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 OPPI-FORUM
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 Frühlingserwachen 16.03.2002 (17:55 Uhr) Dietlinde
Zwischen Sonnenschein
und Blumen
zu leben
läßt unsere Träume
langsam entfalten.....

Kleine Dinge
zu beobachten
wie Rotkehlchen,
Schneckenhäuschen,
Zweige von Forsythia
Zweige von Quitten
oder sanfte Regenschauer......

bringt alles wieder
was wir immer schon wußten
und spürten....

Wir finden
die kleinen Wunder
die unseren Seelen
wieder eine Heimat
in der Natur schenken...

Dietlinde

 Re: Frühlingserwachen 16.03.2002 (19:01 Uhr) Unbekannt
Frühlingslied

Mit geheimnisvollen Düften
Grüßt vom Hang der Wald mich schon,
Über mir in hohen Lüften
Schwebt der erste Lerchenton.

In den süßen Laut versunken
Wall' ich hin durchs Saatgefild,
Das noch halb vom Schlummer trunken
Sanft dem Licht entgegenschwillt.

Welch ein Sehnen! welch ein Träumen!
Ach, du möchtest vorm Verglühn
Mit den Blumen, mit den Bäumen,
Altes Herz, noch einmal blühn

Emanuel Geibel
 Re: Frühlingserwachen 16.03.2002 (19:39 Uhr) Dietlinde
> Frühlingslied
>
> Mit geheimnisvollen Düften
> Grüßt vom Hang der Wald mich schon,
> Über mir in hohen Lüften
> Schwebt der erste Lerchenton.
>
> In den süßen Laut versunken
> Wall' ich hin durchs Saatgefild,
> Das noch halb vom Schlummer trunken
> Sanft dem Licht entgegenschwillt.
>
> Welch ein Sehnen! welch ein Träumen!
> Ach, du möchtest vorm Verglühn
> Mit den Blumen, mit den Bäumen,
> Altes Herz, noch einmal blühn
>
> Emanuel Geibel



Wunderschön!

Ich rieche förmlich die geheimnisvollen Düfte des Frühlings hier im Forum!

Grüßchen
Linde
 Re: Frühlingserwachen 17.03.2002 (08:16 Uhr) Unbekannt
Der Frühlingsregen am Genfersee

Düstrer Wolkenzug, o schwebe näher,
Walle still am Jura dort hinab;
Und der Landmann, treuer Wetterspäher,
Jub'le: Segen träufelt uns herab!

Seht des schönen Sees Bett verdunkelt,
Wo die Möve dort ins Wasser streift;
Des Saleve Scheitel heiß umfunkelt;
Jenes Huhn, das unters Obdach läuft.

Graue Schatten wandeln, schweben, tauchen
Schnell das Thal in trübe Dämm'rung ein;
Kräuterknospen öffnen sich, und hauchen
Süßern Duft als Zeilons Spezerein.

Regen rieselt freundlich und gelinde
Jetzt auf Hügel, Acker, Wies' und Feld;
Und der Vögelchor im Frühlingswinde
Tönt im Busch, vom Zitterglanz erhellt.

Auf der Dole schwimmt ein Meer von Strahlen;
Purpur färbt das öde Felsenschloß;
Rosenschimmer, die den Mole mahlen
Sinken auf des Sees Spiegelschooß.

Erd' und Himmel, Fels und Thal und Hügel,
Glänzt in reiner Farbenharmonie;
Die Gewässer und der Winde Flügel
Rauschen drein in hoher Melodie.

Schalle dann: Laut durch die Welt ertöne,
Edler Chor, den unser Freund erschuf;
Und der Menschenstimme Zauber kröne
Der Natur vereinten Freudenruf.

