Schuhklau
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 Ein Abend am See 29.05.2022 (15:48 Uhr) Charlotte
Hallo zusammen,

ich habe, was ich in letzter Zeit so erlebt habe, jetzt mal niedergeschrieben. Es sind insgesamt vier Erlebnisse, die ich in vier Beiträge aufteilen werde. Ehrlich gesagt hatte ich immer schon direkt nach jedem Erlebnis schreiben wollen, aber das ging zeitlich nicht. Aber auch so hatte ich dann immerhin schonmal ein paar Notizen in Word, auf die ich zurückgreifen konnte. Kleine Vorwarnung: Die Texte sind doch alle arg lang geworden. :)
Dieses Erlebnis ist vom Freitag letzte Woche, dem 20.05.. Die anderen drei sind dann vom 21.05., 23.05. und 25.05.; nur zur Einordnung :)

Ich muss vorher nochmal etwas ausholen. Die Klausurenphase bei uns besteht aus insgesamt fünf Klausuren, von denen wir am Freitag (20.05.) die vierte geschrieben haben. Was die Zeit direkt nach den Klausuren angeht, sind wir sehr unterschiedlich veranlagt. Maren und ich z.B. tauschen uns nach den Klausuren gern über unsere jeweiligen Lösungen aus. Ab der 2. Klausur haben wir es dann auch so gemacht, dass wir nach den Klausuren spazieren gegangen sind und uns über das, was drankam unterhalten haben.
Carina hingegen wollte nach den Klausuren nicht mehr über das reden, was abgefragt wurde, aus Angst, dass ihr Dinge auffallen, die sie vielleicht übersehen oder falsch gemacht haben könnte. Daher war sie auch auf unseren Spaziergängen nicht dabei.

Am Freitagabend saßen wir drei noch in unserer Flurküche zusammen und haben überlegt, was wir mit dem Abend anfangen könnten. Maren und ich waren dabei ehrlich gesagt etwas träge. Eine Woche mit vier Klausuren schlaucht halt doch irgendwo und auch auf unserem Spaziergang vorhin waren wir diesmal länger als sonst unterwegs gewesen. Carina hingegen hatte noch Einiges an Energie in sich und wollte unbedingt mit uns beiden in die Stadt. Klar, auch nicht zu lang, da wir Samstag alle noch lernen wollten. Aber auch für einen vergleichsweise kurzen Abstecher in die Stadt waren Maren und ich nicht zu begeistern. Maren schlug stattdessen vor, dass wir noch was auf Netflix schauen, mein Kompromissvorschlag war ein weiterer Spaziergang.
Von diesen Alternativen favorisierte Carina den Spaziergang. Maren hingegen meinte gähnend, dass sie heute keine zehn Pferde mehr aus dem Wohnheim bekommen. Mir selbst war eigentlich ähnlich zumute, aber da ich den Vorschlag nunmal gemacht hatte, wollte ich jetzt keinen Rückzieher machen. Maren verabschiedete sich dann auf ihr Zimmer und wünschte uns viel Spaß. Kurz darauf verließen Carina und ich auch schon das Wohnheim.

Das Schöne am Wohnheim ist, dass es am Stadtrand liegt und man schnell im Grünen ist. :)
Wir nahmen eine Route, die ich auch schon mit Maren gegangen bin. Die führt erst zwischen Wohnhäusern entlang, dann ein bisschen durch die Felder und so 15 min. später kamen wir beim See heraus.
Wir gingen einmal um den See, was gut 20 min. dauerte. Carina schlug vor, noch eine weitere Runde zu gehen. Die Bewegung und Abendluft hatten mich zwar wieder etwas wacher gemacht, aber noch eine Runde war dennoch keine verlockende Aussicht für mich. Stattdessen machte ich erneut einen Kompromissvorschlag: Wir könnten uns ja noch auf eine Bank setzen und uns dabei weiterunterhalten. Carina war damit einverstanden und so setzten wir uns nun auf die nächste Bank, die in Sicht kam.
