moin zusammen,

will hier auch mal mitschnacken. treibe normalerweise im halstuchforum nebenan mein unwesen ;-)>

ich glaube, für uns europäre ist es momentan unheimlich einfach, über die frömmelnde verklemmte bigotterie in den USA abzulästern. endlich haben wir mal was gegen diese schwiemeligen übermenschen in der hand, yes! ;-)>

was hier gesagt wurde, ist in allen aspekten durchaus richtig und hat auch soweit hand und fuß, aber es zeigt generell nur eine sache auf: europa und die USA sind grundverschieden, und so langsam merken beide seiten das auch.

prüderie und pietistisch-predigendes gedankengut sind "drüben" derartig tief im (vergleichbar seichten) nationalerbe verankert, daß sich fast jeder lebensbereich darüber definiert. man muß bedenken, daß die gründerväter, die puritanischen "pilgrim fathers" sich von der anglikanischen kirche abgespalten hatten und, man mag es kaum glauben, auf umwegen noch viel mehr hardcore drauf kam, als es die anglikanische damals war. das haben die nachfolgenden generationen nie so ganz verkraftet. es geht sogar schon soweit, daß jedem amerikaner (es gibt viele interessante essays darüber!) ein gewisses schuldgefühl beigepolt wird, wenn er als individuum vielleicht etwas mehr spaß als sozialverträglich haben könnte. ausnahmen (zB spring break) bestätigen die regel!

außerdem sind us-amerikaner anscheindend viel weiter meinungsführenden und moralistischen leitfiguren gegenüber affin als wir kontinentaleuropäer. überlegt mal, was für superhelden die comic-institution marvel bisher ins leben gerufen hat. da ist wirklich für jede lebenslage was dabei! die andere seite ist natürlich der mißbrauch dieser götzengleichen machtposition. siehe die allgegenwärtige meinungsindoktrination, die auch mir ziemliche angst einjagt. das größte übel, das es heutzutage zu bekämpfen gilt, ist für mich nämlich unwissenheit und ignoranz. bush jr. (der bekanntlich zu blöde ist, sich die schuhe richtig zuzubinden - checkt mal www.dubyaspeak.com und weint) geht hier mit gutem beispiel voran, ist aber letztlich auch nur ein produkt dessen, was in den USA schon lange im argen liegen.

ich war zweimal drüben, aber in den gegenden, die den europäern am ehesten mental nahestehen (kalifornien - liberal & neuengland - intellektuell) und das sind die gegenden, wo bush jr. NICHT punkten konnte. und wer sich mal in der gähnend-langweiligen einöde von kansas bis texas aufhalten konnte, merkt wahrscheinlich, daß dort der horizont endlos, der himmel groß, gott allgegenwärtig und europa ein entfernter mond eines entfernten planeten einer entfernten galaxie ist. (zitat spiegel, gefiel mir ganz gut!).

man muss sich allerdings schon sorgen machen, wenn man an diversen stränden in south carolina als barbusige frau eine nacht in den knast wandern kann und einem dasselbe widerfährt, wenn man nur mal kurz an der straße seine notdurft verrichtet. als frau sein baby in der öffentlichkeit stillen, geht zum teil auch GAR nicht an. am besten gefallen mir allerdings die braunen papiertüten um die tägliche kömbuddel - weiß natürlich KEINER, daß sich da der dämon allohol drin befindet *schieflach*

in diesem sinne - melde mich ab zur weihnachtsfeier!

best,
leguan