Friederike Brun (1765-1835)
 Re: Frühlingserwachen 18.03.2002 (16:39 Uhr) Bienchen
> Der Frühlingsregen am Genfersee
>
> Düstrer Wolkenzug, o schwebe näher,
> Walle still am Jura dort hinab;
> Und der Landmann, treuer Wetterspäher,
> Jub'le: Segen träufelt uns herab!
>
> Seht des schönen Sees Bett verdunkelt,
> Wo die Möve dort ins Wasser streift;
> Des Saleve Scheitel heiß umfunkelt;
> Jenes Huhn, das unters Obdach läuft.
>
> Graue Schatten wandeln, schweben, tauchen
> Schnell das Thal in trübe Dämm'rung ein;
> Kräuterknospen öffnen sich, und hauchen
> Süßern Duft als Zeilons Spezerein.
>
> Regen rieselt freundlich und gelinde
> Jetzt auf Hügel, Acker, Wies' und Feld;
> Und der Vögelchor im Frühlingswinde
> Tönt im Busch, vom Zitterglanz erhellt.
>
> Auf der Dole schwimmt ein Meer von Strahlen;
> Purpur färbt das öde Felsenschloß;
> Rosenschimmer, die den Mole mahlen
> Sinken auf des Sees Spiegelschooß.
>
> Erd' und Himmel, Fels und Thal und Hügel,
> Glänzt in reiner Farbenharmonie;
> Die Gewässer und der Winde Flügel
> Rauschen drein in hoher Melodie.
>
> Schalle dann: Laut durch die Welt ertöne,
> Edler Chor, den unser Freund erschuf;
> Und der Menschenstimme Zauber kröne
> Der Natur vereinten Freudenruf.
>
> Friederike Brun (1765-1835)

Claudius, Matthias (1740-1815)

Jeden Morgen in meinem Garten
öffnen neue Blüten sich dem Tag.
Überall ein heimliches Erwarten,
das nun länger nicht mehr zögern mag
Die Lenzgestalt der Natur ist doch wunderschön,
wenn der Dornbusch blüht und die Erde
mit Gras und Blumen prangert.




 Re: Frühlingserwachen 20.03.2002 (06:01 Uhr) OPPI
Die Unsterblichkeit der Seele
Da steh' ich auf dem Hügel, und schau' umher,
Wie alles auflebt, alles empor sich dehnt,
Und Hain und Flur, und Thal, und Hügel
Jauchzet im herrlichen Morgenstrale.

O diese Nacht - da bebtet ihr, Schöpfungen!
Da wekten nahe Donner die Schlummernde,
Da schrekten im Gefilde grause
Zakigte Blize die stille Schatten.

Jezt jauchzt die Erde, feiert im Perlenschmuk
Den Sieg des Tages über das Graun der Nacht -
Doch freut sich meine Seele schöner
Denn sie besiegt der Vernichtung Grauen.

Denn - o ihr Himmel! Adams Geschlechte sinds,
Die diese Erd' im niedrigen Schooße trägt -
O betet an, Geschlechte Adams!
Jauchzet mit Engeln, Geschlechte Adams!

O ihr seid schön, ihr herrliche Schöpfungen!
Geschmükt mit Perlen blizet das Blumenfeld;
Doch schöner ist des Menschen Seele,
Wenn sie von euch sich zu Gott erhebet.

O, dich zu denken, die du aus Gottes Hand
Erhaben über tausend Geschöpfe giengst,
In deiner Klarheit dich zu denken,
Wenn du zu Gott dich erhebst, o Seele!

Ha! diese Eiche - streket die stolze nicht
Ihr Haupt empor, als stünde sie ewig so?
Und drohte nicht Jehovas Donner,
Niederzuschmettern die stolze Eiche?

Ha! diese Felsen - bliken die stolze nicht
Hinab ins Thal, als blieben sie ewig so?
Jahrhunderte - und an der Stelle
Malmet der Wandrer zu Staub das Sandkorn.

Und meine Seele - wo ist dein Stachel, Todt?
O beugt euch, Felsen! neiget euch ehrfurchtsvoll,
Ihr stolze Eichen! - hörts und beugt euch!
Ewig ist, ewig des Menschen Seele.

Mit grausem Zischen brauset der Sturm daher,
Ich komme, spricht er, und das Gehölze kracht
Und Türme wanken, Städte sinken,
Länder zerschmettern, wenn ich ergrimme.

Doch - wandelt nicht in Schweigen der Winde Dräun?
Macht nicht ein Tag die brausende atemlos?
Ein Tag, ein Tag, an dem ein andrer
Sturm der verwesten Gebeine sammelt.