Anfangs redeten wir ganz normal miteinander und ließen die Woche nochmal Revue passieren. Im Laufe des Gesprächs änderte Carina ihre Sitzhaltung, um besser mit mir reden zu können. Sie drehte sich mehr zu mir, stützte ihren rechten Ellenbogen auf die Rückenlehne der Bank und zog ihr rechtes Bein angewinkelt zu sich auf die Sitzfläche. Das linke hingegen ließ sie über ihren rechten Knöchel baumeln. Es war eine völlig normale Sitzhaltung und sie wippte auch nicht provokant mit ihrem Fuß in meine Richtung oder so, aber dennoch machte es förmlich "Klick" in mir. Vermutlich erkannte ich es erst jetzt, weil ich einen Schuhklau in der Klausurenphase immer kategorisch ausgeschlossen hatte, aber schlagartig wurde mir bewusst: Das hier ist die perfekte Gelegenheit! :)

Ich veränderte nun meine eigene Sitzhaltung etwas, um mich im Zweifel schnell vorbeugen zu können und bemühte mich das Kommende halbwegs elegant verbal einzuleiten: "Echt schade, dass Maren im Wohnheim geblieben ist."
Sie stimmte mir zu.
"Wobei. andererseits ist es auch ganz praktisch."
"Wieso das denn?"
"Naja, damals hat sie dir ja geholfen. Und vielleicht würde sie das jetzt auch wieder tun."
"Wobei denn?", fragte Carina verwirrt zurück. Sie hat noch nicht realisiert, wovon ich eigentlich spreche und anstatt ihr verbal zu antworten, beuge ich mich jetzt schnell zu ihrem linken Knöchel herab. Sie ist davon merklich überrascht und alles, was sie tut ist reflexartig ihr Bein zurückzuziehen. Aber durch ihre Sitzhaltung hat sie selbst dafür nicht viel Spielraum: Problemlos bekomme ich ihren Knöchel zu fassen. "Nicht!", sagt sie hastig, aber dennoch ziehe ich ihr Bein zu mir.
Gesagt habe ich dabei kein Wort, sondern nur still vor mich hingelächelt. Auch jetzt, wo ich sie da habe, wo ich sie hatte haben wollen, sagte ich erstmal nichts, sondern achtete auf ihre Reaktion. Sie schaute mit einer Art "gespielter Empörung" (Weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Es war schon ein vorwurfsvoller Blick, aber auch klar, dass sie mir nicht ernsthaft böse ist.) zu mir und errötete bereits jetzt (Auch hier eine kleine Anmerkung: Carina hat einen recht hellen Hautton, dadurch sieht man es bei ihr immer sehr deutlich, wenn sie rot wird.).
Mit rechts hielt ich weiterhin ihren Knöchel fest, mit der linken zog ich nun am Ende ihres Schnürsenkels (Sie trug solche Schuhe: https://www.zalando.de/reebok-classic-club-c-85-vintage-sneaker-low-chalkalabasterglen-green-re011a0m6-a11.html). Beide schauten wir wie gebannt auf die eine Schlaufe, die nun immer kleiner wurde. Mit einem leisen Ploppen öffnete sich schließlich die Schleife und auch den darunterliegenden Knoten löste ich kurz darauf. "Bereit?", fragte ich sie grinsend. Zur Antwort begann sie mit ihrem Bein zu zappeln und versuchte es zurückzuziehen. Da ich es nur mit einer Hand festhielt und ehrlich gesagt auch etwas überrascht von ihrer Kraft war, gelang es ihr sogar freizukommen. Aber nur für einen Moment, denn im Nachfassen hatte ich ihren Knöchel bereits wieder fest im Griff.
"Netter Versuch. Aber ich lasse dich nicht entkommen", sage ich zu ihr und lockere ihren Schuh weiter, in dem ich etwas an der Lasche rumprokle. Carina wollte anscheinend etwas dazu sagen, presste dann aber ihre Lippen aufeinander und schaute mir lediglich zu.
"Also dann, weg mit dem.", murmelte ich vergnügt und zog vorsichtig an der Hacke des Schuhs. Fast ohne Widerstand glitt er von Carinas Fuß und als die Hacke ihres Sockens zum Vorschein gekommen war und ihr Schuh im Prinzip nur noch lose über dem Spann hing, machte ich dennoch langsam weiter und zog ihn seelenruhig nach oben hin weg. Und dann war es endlich soweit: Carinas Schuh war aus! :)
Ich gab ihr Bein wieder frei und beobachtet ihre Reaktion. Ihren nun schuhlosen, nur noch von einer dunkelgrauen Socke bedeckten Fuß, ließ sie erstmal weiterhin vor der Bank herabbaumeln und schaute nervös in Richtung Weg. Unsere Bank war vielleicht so drei Meter von diesem entfernt, aber noch von umliegenden Büschen und Bäumen eingefasst, sodass man uns vom Weg aus nur sehen konnte, wenn man praktisch direkt an der Bank vorbeigeht. Im Laufe unseres Gesprächs waren auch mehrere Spaziergänger an unserer Bank vorbeigekommen, aber nicht während der letzten paar Minuten.
