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DOK ZWISCHENDURCH - retrospektiv
am Mittwoch, 27. November, um 20.00 Uhr
im CineStar - Der Filmpalast

DAS STAHLTIER
Ein Film von Willy Zielke
(D 1935)

Lyrische, mit Licht und Schatten spielende Bilder, sanft ineinander verschwimmend. Stürzende Linien, expressives Spiel, "verkantete" Ansichten und eine entfesselte Kamera, irritierende Detailaufnahmen technischer Gegenstände, denen man durch geschickte Photographie zu überraschender Ästhetik verhilft, stakkatoartig geschnitten und mit einer kühnen, teils kakophonen Montage von Musik und Geräuschen versehen - all dies erwartet man kaum von einem Film aus der Nazizeit. Doch Willy Zielkes DAS STAHLTIER entstand 1934/35 in offiziellem Auftrag und zu einem dem Dritten Reich wichtigen Anlaß: Für die Reichsbahndirektion München sollte der 100. Geburtstag der ersten deutschen Eisenbahn gefeiert werden. Zielke tat dies größtenteils durch abstrakte Filmkunst mit lebenden Objekten, wie es am berühmtesten von Walter Ruttmann mit BERLIN - DIE SINFONIE EINER GROSSSTADT vorexerziert worden war. Und am berüchtigsten von Leni Riefenstahl fortgeführt wurde. Für deren OLYMPIA-Film photographierte Zielke auch den Prolog. Daß Zielkes siebzigminütiger Streifen über Entstehung und Kosmos des "Stahltiers" Lok rasch verboten wurde, dürfte denn auch weniger in der Filmform begründet gewesen sein. Wahrscheinlicher ist es, daß die Eisenbahn in den historischen Spielszenen - wahrheitsgemäß - zu sehr als Kind britischer und französischer Erfinder erschien; außerdem gab es wohl Rivalitäten zwischen Münchner und Berliner Stellen. Dennoch bleibt der Film eine der aufregendsten Entdeckungen, die man unter den NS-Produktionen machen kann.
Jan Gympel im "Tagespiegel"


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Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Leipziger Dok-Filmwochen GmbH und des CineStar