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 OPPI-FORUM
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 NACHTS 19.03.2002 (00:12 Uhr) Sabine B.
NACHTS
von Maria Luise (1899-1929)


Ich kaure immer
Und höre mein Blut
Rauschen, den dunkeln Strom.

Sucht meiner Seele
Müder Fährmann
Deinen Schatten auf mondener Bucht.

Aber Du kamst nicht.
Er wartet lange, holte er
Dich endlich über!

 Re: NACHTS 19.03.2002 (02:37 Uhr) Bienchen
Jetzt möcht ich schlafen

Jetzt möcht' ich schlafen, schlafen gleich,
Entschlafen unter Mondeshauch,
Umspielt vom flüsternden Gezweig,
Im Blute Funken, Funk' im Strauch,
Und mir im Ohre Melodei ; -
Die Uhr schlägt zwei.

Und immer heller wird der süsse Klang,
Das liebe Lachen, es beginnt zu ziehen
Gleich Bildern von Daguerre die Deck' entlang,
Die aufwärts steigen mit des Pfeiles Fliehen ;
Mir ist, als seh' ich lichter Locken Hang,
Gleich Feuerwürmchen seh' ich Augen glühen,
Dann werden feucht sie, werden blau und lind,
Und mir zu Füssen sitzt ein schönes Kind.

Annette von Droste-Hülshoff

 Re: NACHTS 19.03.2002 (21:22 Uhr) OPPI
Abendphantasie

Süßes Bild,
Schwebst mir vor mit leisem Sehnen!
Klagst mit wehmuthsvollen Thränen,
Tief in Trauerflor verhüllt.

Wonnezeit!
Ach! Umstrahlt von Frühlingsmilde,
Froh in Tempe's Lichtgefilde,
Lebt' ich dir, o Zärtlichkeit.

Thränen fließt!
Thauend, wie die kleine Quelle
Rieselnd, perlend, Well' an Welle
Über Blumen sich ergießt.

Alles schweigt!
Kaum, daß in des Westes Flüstern,
Unterm Schattendach des düstern
Tannenhains, der Halm sich beugt.

Holder Traum!
Fliehe nicht auf Rosenflügeln;
Weile an des Baches Spiegeln,
Suche nicht des Aethers Raum.

Es entschwand! ...
So entfloh vor Psyche's Kusse
Amor, da mit holdem Gruße
Sie: Geliebter ihn genannt.

Friederike Brun
 Re: NACHTS 19.03.2002 (21:23 Uhr) OPPI
Schwanenlied

Im Mondschein zu singen

Steigst du aus der Berge Kluft
Still und hehr empor,
Hüllest Thal und Hain und Luft
Leis' in Silberflor?

Zeigst mit sanftgebroch'nem Licht
Was dem Blick entschwand,
Hüllst in stilles Dämmerlicht,
Was das Herz empfand?

Ach dein Silberflor verhüllt
Den bethränten Blick,
Und ein mild'res Lebensbild
Strahlt aus ihm zurück.

Was mit rauh-verworr'nem Ton
Mir das Herz zerriß,
Hüllt die duft'ge Fernung schon
Tief in Finsterniß.

Leiser faßt die rauhe Hand
Meines Weh's mich an.
Und der hehren Hoffnung Land
Glänzt am Ziel der Bahn.

Ward ich d'rum so sehr betrübt,
Weil ich Treu' geglaubt?
Armes Herz, hast ausgeliebt,
Bist du des Schmucks beraubt!

Fall', o Blüthenregen hin,
In der Wehmuth Schooß;
Frühlingslust und Flattersinn,
Glücklich Lebensloos

Diese Blüthe sank herab,
Meine Thrän' hinein -
Treue blüht doch bis ins Grab,
Hellt den Abendschein!

Kaum in Mitte deiner Bahn,
Stehst du schon allein.
Muthig! kühn den Fels hinan,
Dort wird's besser seyn!

Ach vom Felsen blick' ich weit
In die Öd' hinein!
Künft'ge und vergang'ne Zeit
Trägt das Herz herein!

Hülle mich in deine Nacht,
Silberdämm'rung, ein!
Ach des Schmerzens ganze Macht
Dringet auf mich ein.

Friederike Brun
 Re: NACHTS 19.03.2002 (22:29 Uhr) Bienchen
Nacht am Fluss

Liegen eine Sternennacht und lauschen,
Wie der Kahn an seiner Kette zieht
Und die Welle flüstert und entflieht
Und die Wipfel leis dawiderrauschen - ,

Wie es seufzt und rüttelt ohne Ruh,
Freiheit wider Knechtschaft einzutauschen.
Armes Herz, so zerrst und stöhnst auch du.
Eine Nacht so seinem Schicksal lauschen ...

Christian Morgenstern
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