Dennoch wirkte Carina peinlich berührt und ich sagte zu ihr: "Warum bist du denn so rot im Gesicht? Hier ist doch viel weniger los als damals in der Bar."
"Ja, schon, aber. Ich weiß auch nicht", antwortete sie.
Offen gestanden war ich spätestens an diesem Punkt sehr aufgeregt. Ich meine, Carinas ganze Reaktion und jetzt noch dieser Satz "Ich weiß auch nicht". Kann es sein, dass sie damit eine Verwirrung meint, die meiner ganz ähnlich ist???
An diesem Punkt muss ich aber auch zu meiner Schande gestehen, dass ich mich nicht getraut habe, sie direkt danach zu fragen. Gerade im Rückblick bereue ich das doch sehr. Denn die Gelegenheit, das wirklich mal anzusprechen war im Grunde perfekt! Stattdessen saß ich einen Moment lang unschlüssig da und löste die Situation dann, indem ich lachend zu ihr sagte: "Vielleicht wird es dir ja klarer, wenn ich dir den anderen auch noch ausgezogen habe."
"Den anderen auch noch?", wiederholte sie ungläubig und auch das konnte ich nicht ganz einordnen. War es Panik in ihrer Stimme, weil sie den anderen nicht auch noch verlieren wollte? Oder doch eher diese positive Aufregung, gerade, weil sie es insgeheim wollte?
Ich selbst fühlte in diesem Moment jedenfalls eine sehr positive Anspannung und stand auf. Carina schien sich nicht sicher zu sein, wie sie am besten darauf reagieren soll und rückte im Endeffekt ans Ende der Bank zurück. Viel gebracht hat ihr das nicht. Denn auch so konnte ich ihren rechten Knöchel ohne Probleme zu fassen bekommen und ihr Bein vorziehen. "Komm schon, Lotte, wenigstens den einen", bat sie, wirkte aber auch hier wieder sehr verschmitzt. "Nein, keine Chance, der ist fällig", antwortete ich grinsend und öffnete auch hier Schleife und Knoten.
Plötzlich schaute Carina sehr erschrocken und ich wusste im ersten Moment gar nicht warum. "Lotte, da sind Leute!", flüsterte sie panisch zu mir. Ich stand mit dem Rücken zum Weg und blickte nun über die Schulter. Tatsächlich stand da ein älteres Ehepaar, das uns sehr offen anstarrte! :D
Um ihnen gegenüber fair zu sein: Es muss für sie auch eine sehr merkwürdige Szenerie gewesen sein. Wir zwei schauten jetzt auch sehr direkt zurück und es ergab sich so ein sehr peinlicher Moment, den der ältere Herr dann mit einem "Oh. Hier ist wohl schon besetzt. Wir wollten sie nicht stören." beendete. "Alles gut, haben sie nicht", antwortete ich reflexartig und das ältere Ehepaar ging weiter.
Mir war dieser Zwischenfall schon peinlich gewesen, aber das war kein Vergleich zu Carina: Die war immer noch sehr rot im Gesicht, aber - und das war wirklich unfassbar süß :) - jetzt zog sie noch einen Teil ihrer Haare vor ihre eine Wange, um genau das zu verbergen. "Oh Gott, war das peinlich", murmelte sie vor sich hin und um ihr weitere Peinlichkeiten dieser Art zu ersparen, entschloss ich mich kurzen Prozess mit ihrem verbliebenen Schuh zu machen. Geöffnet war er ja bereits und ich zog jetzt schlicht an der Hacke und drückte gleichzeitig gegen die Spitze. Einen Moment später hielt ich dann auch diesen Schuh in Händen. :)
Carina hingegen zog nun beide Füße zu sich auf die Bank, winkelte ihre Beine an und umklammerte den vorderen Bereich ihrer Füße. Auch das war irgendwie ziemlich süß. :)  "Tja, Carinchen, sieht so aus, als wärst du ohne Maren nicht stark genug, um gegen mich anzukommen", zog ich sie auf und drehte ihren Schuh in meiner Hand. Er kam mir ehrlich gesagt kleiner vor, als ich es erwartet hatte. Carina selbst atmete erstmal tief durch und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ich setzte mich jetzt auch wieder neben sie und stellte ihre beiden Schuhe auf der anderen Seite ab. Carina gelang es dann doch relativ schnell sich zu sammeln und sie änderte auch erneut ihre Sitzhaltung, setzte sich nun in den Schneidersitz.
