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"Hallo liebe Kommilitonen,

diverse Titel und Auszeichnungen sind noch zu vergeben. Besonders der "Großmeister und Imperator der Westlichen Welt" übernimmt viel Verantwortung und Ehre. Das Potenzial, dieses Amt zu bekleiden ist unter uns Ex-(Hochschule)lern sehr groß, so dass der eine oder andere auf die Idee kommen könnte, hierfür zu kandidieren.

Vielen von uns denken sehr karriereorientiert und der Titel "Großmeister und Imperator der Westlichen Welt" macht sich sicherlich gut auf dem Lebenslauf. Aber das sollte nicht der Grund sein, sich für dieses Amt aufstellen zu lassen. Wir alle haben schon tolle Lebensläufe, seien sie nur ein bisschen gefälscht oder völlig frei erfunden. Das Ziel eines jeden Kandidaten muss es sein, sein Ego und seinen Größenwahn klar vor die Gemeinschaft zu stellen. Dahinter verbirgt sich natürlich die Gefahr einer Einsamkeit an der Spitze. Über all das sollte man sich im Klaren sein, bevor man aufsteht und kandidiert.

Da mein Konto nach zwei Jahren unternehmerischer Tätigkeit immer noch ein negatives Saldo aufweist, habe ich mich nach intensiven Beratungen mit meinem Steuerberater, meinem Wellensittich und dem dunkelhaarigen Mädchen auf Seite 23 des November-Playboys dazu entschlossen, zu kandidieren. Im folgenden werde ich versuchen, mich Euch mit Ausschnitten aus meinem Lebenslauf noch etwas näher zu bringen:

Mit 13 Jahren trat ich aus dem britischen Hochadel aus um mich unter Euch Proletarier zu mischen und meine Sozialkompetenz zu schulen. Meine Teamfähigkeit ist so ausgeprägt, dass ich das Wort schon seit Jahren nicht mehr mit "ieh" schreibe.

Mit 16 trat ich der Guerilla-Armee Burmas bei und lernte dort, Feinde mit Grashalmen zu durchbohren, meine Notdurft unter Aufsicht zu verrichten und Pickel mit Blutegeln zu heilen. Meine diplomatischen Fähigkeiten bei der Schlichtung des Bürgerkriegs in Brühl-Pingsdorf brachten mir mit 18 Jahren meinen ersten Nobelpreis ein, dem mittlerweile vier weitere gefolgt sind (für die Initiierung der Hippiebewegung, meine bahnbrechenden Inzeststudien auf Rheininseln, meine Erforschung der Psyche von Quark sowie für die Mondlandung). Ich bin Gegenstand diverser Bücher, Dokumentationsfilme und Begabungsforschungsstudien. Warren Buffet fragt mich nach Anlagetipps.

Ich habe niemals Mundgeruch.
Ich kann bei Frauen mehrstündige Orgasmen auslösen.
Bis 1977 war ich als "Elvis Presley" bekannt.
An Samstagnachmittagen ziehe ich durch Altenheime und repariere kostenlos kaputte Toaster. Kinder vertrauen mir. In meiner Freizeit übersetze ich die Bibel in diverse chinesische Dialekte. Ich habe Michael Schuhmacher Autofahren beigebracht. Ich habe den Kölner Dom konzipiert. Mike Tyson hat Angst vor mir. Mittwochs rette ich Wale. Ich bin ein Veteran der Liebe und ein Volksheld in Venezuela. Ein Sekt-Fruchtsaftgemisch wurde nach mir benannt, ebenso wie eine Weltreligion.
Ich weine im Kino. Mit nur einer Handvoll Reis und einer Heizdecke koche ich Michelinprämierte Fünfgangmenüs.
Wenn ich schlafe, dann nur im Stehen.

Meine ehrenamtlichen Tätigkeiten umfassen:

Stammesältester der Tuareg
Maskottchen des Kegelclubs "Dumm' Sau"
Präsident der Welthandelsorganisation
Stellvertretender Kassenwart des TuS Buxtehude e.V.
Honorary President of the Lonely Quiltmakers, North Carolina
Ich verstehe Frauen. Und Unternehmensberater. Würde man meine bei Golfturnieren gewonnenen Preisgelder in 100-Dollar-Scheinen aneinander reihen, sie würden dreimal um die Welt reichen. Ich bin der echte Crocodile Dundee. Unter dem Pseudonym "Berners-Lee" erfand ich das WWW. Ich lerne Telefonbücher von Großstädten innerhalb von Minuten auswendig und zerreiße sie anschließend. Ich spiele den Minutenwalzer in 12 Sekunden, koche die 5-Minuten Terrine in einer. Kardinäle und Gurus kommen für Motivation und Inspiration zu mir.

Da meine drückende Überlegenheit für die Kandidatur auf dieses Amt offensichtlich ist, gehe ich davon aus, dass sich niemand anderes aufstellen lässt und nehme Eure Wahl dankend an.

Einen gebenedeiten Gruß entbietet

Euer

Großmeister (Vorname), Imperator der Westlichen Welt


Ein überzeugender Konter? In der Tat. Aber nicht komplett selbst ausgedacht, sondern intelligent adaptiert. Bereits 1990 hatte sich nämlich ein 18-Jähriger mit einer ganz ähnlichen Satire an der New York University beworben und damit einen Schreibwettbewerb gewonnen...
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