| An Leukon
Rosen pflücke, Rosen blühn, Morgen ist nicht heut! Keine Stunde laß entfliehn, Flüchtig ist die Zeit!
Trinke, küsse! Sieh, es ist Heut Gelegenheit! Weißt du, wo du morgen bist? Flüchtig ist die Zeit!
Aufschub einer guten That Hat schon oft gereut! Hurtig leben ist mein Rath, Flüchtig ist die Zeit!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)
der Autor: geb am 02.April 1719 in Ermsleben/Ostharz als viertes Kind eines Obereinnehmers, ab 1730 Besuch der Stadtschule zu Wernigerode, 1735 sterben beide Eltern; wohlhabende Gönner ermöglichen ihm aber das Studium der Philosophie u. Rechtswissenschaft in Halle, ab 1743 arbeitet er in Berlin als Hauslehrer, dann als Stabssekretär des Prinzen Wilhelm von Brandenburg-Schwedt, 1747 wird er zum Sekretär des Domkapitels in Halberstadt ernannt; 1756 erhält er ein Kanonikat des Stifts Walbeck bei Helmstedt, diese finanziell wohlabgesicherte Position ermöglicht es ihm, in Halberstadt seinen Traum von einer anakreontischen Existenz zu verwirklichen, er stirbt am 18.Februar 1803 in Halberstadt
anakreontisch= in der Art des griechischen Lyrikers Anakreon (580 v.Chr.- 495 v. Chr.) lebend, Anakreon besingt in graziösen Liedern Liebe, Freundschaft und Wein.
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