"Du hast mich halt auf dem falschen Fuß erwischt", meinte sie zu ihrer Verteidigung.
"Ja, sicher", antwortete ich und es entwickelte sich ein Dialog zwischen uns, in dem es im Wesentlichen darum ging,  inwieweit Carina dazu in der Lage wäre, mir ohne jede fremde Hilfe die Schuhe abzunehmen. Das war an und für sich eigentlich ganz witzig, aber - ich weiß nicht so recht, wie ich das ausdrücken soll - jetzt waren wir beide wieder so kontrolliert. Ich meine, jeder von uns achtet ja, zumindest unbewusst, immer darauf, was er sagt oder wieviel von seinem Innenleben er mit anderen Menschen teilt. Eine gewisse "Fassade" ist also immer da. Nur hatte ich während des Schuhausziehens das Gefühl, dass da keine Fassade bei Carina war, dass sie in diesen Momenten auch gar nicht in der Lage war, eine aufrecht zu erhalten. Und das fand ich total faszinierend! Jetzt jedoch hatten wir uns beide wieder im Griff und tendenziell mieden wir es auch beide ein Stück weit, tiefer über das eben Geschehene zu reden. Aber wie gesagt, auch wenn wir eher bei oberflächlichen Neckereien blieben, war es sehr unterhaltsam und ich war auch sehr erleichtert, dass sie nicht wütend oder verärgert reagiert hatte. :)
Tatsächlich meinte sie im Laufe des Gesprächs auch selbst, dass sie es nach der Aktion in der Hochschule wohl verdient habe. Auffällig war auch, dass sie diesmal nicht danach fragte, wann sie ihre Schuhe wiederbekommt. Wir saßen dann doch eine ganze Weile auf der Bank und unterhielten uns über andere Themen. Die Abendluft war sehr angenehm und auch der Ausblick auf den See war sehr schön. Zwischendurch regnete es sogar kurz. Aber es war nur ein sehr leichter Nieselregen und da wir praktisch im Schutz einer großen Baumkrone saßen, haben wir davon so gut wie nichts abbekommen. Auch Carina wirkte völlig entspannt auf mich und ich machte mir insgeheim schonmal darüber Gedanken, wie weit ich bei der Rückgabe ihrer Schuhe gehen könnte. :)

Erst als es langsam dunkel wurde, meinte ich: "Wollen wir langsam zurück?"
"Von mir aus", antwortete sie und streckte sich etwas nach dem langen Sitzen. Ich selbst nahm ihre Schuhe und stand auf.
"Also dann", sagte ich auffordernd und machte schonmal einen Schritt von der Bank weg.
"Und meine Schuhe?", fragte Carina entgeistert.
"Na, die kriegst du im Wohnheim wieder", antwortete ich und lächelte aufmunternd. Carina war einigermaßen sprachlos nach dieser Ansage und ich sagte: "Immerhin musste ich damals den Weg von der Cafeteria zu unserem Kursraum auch auf Socken gehen, sogar zweimal."
"Aber das kann man doch gar nicht vergleichen!", erwiderte sie leicht panisch.
"Und warum nicht?"
"Naja, weil. das hier ist ja was ganz anderes!"
"Finde ich nicht. Oder liegt es einfach nur daran, dass du es dir nicht traust?", provozierte ich sie und fügte noch hinzu: "Carinchen?"
Sie brauchte etwas, antwortete dann aber: "Du hast es dir doch damals alleine auch nicht getraut. Weißt du nicht mehr? In der zweiten Pause wolltest du unbedingt, dass Maren und ich mitkommen!"
"Mag sein, aber das hier würde ich mich trauen", erwiderte ich, wohl etwas voreilig. Denn Carina meinte jetzt zu mir: "Ach ja? Dann beweis es mir doch." Und als ich nicht direkt antwortete, ergänzte nun sie: "Lottchen".