Zum Himmel schäumt und wooget der Ozean
In seinem Grimm, der Sonnen und Monde Heer
Herab aus ihren Höh'n die stolze
Niederzureißen in seine Tiefen.

Was bist du Erde? hadert der Ozean,
Was bist du? strek' ich nicht, wie die Fittige
Aufs Reh der Adler, meine Arme
Über die Schwächliche aus? - Was bist du,

Wenn nicht zur Sonne seegnend mein Hauch sich hebt,
Zu tränken dich mit Reegen und Morgenthau?
Und wann er sich erhebt zu nahn in
Mitternachtswolken, zu nah'n mit Donnern;

Ha! bebst du nicht, gebrechliche? bebst du nicht? -
Und doch! vor jenem Tage verkriechet sich
Das Meer, und seiner Woogen keine
Tönt in die Jubel der Auferstehung.

Wie herrlich, Sonne! wandelst du nicht daher!
Dein Kommen und dein Scheiden ist Wiederschein
Vom Tron des Ewigen; wie götlich
Blikst du herab auf die Menschenkinder.

Der Wilde gaft mit zitternden Wimpern dich
O Heldin an, von heiligen Ahndungen
Durchbebt, verhüllt er schnell sein Haupt und
Nennet dich Gott, und erbaut dir Tempel.

Und doch, o Sonne! endet dereinst dein Lauf,
Verlischt an jenem Tage dein hehres Licht.
Doch wirbelt sie an jenem Tage
Rauchend die Himmel hindurch, und schmettert.

O du Entzüken meiner Unsterblichkeit!
O kehre du Entzüken! du stärkest mich!
Daß ich nicht sinke, in dem Graun der
Großen Vernichtungen nicht versinke.

Wenn all diß anhebt - fühle dich ganz, o Mensch!
Da wirst du jauchzen, wo ist dein Stachel, Todt?
Dann ewig ist sie - tönt es nach ihr
Harfen des Himmels, des Menschen Seele.

O Seele! jezt schon bist du so wundervoll!
Wer denkt dich aus? daß wann du zu Gott dich nahst
Erhabne, mir im Auge blinket
Deine Erhabenheit - daß du, Seele!

Wann auf die Flur das irrdische Auge blikt,
So süß, so himmlisch dann dich in mir erhebst -
Wer sah, was Geist an Körper bindt, wer
Lauschte die Sprache der Seele mit den

Verwesungen? - O Seele schon jezt bist du
So groß, so himmlisch, wann du von Erdentand
Und Menschendruk entlediget in
Großen Momenten zu deinem Urstof

Empor dich schwingst. Wie Schimmer Eloas Haupt
Umschwebt der Umkreis deiner Gedanken dich
Wie Edens goldne Ströme, reihen
Deine Betrachtungen sich zusammen.

Und o! wie wirds einst werden, wann Erdentand
Und Menschendruk auf ewig verschwunden ist,
Wann ich an Gottes - Gottes Trone
Bin, und die Klarheit des Höchsten schaue.

Und weg ihr Zweifel! quälendes Seelengift!
Hinweg! der Seele Jubel ist Ewigkeit! -
Und ist ers nicht, so mag noch heute
Todt und Verderben des Lebens große

Geseze niedertrümmern; so mag der Sohn
In seinem Elend Vater und Mutterherz
Durchbohren; mag ums Brodt die Armuth
Tempel bestehlen; so mag das Mitlaid

Zu Tigern fliehn, zu Schlangen Gerechtigkeit,
Und Kannibalenrache des Kindes Brust
Entflammen, und Banditentrug im
Himmelsgewande der Unschuld wohnen.

Doch nein! der Seele Jubel ist Ewigkeit!
Jehova sprachs! ihr Jubel ist Ewigkeit!
Sein Wort ist ewig, wie sein Nahme,
Ewig ist, ewig des Menschen Seele.

So singt ihr nach, ihr Menschengeschlechte! nach
Myriaden Seelen singet den Jubel nach -
Ich glaube meinem Gott, und schau' in
Himmelsentzükungen meine Größe.

Friedrich Hölderlin

*20.03.1770 (Lauffen am Neckar)
+07.06.1843 (Tübingen)

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