Bundesverbraucherministerin Renate Künast hat jetzt Vorschläge zum Schutz des Verbrauchers gegen Miss- brauch von 0190-Nummern im Internet vorgelegt. Un- seriöse Praktiken der Anbieter von Mehrwertdiensten hätten ein unerträgliches Ausmaß erreicht, kein Ver- braucher könne sich noch ausreichend selbst dagegen schützen. Die Ministerin fordert Telekom und andere Netzbetreiber auf, sich nicht auch noch als Inkassoun- ternehmen für die Schwarzen Schafe der Branche zu betätigen.
Besondere Probleme ergeben sich daraus, daß Dialer- Programme sich oft unbemerkt vom Verbraucher in den PC laden und der Preis des Mehrwertdienstes, der über eine 0190-Rufnummer angeboten wird, ihm meist gar nicht bewusst ist.
Netzbetreiber kassieren normalerweise die Forderungen der Mehrwertdiensteanbieter zusammen mit den Telefon- gebühren auf einer Rechnung ein. Das geht im Einzelfall bis zur Androhung der Sperre des Telefonanschlusses, wenn eine 0190-Verbindung streitig war. Dies sei eine Existenzbedrohung für mittelständische Unternehmen und Privathaushalte, die so nicht hingenommen werden könne.
Kernpunkte der Vorschläge des Ministeriums sind u.a.:
- Verbraucher sollen rasch Zugang zu einer ladungsfähi- gen Anschrift des Mehrwertdiensteanbieters haben
- Netzbetreiber sollen das Inkasso für Forderungen der Mehrwertdiensteanbieter nur übernehmen, solange die Forderung unbestritten ist
- bei Widerspruch des Verbrauchers soll der Netzbetrei- ber weitere Inkassoversuche unterlassen
- bei Zuteilung von Nummern für Mehrwertdienste sollen die Inhaber über Vorschriften stärker gebunden werden
- bei wiederholten Verstößen soll eine Sperre der bean- standeten Rufnummer vorgenommen werden können.
Info: [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] Quelle: PI vom 06.05.2002