Ich zögerte.
Einerseits reizte es mich ungemein einfach nachzugeben. Aber andererseits trieb mich auch die Sorge: Ist das nicht zu offensichtlich? Gebe ich damit nicht zu deutlich zu erkennen, dass es mir gefällt, meine Schuhe zu verlieren?
Carina jedenfalls schien sich ziemlich sicher zu sein, dass sie jetzt einen Weg gefunden hatte, einem schuhlosen Rückweg zu entgehen. "Entweder ziehst du auch deine Schuhe aus oder du gibst mir meine zurück", sagte sie mit einem herausfordernden Grinsen und es war offensichtlich, dass sie die zweite Option für wesentlich wahrscheinlicher hielt, "Also wie sieht es aus?"
Ehrlich gesagt spielte ich mit dem Gedanken, einfach zu gehen und zu schauen, wie sie darauf reagieren würde. Aber das erschien mir irgendwie doch zu gewagt und - so ehrlich muss ich wohl sein - es reizte mich einfach auch zu sehr, jetzt ebenfalls meine Schuhe zu verlieren. :)
"Tut mir leid, Carina, aber so einfach werde ich es dir nicht machen", sagte ich daher zu ihr - und streckte ihr mein rechtes Bein entgegen.
Und ich kann es nicht anders sagen: Carina war baff. :D
Nach kurzem Sammeln meinte sie zu mir, mein Verhalten ergebe keinen Sinn und argumentierte: "Bevor wir beide auf Socken zurückgehen, wäre es doch viel logischer, wenn du mir meine Schuhe einfach zurückgibst und keine von uns das tun muss."
Da fühlte ich mich schon etwas ertappt und bemühte mich dann auch meine Antwort logisch zu begründen: "Nicht unbedingt. Ich will, dass du den Rückweg ohne deine Schuhe absolvierst. Und wenn deine Bedingung dafür ist, dass ich auch auf meine Schuhe verzichte, ist das für mich ok."
"Aber du könntest meine Bedingung doch eh ignorieren!"
"Ja, schon. Aber was wäre ich für eine Freundin, wenn deine Wünsche mir einfach egal wären?"
Sie dachte einen Moment darüber nach und fragte dann nochmal: "Also ist das wirklich dein Ernst?"
"Du kannst es dir aussuchen", antwortete ich ihr grinsend, "Entweder gehst du alleine ohne Schuhe zurück oder wir machen das zusammen."
Erneut streckte ich auffordernd mein rechtes Bein zu ihr aus und war offen gestanden sehr erleichtert zu sehen, dass auch sie nun grinste. :)
"Also gut, Lotte, wie du willst", meinte sie und öffnete mir den Schuh (trug dieselben wie damals in der Cafeteria). Sie ging recht effizient vor und es dauerte nur einen Moment, da begann sie bereits an der Hacke zu ziehen. Ein starker Ruck, ein weiterer Zug und mein erster Schuh war aus. :)
Direkt danach streckte ich Carina meinen linken Fuß entgegen und diesmal ging sie etwas langsamer vor, nahm sich mehr Zeit meinen Schuh erstmal zu lockern. Das Ergebnis war jedoch dasselbe: Auch hier zog sie erst an der Hacke und nahm mir den Schuh anschließend vollständig vom Fuß.
Genau wie Carina trug ich dunkelgraue Socken, jedoch waren meine noch mit schmalen roten Ringeln gemustert (Hacke und Spitze waren aber dunkelgrau). Dennoch meinte ich scherzhaft zu Carina: "Na, da sind wir ja quasi im Partnerlook unterwegs." Sie lachte, fragte dann aber doch sehr betreten: "Also. wollen wir das jetzt wirklich tun?"
Jetzt, wo wir im Prinzip bereit waren aufzubrechen, war sie doch wieder unsicher und ich gab mein Bestes ihr ein gutes Gefühl zu geben: "Lass mich dir zwei Sachen sagen. Erstens: Es gibt keinen Grund, sich für irgendetwas zu schämen. Und zweitens: Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn ich lasse dich hiermit nicht allein!" Ehrlich gesagt meinte ich das nicht nur in Bezug auf die aktuelle Situation, sondern auch als Bestätigung für sie, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht, falls sie diese ganze Schuhklausache wie ich empfinden sollte. Ob das bei Carina auch so angekommen ist, kann ich aber nicht wirklich beurteilen. Ihr Blick war irgendwie schwer zu deuten und ich war im ersten Moment zu besorgt, ihr mit dieser Aussage vielleicht zu viel über mein eigenes Innenleben offenbart zu haben. Um aus dieser Situation rauszukommen, ergänzte ich dann betont locker: "Und drittens wird es langsam echt spät. Und wir müssen doch morgen wieder Energie fürs Lernen haben."
