z. B. in Olivenöl (1:4), so dass auf dem Markt erhältliche "Campheröle" Mischungen sein müssen, deren Campher-Konzentrationen geringer sind als die gleiche Menge reiner Campher
Synthetischer Campher, der pharmakologisch mit dem natürlichen Campher vergleichbar ist, wird durch Synthese aus a-Pinen gewonnen und stellt ein Racemat aus links- und rechtsdrehender Form dar, während der natürliche 10fach teurere Campher i. d. R. die rechtsdrehende D-Form ist.

Im Kommentar zum Europäischen Arzneibuch NT 2000 werden Salben mit 5 - 20% Wirkstoff als Dosierung genannt, die Original-Rezeptur des NRF sieht 2,4 g racemischer Campher als Bestandteil vor, was einer Konzentration von ca. 8 % entsprechen würde. Verwendet man stattdessen die gleiche Menge"Campheröl", so liegt man bei einer Salbenkonzentration von unter 8%, was am unteren Ende der empfohlenen Dosierung ist.

Ich hoffe, ich habe Ihnen mit meinen ausführlichen Erläuterungen deutlich gemacht, dass durchaus Fachleute recherchieren und in unseren Augen die von uns empfohlenen Rezepturen keinen verantwortungslosen "Blödsinn" darstellen, sondern sich auf medizinisch-pharmazeutische Fachliteratur berufen können. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Pharm. Susanne Quellmann, Apothekerin




Literatur-Quellen
DAC 2001
NRF
Europäisches Arzneibuch 4. Ausgabe, Grundwerk 2002
Kommentar zum DAB 10
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch 1998, NT 2000 und NT 2001

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