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Kinderhandel 22.08.2004 (13:42 Uhr) CrazyTwins | |
Nairobi (dpa) - Schwangerschaft ohne Sex ist ein bekanntes Motiv in der Bibel. Aber auch die Empfängnis in den Wechseljahren kommt im Alten und Neuen Testament vor. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn sich ein Prediger dieses Themas annimmt und öffentlich bekennt, dass so etwas vorkommen kann. Problematisch wird es jedoch, wenn sich nun herausstellen sollte, dass hinter zahlreichen scheinbar wundersamen Geburten in Wirklichkeit ein raffinierter Kinderhandel steckt. Die kenianische Polizei ist derzeit einem Kinderschmuggel- Ring auf der Spur, der illegale Machenschaften mit dem Hinweis auf religiöse Wunder decken soll. Eddah Odera, eine 56 Jahre alte Kenianerin, steht im Zentrum des Skandals. Obwohl sie ihr fruchtbares Alter längst überschritten hat, behauptet sie, in den vergangenen Jahren 13 Kinder zur Welt gebracht zu haben, jeweils im Abstand von vier Monaten. Ihr Ehemann habe damit nichts zu tun, sagt sie. Allein der Glaube habe ihr geholfen, genauer gesagt eine Dämonenaustreibung durch einen Prediger, der aus Kenia stammt und in Großbritannien lebt. Der Prediger nennt sich Erzbischof Gilbert Deya, und seine Glaubensgemeinschaft hat nach Medienberichten 36 000 Mitglieder in Großbritannien. In London lässt er gerade eine neue Kirche für Millionen Euro errichten. Bei unfruchtbaren Frauen könne er durch seine Gebete Wunder wirken, meinen seine Gemeindemitglieder. Zahlreiche Frauen, die Probleme hatten, schwanger zu werden, seien auf seinen Rat hin nach Kenia gereist und bald darauf mit einem Säugling zurückgekommen. In einem Fall ordneten die britischen Behörden bereits einen DNA- Test an, und es konnte keine Verwandtschaft zwischen dem Kind und seinen angeblichen Eltern nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis ficht Deya jedoch nicht an. «Diese Wunderkinder entsprechen eben nicht menschlichen Maßstäben», sagte er. «Sie stammen von Gott, und göttliche Dinge können von Menschen nicht erklärt werden.» Die Behörden wurden durch einen Bericht der BBC auf den Wunderprediger aufmerksam. Am Dienstag stürmten kenianische Beamte das Haus der Oderas in Nairobi und fanden dort elf Kleinkinder, die anschließend in verschiedenen Kinderheimen untergebracht wurden. Die lokale Presse veröffentlichte großformatige Bilder der Kinder auf den Titelseiten. Tags darauf meldeten sich bereits die ersten Eltern, die angaben, ihre verschwundenen Kinder wiederzuerkennen. Die Hinweise auf einen Kinderhandel im große Stil verdichteten sich. Auch die 56-Jährige Eddah Odera wurde festgenommen. Die Polizei brachte sie zu einem Gesundheitszentrum, wo sie eine Urinprobe abgeben musste. In Gedanken versunken habe sie auf das Ergebnis gewartet, berichtete die lokale Presse. So viel steht immerhin nun fest: Schwanger ist sie im Moment nicht. Anschließend soll sie sich nach London abgesetzt haben. | |
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