Das klappte nicht so ganz, denn Carina schaute mich weiterhin mit diesem Blick an und schien nachzudenken. Ich bin mir absolut nicht sicher, was genau in ihr vorging, aber als sie offensichtlich mit Nachdenken fertig war, breitete sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie errötete auch wieder leicht. Sie wirkte irgendwie befreit und meinte munter zu mir: "Du hast ganz Recht, Lotte - Und es wird wirklich Zeit, dass wir uns auf die Socken machen." Da konnte ich nicht anders als zu lachen. :)
Zum einen war ich wirklich erleichtert, dass sie jetzt so guter Laune war und zum anderen war das Wortspiel einfach so schlecht, dass es schon wieder gut war. :D
Im Nachhinein fragte ich mich aber auch hier: Womit genau hatte ich denn Recht? Damit, dass es langsam spät wird oder mit dem, was ich davor gesagt habe?
In dem Moment selbst war ich aber wie gesagt erstmal sehr froh. Carina streckte mir dann ihre Hand entgegen und ich zog sie von der Bank. Sie klopfte sich anschließend etwas Staub von der Kleidung und hob meine Schuhe auf.
Tja, und so standen wir nun da: Beide auf Socken, mit den Schuhen der jeweils anderen in der Hand. Und ich weiß nicht genau warum, aber gerade dieser Moment, war für mich einfach wunderschön!
Wir waren auch beide sehr am Kichern und ich spürte angesichts des bevorstehenden Rückwegs wieder diese wunderbare Nervosität. :)
"Wollen wir?", fragte ich Carina und sie nickte nur.
Beide gingen wir erstmal vorsichtig bis zum Weg vor und schauten nach rechts und links. In der näheren Umgebung war niemand zu sehen. Wirklich dunkel war es noch nicht, aber es dämmerte bereits. Wir legten dann die ersten Meter auf dem Weg zurück. Der Boden fühlte sich deutlich anders an als in der Hochschule. Der Weg bestand im Wesentlichen aus festgetretener Erde, in die kleine und größere Steine eingelassen sind. Darauf ging es sich tatsächlich recht angenehm. Carina fand das auch :)
Das erste Stück unseres Weges, führte uns noch am See entlang, dann kam der Abzweig zu unserem eigentlichen Rückweg. Ab hier war der Weg asphaltiert. Aber obwohl es heute Nachmittag mehrfach kurz geregnet hatte und es auch jetzt ziemlich windig war, war der Boden immer noch leicht warm. Auch das fiel uns beiden positiv auf, aber Carina merkte auch an, dass unsere Schritte jetzt lauter klingen als zuvor. Naja, die weißen Sneaker, die jede von uns in der Hand trug, wiesen vermutlich noch stärker darauf hin, dass wir keine anhatten.
Anfangs begegneten wir auch hier niemandem, aber dann kam eine größere Gruppe in Sicht, die uns entgegen kam! Carina schaute sofort sehr aufgeregt zu mir, aber es gab für uns absolut keine Möglichkeit denen auszuweichen. Auf Carinas Wunsch hin, hielten wir immerhin die Schuhe hinter dem Rücken und tauschten unsere Positionen, sodass ich nun direkt an der Gruppe vorbeigehen würde und sie rechts neben mir. Beim Näherkommen bemerkten wir, dass es sich um Leute in unserem Alter handelt, die wir sogar vom Sehen kennen. Mindestens zwei der Mädels wohnen auch im Wohnheim und gehen auf unsere Hochschule und bei einem der Jungs waren wir uns auch sicher, ihn schonmal in der Hochschule gesehen zu haben. Naja, die waren eine recht lustige Truppe, hatten alle ein Wegbier dabei und zwei weitere der Jungs trugen einen Kasten. Entsprechend waren die alle leicht angetrunken und schauten doch sehr offen auf unsere Füße. Uns selbst sprachen sie zwar nicht an, aber einer der Jungs meinte gut hörbar zu seinem Kumpel: "He, die haben ja gar keine Schuhe an." "Oha", meinte der nur dazu. Dieser kleine Wortwechsel führte aber vor allem dazu, dass wirklich die ganze Gruppe zu uns starrte. Klar, es war im Prinzip nur eine sehr kurze Begegnung, aber Carina war die sichtlich peinlich. Mir ehrlich gesagt auch :)
Kaum hatten wir die Gruppe passiert, brach es dann auch aus ihr heraus und sie zeigte sich vor allem besorgt, dass wir im Wohnheim oder sogar an der Hochschule einen gewissen "Ruf" bekommen könnten. Gut, diese Sorge hielt ich dann doch für etwas übertrieben und bemühte mich sie da zu beruhigen. Das klappte eher mäßig, denn wenig später begegneten uns erneut zwei Mädels aus dem Wohnheim, die auf dem Weg zum See waren. :D
Denen fiel auch auf, dass wir auf Socken unterwegs sind. Aber sie schauten eher verstohlen zu unseren Füßen. Dennoch versetzte es Carina wieder in leichte Panik, vor allem, da wir auch die beiden ja wieder vom Sehen aus dem Wohnheim kannten.
Kurz danach begegneten wir dann noch einem Jungen in unserem Alter, aber den kannten wir beide nicht (nicht mal vom Sehen). Auch dem fiel es auf. Er wirkte ehrlich gesagt etwas verwirrt. :)
Danach endete aber dieser Wegabschnitt und wir betraten das Wohngebiet, hinter dem das Wohnheim liegt. Hier hatten wir durch die parkenden Autos wesentlich mehr Deckung und wechselten tatsächlich mehrfach die Straßenseite, um niemandem direkt zu begegnen. Das war aber eigentlich ganz witzig und auch Carina war jetzt wieder verspielter.
Das änderte sich als das Wohnheim in Sicht kam.
Zum Eingang des Wohnheims führt eine sehr breite Steintreppe und da Freitagabend war, saß eine Gruppe von gut zehn Leuten auf dieser und genehmigte sich das ein oder andere Getränk.
Das war für Carina dann doch zu viel und sie bat mich, ihr ihre Schuhe wiederzugeben. Ich zögerte, da es mich schon reizte diese letzten Meter des Weges auch noch gemeinsam auf Socken zu gehen. Andererseits hatte ich schon das Gefühl, dass Carina hier ein Stück weit an ihre Grenzen stößt. Ich gab daher nach, meinte aber zu ihr, dass ich dafür im Gegenzug, was bei ihr gut habe. Damit war sie einverstanden und zog erleichtert ihre Schuhe wieder an. Nur: Sie hatte ja immer noch meine. :)
Sie machte aber keine Anstalten mir die zurückzugeben, sondern meinte: "Können wir dann?"
Da war ich doch etwas geschockt, weil ich wie selbstverständlich davon ausgegangen war, dass sie mir meine Schuhe jetzt auch wiedergibt. Aber Carina argumentierte, dass unser Deal gewesen sei, ihre Schuhe gegen das ich bei ihr was gut habe. Ich fragte, ob ich das auch jetzt direkt einlösen kann. Aber Carina antwortete darauf nur grinsend: "Nein - Können wir dann?"
"Ich hätte dir deine Schuhe nicht zurückgeben sollen", grummelte ich und wunderte mich etwas über Carina. Ich meine, eben war sie noch sehr besorgt gewesen, aber jetzt hatte sie schon wieder die Dreistigkeit, mich in eine Situation laufen zu lassen, die ihr zu peinlich war. Apropos Dreistigkeit. Sie war sich auch nicht zu schade, mich jetzt noch aufzuziehen, indem sie meinte: "Fällt dir eigentlich was auf? Das ganze hier begann damit, dass du mir meine Schuhe abgenommen hast. Aber jetzt bist du diejenige, die ohne ihre Schuhe dasteht - und das ganz ohne Marens Hilfe!"
"Faszinierend, Carina, wirklich faszinierend", antwortete ich trocken, muss aber zugeben, dass mir diese Wendung der Dinge auch aufgefallen war und ich damit in gewisser Weise auch sehr zufrieden war. :)
Wir machten uns nun gemeinsam auf den Weg und ich war doch nervöser als ich gedacht hätte. Zum einen war es jetzt was anderes alleine ohne Schuhe zu sein, zum anderen fiel mir erst jetzt beim Näherkommen auf, dass mehrere der Leute auf der Treppe mir doch schon häufiger über den Weg gelaufen sind und mir in Zukunft wohl noch häufiger über den Weg laufen werden. Hinzu kam auch, dass ich meine Schuhe ja nicht selbst trug, sondern Carina die sehr offen in ihrer Hand hielt. Was die wohl darüber denken?
Da der Weg sehr gerade auf das Wohnheim zuläuft, bemerkten sie auf jeden Fall sehr früh, dass meine Schuhe sich nicht dort befanden, wo sie hingehören (wobei ;)). Ich merkte auch, wie sie sich untereinander darauf aufmerksam machten. Einer der Jungs sprach uns dann auch an, sagte aber lediglich: "Guten Abend, die Damen!" "Guten Abend", grüßte Carina zurück, während ich nur dazu nickte. Tja, und dann waren auch diese Momente vorüber und wir waren wieder im Wohnheim. Direkt nach dem Eintreten gab Carina mir auch meine Schuhe zurück und ich spürte wieder diese Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Für die letzten Meter zu meinem Zimmer zog ich die aber nicht extra wieder an.
Auf dem Weg zu unserem Stockwerk fragte Carina mich betont beiläufig, ob sie mit dieser letzten Aktion eigentlich zu weit gegangen ist. "Nein, schon in Ordnung", antwortete ich ihr und fragte sie meinerseits, ob ich mit dem schuhlosen Rückweg übertrieben habe. Sie überlegte kurz und antwortete dann genauso, wie ich gerade: "Nein, schon in Ordnung." Sie wollte dann noch von mir wissen, ob wir jetzt eigentlich quitt sind, aber dazu meinte ich nur vielsagend: "Na, was glaubst du wohl?" "Das hatte ich schon befürchtet", erwiderte sie darauf, grinste aber dabei.

Soweit vom Freitag :)

LG Lotte
 Neues aus der Bib 29.05.2022 (15:59 Uhr) Charlotte
 Carina eskaliert :) 29.05.2022 (16:29 Uhr) Charlotte
 Meine Revanche 29.05.2022 (16:59 Uhr) Charlotte
 Re: Meine Revanche 30.05.2022 (09:10 Uhr) Christian
 Re: Meine Revanche 30.05.2022 (09:16 Uhr) Christian
 Re: Meine Revanche 01.06.2022 (22:35 Uhr) Charlotte
 Re: Meine Revanche 02.06.2022 (02:20 Uhr) kin865 (Kinja)
 Re: Meine Revanche 02.06.2022 (17:55 Uhr) Alex
 Re: Meine Revanche 31.05.2022 (22:32 Uhr) Katharina
 Re: Ein Abend am See 29.05.2022 (18:03 Uhr) Fragestellerin
 Re: Ein Abend am See 29.05.2022 (20:23 Uhr) Charlotte
 Re: Ein Abend am See 30.05.2022 (04:15 Uhr) kin865 (Kinja)
 Re: Ein Abend am See 30.05.2022 (20:01 Uhr) Rens1234
 Re: Ein Abend am See 30.05.2022 (22:46 Uhr) Alex
 Re: Ein Abend am See 04.06.2022 (01:06 Uhr) Charlotte
 Re: Ein Abend am See 04.06.2022 (18:59 Uhr) Alex
 Re: Ein Abend am See 05.06.2022 (11:10 Uhr) Charlotte
 Re: Ein Abend am See 05.06.2022 (22:00 Uhr) Alex
 Ich habs getan! :D 07.06.2022 (01:43 Uhr) Charlotte
 Yeeeeessss! :-) 07.06.2022 (08:01 Uhr) Alex
 Re: Yeeeeessss! :-) 07.06.2022 (22:02 Uhr) Charlotte
 Re: Yeeeeessss! :-) 08.06.2022 (07:38 Uhr) Alex
 Re: Yeeeeessss! :-) 08.06.2022 (21:54 Uhr) Charlotte
 Re: Yeeeeessss! :-) 08.06.2022 (23:13 Uhr) Alex
 Re: Yeeeeessss! :-) 09.06.2022 (22:05 Uhr) Charlotte
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